Report

BVB-Lernzentrum und Nordstadtliga "Rudelgucken" mit Fastenbrechen

11.04.2023, 05:00 Uhr von:  DocKay
Eingang des BVB-Lernzentrums im Stadion mit Schriftzug "Du bis eine Droge". Rechts sieht man einen offenen Mund mit heraushängender roten Zunge.

Am Samstag, dem 01. April, fand eine Premiere im BVB-Lernzentrum statt. In Kooperation mit der Nordstadtliga lud man erstmalig zu einem Fastenbrechen im Stadion ein und schaute sich gemeinsam das Auswärtsspiel des BVB beim FC Bayern München an.

In diesem Jahr begann der Ramadan am 22.03.2023 und endet am 21.04.2023. Daraus entstand die Idee eines Fastenbrechens im Stadion. Dies mit einem „Rudelgucken“ im Stadion zu verbinden bot sich an und der Termin beim Gipfeltreffen war schnell gefunden. Eine Gruppe von 44 Jugendlichen und 28 Begleitpersonen traf sich um 17 Uhr am Pförtnereingang, um zunächst das Borusseum zu besichtigen. Da die U23 an diesem Tag ein Rote-Erde-Comeback gegen den Halleschen FC hatte, musste die am Anfang geplante Stadiontour etwas nach hinten verlegt werden. Die große Gruppe und die zeitlichen Überschneidungen mit dem Spieltag in der 3. Liga stellte die Organisatoren vor einige Herausforderungen.

Mehrere Personen sitzen auf einer schwarzgelben Bank, Darüber steht in großen Buchstaben "Borusseum".
Kurze Pause während der Besichtigung des Borusseums

Die Teilnehmer*innen hatten bis 18 Uhr Zeit, sich mit der Geschichte des BVB zu befassen. Beliebt waren Selfies mit den Pokalen in der Schatzkammer, die Fotobox und die vielen interaktiven Elemente. Etwas knapp war die Zeit dann für die Stadiontour, denn zum Beginn des „Saisonkrachers“ wollte man gerne wieder im BVB-Lernzentrum sein, um auf der Großbildleinwand das Spiel zu verfolgen. Erschwerend kam hinzu, dass viele Bereiche abgesperrt waren. Dies Verhalten des BVB und seinen Verantwortlichen konnte nicht nachvollzogen werden. So wurde aus der Stadiontour eine sehr abgespeckte Version, die noch nicht einmal den Gang zum Spielfeldrand zuließ. Wer auch immer an diesen Entscheidungen beteiligt war, er sollte es beim nächsten Mal besser machen. Die Verantwortlichen von Lernzentrum und Nordstadtliga waren auf jeden Fall sehr unglücklich. Nach einem gemeinsamen Gruppenfoto auf dem Unterrang der Südtribüne erreichte man dann pünktlich das Lernzentrum zum eigentlichen Höhepunkt, dem „Rudelgucken“.

Man sieht von hinten eine Gruppe von Jugendlichen in den Katakomben des Stadions auf dem Weg zum Lernzentrum.
In hoffnungsvoller Erwartung auf dem Weg zur Großbildleinwand

Nachdem das „Rudel“ Platz genommen hatte, blickte man erwartungsvoll auf die Großbildleinwand. Es sollte zu einem unvergesslichen Gruppenerlebnis werden und die Mannschaftsaufstellung des BVB versprach Positives. So sank beim Anpfiff schnell der allgemeine Geräuschpegel und man hörte die Spannung knistern. Zum ersten Spannungsabfall kam es in der 13. Minute der Partie, als Kobel für einen kurzen Moment die Welt nicht mehr verstand. In der 23. Minute nach dem 3:0 innerhalb von 10 Minuten kam es dann zum vollständigen Stimmungsknick. Das Auftreten der Mannschaft ließ dann schnell auch keine Wende mehr erkennen. Wir alle waren uns einig, der BVB verhielt sich wieder einmal wie das Kaninchen vor der Schlange:

Starr vor Angst; in Furcht und Schrecken, handlungsunfähig; hilflos.


