Arbeit gegen Antisemitismus und Katar
Borussia Dortmund leistet seit einigen Jahren eine hevorragende Arbeit im Kampf gegen Antisemitismus. An vorderster Stelle vertreten durch Aki Watzke. Es wäre wünschenswert, wenn er sich in seiner neuen Funktion als Vorstandsvorsitzender der DFL ähnlich deutlich positionieren würde.
Dass die Stadt Dortmund und somit zwangsläufig auch der BVB ein Problem mit rechten Personen und Antisemitismus hat, ist landauf landab bekannt. Leider nicht so bekannt wie es sein sollte, ist dagegen der Umstand, dass man bei Borussia Dortmund mittlerweile eine intensive und vorbildliche Arbeit gegen den Antisemitismus leistet, die weit über bloße Showprojekte hinausgeht. Angefangen mit den Gedenkstättenfahrten, die von den ehemaligen Fanbeauftragten Jens Volke und Daniel Lörcher initiiert wurden, ist eine enge Verbundenheit des BVB mit dem Staat Israel erwachsen.
So spendete man beispielsweise im Jahr 2019 eine Million Euro zum Ausbau der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Im Folgejahr nahmen Hans-Joachim Watzke und Carsten Cramer eine Einladung zum World Holocaust Forum in Jerusalem teil und trafen dort Meirav Cohen, die israelische Ministerin für soziale Gleichheit. Eine weitere Folge dieses Besuchs beim World Holocaust Forum war die Übernahme der „Arbeitsdefinition Antisemitismus“ der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA). Eine geplante Israelreise nach Ende der letzten Saison im Mai inklusive eines Freundschaftsspiels gegen den Landesmeister Maccabi Netanja konnte aufgrund einer sich verschlechternden Sicherheitslage leider nicht stattfinden.
Aktive Arbeit gegen Antisemitismus und ein freundschaftliches Verhältnis zum Staat Israel
Schon diese kurze Aufzählung zeigt, dass sich Borussia Dortmund ernsthaft und aufrichtig der Antisemitismusarbeit und dem Austausch mit Israel verschrieben hat und dies nicht als bloße PR ansieht. Eine besondere Bedeutung erhält diese Arbeit dadurch, dass sich Aki Watzke persönlich engagiert – sie sozusagen zur Chefsache gemacht hat. Es wirkt authentisch und ehrlich engagiert, wenn er von einer „historischen Verantwortung“ Deutschlands spricht und auch persönliche Erfahrungen artikuliert:
Das erste Mal in Auschwitz-Birkenau, das war für mich viel, viel schlimmer. Die Ausmaße dieses Vernichtungslagers, die Atmosphäre. Bedrückend. Hoffnungslos. Wenn du dort in den Baracken stehst und dir vorstellst, wie sehr die Häftlinge dort gefroren und gehungert haben. Wie sie vergast wurden. Das ist extrem belastend. Das raubt dir für eine gewisse Zeit den Glauben an das Gute im Menschen. Ich hatte noch Tage später Mühe, mich während der Arbeit zu konzentrieren. Yad Vashem ist als Ort des Erlebens deutlich zukunftsgewandter. Überhaupt zählen die Reisen nach Jerusalem zu den größten Erlebnissen meines Lebens.
Dieses Engagement ehrt ihn als Menschen und als Repräsentanten von Borussia Dortmund. Als BVB-Fan kann man aufrichtig stolz auf die Antisemitismusarbeit unseres Geschäftsführers und natürlich des ganzen Klubs sein.
Katar als Unterstützer von Terrororganisationen
Leider gibt es neuerdings aber nicht nur den BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, sondern auch den DFL-Aufsichtsratsvorsitzenden Hans-Joachim Watzke (und gleichzeitig auch DFB-Vizepräsidenten). In dieser Funktion wurde er im Rahmen eines Sportschauinterviews auch zur anstehenden WM in Katar befragt und äußerte sich leider genauso, wie man es in der Vergangenheit von zu vielen Funktionären in Bezug auf das Emirat gehört hat. Natürlich könne man über Katar geteilter Meinung sein, aber da müsse man jetzt eben „das Beste daraus machen“. Zudem führte er aus, dass man ja viele Menschen vom Sport ausschließen würde, wenn man despotische Regime von der Liste potenzieller Teilnehmerländer streiche und überhaupt, man müsse ja in Kontakt bleiben und Wandel forcieren. Im Prinzip also leider genau der gleiche Sermon, der von den Infantinos und Rummenigges im Fußball heruntergeleiert wird. Am Ende geht es einfach darum, dass der DFL-Funktionär Watzke einem Unrechtsstaat nicht großartig gegen das Knie treten will, der Jahr für Jahr Millionen und Milliarden in den europäischen Fußball und damit auch über Umwege in die Bundesliga pumpt. Und wer weiß, vielleicht werden die neufußballverrückten Kataris so nerdig, dass sie sich sogar die deutsche Bundesliga anschauen und die TV-Rechte kaufen wollen.
Was das alles mit der Antisemitismusarbeit des BVB zu tun hat? Zwar gehört Katar in der Haltung zum Staate Israel nicht zu den Hardlinern im Nahen Osten und hat den Staat sogar offiziell anerkannt, trotzdem gibt es keine offiziellen diplomatischen Beziehungen zueinander. Vermutlich kann sich selbst ein so erdölreiches Land wie Katar nicht erlauben, komplett zu den „Schurkenstaaten“ gezählt zu werden.
Dennoch ist das Handeln Katars kritisch zu sehen. So gehört es zu den größten Unterstützern der palästinensischen HAMAS, mit Chalid Mashal hat ein hochrangiger Führer der Terrororganisation dort einen ansehnlichen Unterschlupf gefunden. Zudem werden immer wieder Vorwürfe laut, der Golfstaat unterstütze den Islamischen Staat und die Al-Nusra-Front. Das Gastgeberland der nächsten Fußball-Weltmeisterschaft gibt sich zwar nicht offen antisemitisch, hat aber trotzdem enge Beziehungen zu Staaten und Organisationen, die Israel das Existenzrecht absprechen und es sogar mit Waffengewalt bekämpfen.
Wenn der DFL-Aufsichtsratsvorsitzende Watzke versucht, die sehr problematische Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft an Katar zu relativieren, stärkt er damit die Feinde der israelischen Freunde des BVB-Geschäftsführers Watzke. Zugegeben, eine massive Zwickmühle. Es wäre aber absolut wünschenswert, wenn Herr Watzke seinem Gewissen folgt und Katar in der gebotenen Schärfe kritisiert und Probleme klar artikuliert statt sie zu bagatellisieren.
Das würde uns den DFL-Chef Watzke ähnlich sympathisch machen wie den Borussen Aki Watzke.