Schneewittchen und die sieben Zwerge
Es war einmal, es war einmal, so fangen alle Märchen an. Neben einem bekannten Kinderlied erinnert dieser Text aber auch an die Märchen der Gebrüder Grimm. Es lohnt sich, hier eine Brücke zum Trainer-Desaster des BVB zu schlagen.
Schaut man in die Trainerhistorie des BVB nach dem Ende der Ära Klopp im Jahr 2015, so begleiten uns die Namen Thomas Tuchel, Peter Bosz, Peter Stöger und Lucien Favre. Es folgten Edin Terzic´ und Marco Rose. Vielleicht ist der neue Trainer ein alter und soeben erreichte mich die Nachricht, dass Trainer Nummer sieben die Rolle eines Doppelzwerges spielt. Nicht unbedingt ein märchenhafter Verlauf in der Geschichte des BVB. Allerdings lohnt es sich, in die Märchensammlung der Gebrüder Grimm zu schauen. Spielen da auch Personen wie Aki Watzke und Michael Zorc eine Rolle? Die Analyse wird es zeigen und es lohnt sich auch unter diesem Aspekt in die verschiedenen Auflagen der Gebrüder Grimm zu tauchen. Ihr werdet sehen, es ist für jeden etwas dabei.
Kommen wir zunächst zur Person des Schneewittchens. Wie in vielen DAX-Konzernen, spielen Frauen in der Führungsetage des BVB keine besondere Rolle. Schneewittchen muss im schwarzgelben Märchen also in die Rolle eines Mannes schlüpfen. Als am 15. Februar 2005 im Winter die Schneeflocken fielen und der Verein in den Spiegel Nummer acht schaute, stellte sich ein König am Fenster die Frage:
Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der Schönste im ganzen Land?
Der Spiegel antwortete:
Herr König Ihr seid der Schönste hier, aber Aki Watzke ist tausendmal schöner als Ihr.
So führten Schneewittchen „Aki“ und der König „Susi“, man wollte das weibliche Geschlecht wenigstens im Namen vertreten haben, die Geschicke des ehrwürdigen BVB. Nach der Entlassung von König Drosselbart, mit Titeln reich bestückt, waren die beiden Verantwortlichen dann an der Verpflichtung der sieben Zwerge beteiligt und lernten neue Märchengestalten auf der Rosenbank kennen.
Der erste Zwerg war größer als gedacht und er war ein Rumpelstilzchen mit Namen Thomas, das auszog Schneewittchen „Aki“ das Fürchten zu lernen. Nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus des BVB kam es zum Showdown in der Champions League gegen den AS Monaco und die Zerstrittenheit im Führungstrio gipfelte im nächtlichen Tanz des Rumpelstilzchens um das Feuer:
Heute kämpf ich, morgen ruh ich, übermorgen hole ich Schneewittchen den Pokal; ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß!
Rumpelstilzchen Thomas und Schneewittchen Aki waren nicht mehr Brüderchen und Schwesterchen. Das Staffelholz ging an Peter und die drei Männlein im Walde hofften, dass es jeden Tag schöner werden würde. Peter Bosz überlebte aber nur ein Sylvester, um sich ein Jahr später in der Nachbarschaft beim Lumpengesindel einer Werkself zu engagieren.
Es stand schlecht um den BVB und Susi und Strolch ( Spitzname von Aki) holten einen Österreicher ins Märchenboot. Der starke Peter rettete die Champions-League-Millionen, das Wasser des Lebens, und ging als eiserner Heinrich nach 24 Spielen als früherer Geißbock nach Austria zurück. Es galt erneut die drei Glückskinder der Borussen zu positionieren und man entschied sich für Lucien aus dem Märchen der gescheite Hans. Er sollte endlich die erhofften Titel bringen. In der Märchenwelt war er als die weiße Schlange bekannt und entpuppte sich beim BVB zum König der Pressekonferenzen. Schließlich ähnelten diese auch immer mehr seiner Spielweise. Lucien war nicht der Hans im Glück und sehr schnell hörte er von draußen die Stimme, die da rief:
Knusper Knusper Knäuschen,
wer knuspert an meinem Häuschen.
Der Edin, der Wind,
das himmlische Kind
Es kam, wie es kommen musste. Der Enkel löste den alten Großvater ab und krönte die Saison mit der Champions-League-Qualifikation und dem Pokalsieg. Man hatte die goldene Gans im Team, doch Schneewittchen und der König entdeckten einen wunderlichen Spielmann. Der goldene Vogel kostete fünf Millionen Euro. Dieses Mal bedienten sich Aki und Susi bei einem französischen Chanson, das chartverdächtig erschien:
L’important c’est la Rose
Es sollte eine märchenhafte Saison werden. Doch der Wolf und seine jungen Geißlein kamen selbst mit sechs Schwänen nicht in die Erfolgsspur. Früh verabschiedete man sich im Meisterschaftsrennen, flog aus dem Pokal raus und sagte auf internationaler Ebene „Tschüss“. Nichts wurde aus der Rückrunden-Meisterschaft und am Schluss konnte man auch die ausstehenden Spiele nicht alle gewinnen. Eine beispiellose Verletztenmisere ließ aufhorchen, Spiele mit Angriffsfußball versteckten sich hinter katastrophalen Heimauftritten. Klar sollte man sich über eine Vizemeisterschaft freuen, aber die ganze Saison war immer wieder ein einziges Auf und Ab. Märchen sehen anders aus und der rosige Spielmann begab sich nach einer Saison wieder auf Wanderschaft.
Jetzt zog Schneewittchen den letzten Zwerg aus dem Ärmel und es war ein bekannter Zwerg. Inzwischen war König Susi im Märchenwald untergetaucht. Der Zwerg mit Namen Edin hatte sich schon einmal als goldene Gans bewährt und das schwarzgelbe Königreich lag ihm jetzt zu Füßen. Schneewittchen hatte wie immer überlebt und zum neuen Trio war das junggeglühte Männlein Sebastian hinzugekommen. Die Krönung steht noch aus. Wünschen wir den neuen Königskindern für die Zukunft alles Gute. Sollte es schiefgehen, muss Schneewittchen hoffen, dass der jetzt noch verbliebene Zwerg für das märchenhafte Ende sorgt.