Terzics Joker stechen Freiburg aus
Borussia Dortmund dreht das Spiel im neuen 0815-Stadion beim SC Freiburg und klettert damit, zumindest für den Moment, an die Tabellenspitze.
Die DFL hat sich alle Mühe gegeben, um den motivierten Dortmunder Anhang von diesem Spiel fernzuhalten. Freitags abends in Freiburg ist die wohl arbeitnehmerunfreundlichste Ansetzung, die hätte getroffen werden können. Dennoch haben sich knappe 3.000 BVB-Fans auf den Weg gemacht und in einem neuen Stadion einen Auswärtssieg des BVB gesehen.
Zunächst zum Spiel
Während die Startaufstellung von Trainer Christian Streich unverändert zum Spiel gegen Augsburg blieb, gab es beim BVB im Sturm ein neues Gesicht auf dem Platz. Der Ex-Kölner Anthony Modeste feierte sein Debut in Schwarz und Gelb, welches er bisher noch nicht mit einem Torerfolg krönen konnte.
Der Schlachtplan der Breisgauer sollte in der ersten Halbzeit auch aufgehen, sodass sie in der 35. Minute mit einer Bogenlampe von Gregoritsch in Führung gingen. Besonders die Schlussviertelstunde stand ganz im Zeichen der Rot-Schwarzen, sodass die Führung zunächst auch in Ordnung ging.
Nach dem Seitenwechsel stand Freiburg, bis auf vereinzelte
Offensivaktionen, eigentlich nur noch hinten drin. Mehr als Fernschüsse
waren für den BVB zunächst nicht drin. In der 77. Minute zog auch der
eingewechselte Bynoe-Gittens diese Option und wurde durch einen Patzer
des gegnerischen Torwarts mit dem Ausgleich belohnt – der Startschuss
für ein Dortmunder Offensivfeuerwerk.
Durch tolle Vorarbeit des Torschützen und dem ebenso eingewechselten Brandt konnte Moukoko in der 84. Minute auf 1:2 erhöhen. Nur vier Minuten später entschied Marius Wolf mit einem Linksschuss die Partie zur Freude der angereisten Dortmunder.
Edin Terzic bewies an diesem Abend ein besonders feines Händchen für Wechsel und entschied mit seinen drei Jokern das Spiel, der vierte steuerte immerhin einen Assist bei.
Dann zur Stimmung
Die Auswärtsfahrten in Freiburg waren immer geprägt von einer gelassenen Stimmung, aber dennoch lauten Gesängen. Der alte Gästeblock im Dreisamstadion gab auch nicht viel anderes her, da vom Spiel selbst nicht viel zu sehen war.
So sollte es auch an diesem Abend im neuen Gästeblock sein. Der Dortmunder Anhang war motiviert und auch trotz des Gegentors gut zu hören.
Die Tore in der zweiten Halbzeit sorgten für Ekstase im Block. Das „Borussia Dortmund, du bist unsere Droge“ war vermutlich bis zum benachbarten Straßburg zu hören.
Im Laufe der zweiten Halbzeit war im Block noch ein Spruchband von The Unity zu sehen, welches eine unabhängige Aufklärung des Todes des 16-jährigen Mohammed fordert. Quis custodit custodes?
Und zuletzt zum Stadion
Das Stadion erinnert ein wenig an die lieblose Blechbude, wie sie beispielsweise in Gladbach steht. Zwar ist der SC Freiburg durchaus sympathischer als der Bauernverein aus MG, aber der Stadionwechsel hat das Image schon etwas kaputt gemacht. Anstatt, wie zum alten Stadion, entspannt an der Dreisam entlang aus der Altstadt zur Spielstätte zu ziehen, führt der Weg für die Fußgänger durch ein dörfliches Wohngebiet.
Viel zu viele der modernen Stadien sehen einfach wie aus dem Katalog aus und werden möglichst weit außerhalb der Stadt gebaut, was die Anreise sowohl für Heim-, als auch für Auswärtsfans erschwert.
Einer der Heimfans, mit denen ich gesprochen habe, fährt auch mittlerweile lieber zu den SC Amateuren ins alte Stadion.
Der Fußballzuschauer hat im neuen Stadion natürlich einen besseren Blick aufs Spielgeschehen, aber der Charme des Dreisamstadions ist komplett verloren gegangen.
Moderne Stadien nerven!