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Transfer-Gerüchte um Felix Nmecha Vielfalt beim BVB – Mehr als ein Lippenbekenntnis?!

13.06.2023, 18:15 Uhr von:  Gastautor
Ansicht der Tribüne mit den Bannern "Echt Liebe kennt kein Geschlecht" und "Love Borussia - Hate Homophobia"

Der BVB und große Teile der Fanszene engagieren sich seit Jahren gegen Homo-, Trans- und Frauenfeindlichkeit und für ein buntes Vereinsleben. Die Transfergerüchte um Felix Nmecha sowie dessen queerfeindliche Social Media-Performance geben Anlass danach zu fragen wie ernst es dem BVB mit dem Bekenntnis zu geschlechtlicher und sexueller Vielfalt ist.

Laut verschiedenen Medienberichten, unter anderem der Ruhrnachrichten, hat der BVB den Wolfsburger Felix Nmecha als möglichen Nachfolger von Bellingham ins Auge gefasst. Felix Nmecha hat in der Vergangenheit in sozialen Medien wiederholt queerfeindliche Bilder und Videos geteilt.
Im Februar 2023 teilte Nmecha auf seinem Instagram-Profil ein Video des transfeindlichen, amerikanischen rechtsextremen Aktivisten Matt Walsh.

Dieser bezeichnet sich selbst als theokratischer Faschist und äußert sich öffentlich wiederholt transfeindlich. Ein kurzer Überblick zu Walsh und seinen transfeindlichen Aussagen lässt sich auf der Internetseite Volksverpetzer.de finden.

Nmecha distanzierte sich kurz danach halbherzig von Walsh, dies hielt ihn aber nicht davon ab Anfang Juni 2023 auf seinem Instagram-Profil ein Bild des christlich-queerfeindlichen Profils „reformedbychrist“ zu teilen auf welchem der Teufel mit dem Wort „Pride“ gleichgesetzt wird. Der Zeitpunkt zu Beginn des Pride-Months ist sicherlich kein Zufall. Das durch seine Aktivitäten in sozialen Netzwerken entstandene Bild von Felix Nmecha passt in unseren Augen nicht zu den Werten des BVB.

Im November 2022 wurde auf der Mitgliederversammlung des BVB ein Grundwertekodex verabschiedet. In diesem Grundwertekodex heißt es in dem Punkt „Wir sind wie eine Familie“: „Wir verstehen uns als vielfältige, inklusive Gemeinschaft, sind Heimat für Borussen unabhängig ihres Alters, ihres Aussehens, ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Identität und Orientierung, ihrer Kultur, ihres Glaubens, ihrer Hautfarbe, ihrer Nationalität oder ihrer sozialen Herkunft. […] Wir treten der Verletzung von Menschenrechten, verfassungs- und fremdenfeindlichen Bestrebungen und jeder Form von diskriminierenden Verhaltensweisen entgegen. […] Die BVB-Familie steht damit für ein ehrliches, faires, diskriminierungsfreies Zusammenleben und Auftreten.“ und weiter in dem Punkt „Borussia verbindet“: „Wir werden uns stets für das gesellschaftliche Gelingen einsetzen. Darunter verstehen wir ein Vereinsleben und eine Gesellschaft ohne Rassismus, Antisemitismus, LSBTI+ Feindlichkeit, Sexismus, Gewalt und Diskriminierung.“

Durch die Antidiskriminierungsarbeit des BVB wurden die in dem Grundwertekodex festgehaltenen Werte bereits in den Jahren vor Entstehen des Grundwertekodex gelebt.

Da wir erwarten, dass der Grundwertekodex nicht nur für alle Vereinsmitglieder, sondern auch für alle Mitarbeiter*innen – und damit auch für die Spieler*innen – des BVB gilt fordern wir den BVB auf von einer Verpflichtung Felix Nmechas Abstand zu nehmen. Die Verpflichtung eines Spielers der offen zu seinen queerfeindlichen Ansichten steht widerspricht nicht nur den Werten die Borussia Dortmund vermittelt, sondern würde auch die Antidiskriminierungsarbeit der letzten Jahre unterlaufen und unglaubwürdig erscheinen lassen.

ballspiel.vereint! e.V. im Juni 2023

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