Redewendung

Dies führte zum Ergebnis, dass die Lautstärke zunahm, die Handybereitschaft erwachte und der Spielverlauf zur Nebensache wurde. Erst nach dem 2:4 kam wieder etwas Stimmung auf, da war es allerdings schon zu spät und im Fokus lag jetzt das Fastenbrechen. Es war exakt um 20:09 Uhr als man sich freudig in die Schlange stellte, um zunächst eine Suppe und später dann das ersehnte Pizzastück in Empfang zu nehmen. Damit alles besser rutschen konnte, gab es noch Wasser und Apfelschorle. Alles war perfekt organisiert. Bei dem Endergebnis des Spiels war uns allen auch klar, warum der Himmel den ganzen Tag geweint hatte. Mit vollem Magen, gepaart mit etwas Ernüchterung, ging es dann zeitnah in Richtung Heimat.

Das Bild zeigt das Logo des BVB-Lernzenrums. Eine Skizze des Stadions. Der Schriftzug Lernzentrum in Regenbogenfarben und das Emblem des Fan-Projektes
Das Logo des BVB-Lernzentrums steht für Qualität

Streicht man den Auftritt von unserem BVB in München aus der Erinnerung, so war es insgesamt eine gelungene Veranstaltung von Nordstadtliga und BVB Lernzentrum. Dabei waren natürlich auch Mädchen von den Queens, die sich einmal die Woche treffen, um zu kicken. Ein besonderes Projekt, das nach den Sommerferien 2022 ins Leben gerufen wurde. Beim Saisonstart der Nordstadtliga am 3. September 2022 kamen erstmalig die Nordstadtliga Queens zum Nordstadtliga Stadion und haben den neuen Kunstrasenplatz am Jugendtreff Konkret eingeweiht. Ein neues Selbstbewusstsein zu erlangen, ist das Ziel der jungen Frauen. Sie streben an, Sportarten zu betreiben, die in ihrem Kulturkreis meistens Männer vorbehalten bleiben.


Ein Graffiti, das den Schriftzug bzw. das Logo der Nordstadtliga zeigt. Nordstadt mit großen gelben Buchstaben
Die Nordstadtliga Queens ist ein neues Projekt, das jungen Frauen den Zugang zum Sport ermöglichen soll.

Seit über 20 Jahren gibt es jetzt das Integrationsprojekt der Nordstadtliga. Es bietet viele Schnittstellen mit dem Lernzentrum, das eine Initiative vom Fan-Projekt Dortmund e.V. ist. Inzwischen gibt es in Deutschland unter dem Dachverband „Lernort Stadion“ 25 regionale Lernzenten unter der Schirmherrschaft von Oliver Welke. Der Journalist und Fernsehmoderator Mitri Sirin engagiert sich ebenfalls in diesem Bereich. Auch in Dortmund verfolgt man das Ziel, die Faszination Fußball zu nutzen, um gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.


Wenn es die Nordstadtliga nicht geben würde, müsste man sie erfinden


Prof. Dr. Sebastian Kurtenbach FH Münster

Mit Hilfe der schwarzgelben Farben und der Stadionatmosphäre stärkt man das soziale Miteinander und verdrängt jegliche Form von Diskriminierung. Die BVB-Stiftung „leuchte auf“, die DFL-Stiftung und SIGNAL IDUNA sorgen neben vielen anderen für die finanzielle Unterstützung. So haben BVB-Lernzentrum und Nordstadtliga inzwischen einen festen Platz in der Fußballszene Dortmunds und die Kooperation mit Borussia Dortmund ist weit über die Stadtgrenzen bekannt. Wir Schwatzgelben sagen euch dafür "Vielen Dank" und macht weiter so.

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