Volle „Hütte“ gegen die Breisgauer
Die neue Coronaschutzverordnung des Landes NRW erlaubt dem BVB großzügig zum Spiel gegen den SC Freiburg 750 Zuschauer. Wird der Fußball zunehmend zum Opfer der Politik?
Jeder der mich kennt, weiß, dass ich ein absoluter Gegner dieser Fußballblase in der Pandemie bin, die uns seit jetzt zwei Jahren begleitet. Ich habe dies in vielen Artikeln zum Ausdruck gebracht. Dennoch zweifle ich bei jeder neuen politischen Verordnung immer mehr an dem gesunden Menschenverstand der Entscheidungsträger. Und diese haben seit dem Beginn der Pandemie nichts hinzugelernt. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie auf ihrem Weg vom Plenarsaal zu ihren „Dreckschleudern“ von Audi und BMW ihren gesunden Menschenverstand verlieren. Ich erinnere mich daran, dass zu Beginn der Corona-Katastrophe Möbelhäuser und Baumärkte öffnen durften, während der Einzelhandel, auf dessen Etagen sich 0-10 Menschen bewegten, geschlossen wurde bzw. auf eine unwirtschaftliche Zahl von Quadratmetern reduziert wurde.
Es ging munter weiter mit skurrilen Verordnungen und es traf Gaststätten, Hotelgewerbe, Eventbranche und vieles mehr. Schulen, Lehrer und Kinder verzweifelten am Kultusministerium und an Frau Gebauer. Unzählige unsinnige Entscheidungen, die nach so vielen Erfahrungen auch jetzt zu Diskussionen und erneuten Fehlentscheidungen in Fußballstadien führen. 750 Zuschauer in einem Stadion mit einem Fassungsvermögen von 81.365. Auf der anderen Seite laufen Tausende über den Westenhellweg, zum Teil ohne Maske, und erfreuen sich über den Kuschelcharakter. In U-Bahnen von DSW21 ist zu Stoßzeiten Kuscheln noch untertrieben.
Das Absurde hat nur insofern einen Sinn, als man sich nicht mit ihm abfindet
Dies sind nur wenige Beispiele aus diesem Corona-Zirkus, Zirkus ist bewusst gewählt. Sie lassen einen fassungslos zurück. Es mag für alles Argumente geben, aber sie müssen meiner Meinung nach verhältnismäßig sein. Ich habe mich mit 15.000 Zuschauern im Westfalenstadion unter 2G-Bedingungen immer sicher und nie unwohl gefühlt. Also Herr Wüst, denken Sie nicht nur an die Wahlen, sondern treffen Sie vernünftige Entscheidungen. Warum auch immer sind beim Spiel HSV gegen St. Pauli in Hamburg 2.000 Zuschauer zugelassen? Das mit dem Flickenteppich hat leider immer noch kein Ende! Egal, nachdem ich mich genug ausgekotzt habe, es war bitter nötig, jetzt zum Spiel gegen den SC Freiburg.
Ich würde den Start des BVB in die Rückrunde als holprig bezeichnen oder auch „mit einem blauen Auge davongekommen“ beschreiben. Du kannst nicht immer so viele Tore schießen, um die bekommenen Buden auszugleichen. Optimismus konnte man also nach dem Spiel in Frankfurt nicht unbedingt verbreiten. Und jetzt kam der Tabellenvierte, der an seinen Möglichkeiten gemessen, eine bemerkenswerte Saison ablieferte. Ich setzte mich mit meinen 749 Hoffnungsträgern zusammen hin und harrte in Block 13 der Dinge, die da auf uns zukommen sollten. Ich war bereit alles zu geben.
Die ersten 45 Minuten
Vom Anpfiff an wirkte der BVB spielbestimmend. Die Borussen brannten zwar kein Feuerwerk ab, wirkten aber konzentriert und ließen den SC Freiburg nicht zum Zuge kommen. Eigentliche Chancen ergaben sich allerdings nicht. In der 16. Minute führte dann die erste von Brandt getretene Ecke zur 1:0 Führung. Meunier köpfte den Ball vom ersten Pfosten in die lange Ecke und war nach fast einem Jahr wieder für den BVB erfolgreich. Es sollte bis zur vierten Ecke in der 29. Minute dauern. Wieder vollendete der Belgier nach einem Standard per Kopf und schnürte seinen ersten Doppelpack bei den Borussen. Erneut war Julian Brandt der Vorbereiter. Als sich alle schon auf die Halbzeitpause einstellten, erkämpfte Bellingham entschlossen das Leder und bediente vorbildlich Erling Haaland. Dieser ließ sich diese Chance nicht nehmen und netzte in der der Nachspielzeit des ersten Abschnitts zum Pausenstand von 3:0 ein. Der BVB dominierte die ersten 45 Minuten auf allen Ebenen, der SC Freiburg enttäuschte als Tabellenvierter und fand irgendwie auf dem Rasen nicht statt.
Die zweiten 45 Minuten
Freiburg kam etwas frischer aus der Kabine und wirkte aggressiver, ohne jedoch Chancen zu erarbeiten. Diese lagen aber erneut auf der Seite des BVB. Malen war es dann, der in der 53. Minute das 4:0 auf dem Fuß hatte, allerdings knapp scheiterte. In der 66. Minute gelang dann dem eingewechselten Demirovic der Anschlusstreffer. Für einen kurzen Moment glaubte man, der BVB könnte vielleicht, wie so oft in früheren Spielen, seine Linie verlieren. Die Borussen blieben aber konsequent und machten mit dem 4:1 rechtzeitig den Deckel drauf. Über Dahoud kam der Ball aus dem Mittelfeld zu Haaland und dieser zündete in bekannter Manier seinen Turbo und ließ in der 75. Minute mit einem trockenen Schuss dem Freiburger Keeper Uphoff keine Chance. Doppelpack Meunier und Doppelpack Haaland. Den Schlusspunkt setzte dann Mo Dahoud, der perfekt von Schulz bedient wurde und eiskalt zum 5:1 in der 86. Minute vollendete. Der „Drops war gelutscht“ und Schiedsrichter Badstübner pfiff pünktlich die Partie ab.
Fazit
Am Ende war es ein verdienter und überzeugender Sieg für unsere Borussen vor der stattlichen Zahl von 750 Zuschauern. Die schwarzgelbe Fangemeinde wirkte lautstark und gab wirklich alles, um die Mannschaft zu unterstützen. Manche waren heiser, andere träumten von besseren Zeiten. Nahezu einzeln begab man sich auf den Heimweg. Das nächste Spiel steht bereits am kommenden Dienstag an. Dann geht es im DFB-Pokal-Achtelfinale am Millerntor gegen den FC St. Pauli.
Borusssia Dortmund: Kobel-Meunier (76. Wolf), Can (46. Akanji), Hummels, Guerreiro (71. Schulz)-Bellingham (85. Witsel), Dahoud-Brandt, Reus (71. Hazard), Malen-Haaland
SC Freiburg: Uphoff-Kübler, Lienhart, Gulde, Günter-Haberer (65. Weißhaupt), Höfler-Sallai (65. Keitel), Jeong (46. Demirovic), Grifo (46. Schade)-Höler (81. Petersen)