Seit Jahren die gleiche Scheiße
Nach einer guten ersten Halbzeit verfällt der BVB beim Auswärtsspiel in Köln in altbekannte Muster, vergeigt die zweite Halbzeit komplett und kassiert mal wieder eine vollkommen unnötige Niederlage. Unser Rückblick auf die Arbeitsverweigerung am Samstagnachmittag.
Wir haben in der Redaktion überlegt, ob wir überhaupt einen Spielbericht veröffentlichen, oder einfach ähnlich die Arbeit verweigern wie die Mannschaft in Halbzeit Zwei.
Dabei legte der BVB in Persona Julian Brandt in der 31. Minute mit seinem Treffer zum 0:1 den Grundstein für einen erfolgreichen Bundesliga-Nachmittag. Hätte Schiedsrichter Harm Osmers dann noch die vollkommen berechtigte rote Karte gegen Duda gezückt, der Özcan im Mittelfeld ohne Chance auf den Ball von hinten in die Beine trat, dann wäre es dem 1. FC vermutlich auch sichtlich schwerer gefallen, noch mal zurückzukommen. Doch das Team von Edin Terzić muss sich hier an die eigene Nase packen: Bereits in den ersten 45 Minuten gab es vielversprechende Abschlussmöglichkeiten bspw. für Donyell Malen. Allesamt verpufft.
Stattdessen kommt man zur zweiten Halbzeit aus der Kabine, als wäre man bereits der sichere Sieger und könne sich nun ausruhen. Blöd nur, dass die Kölner die Memo nicht bekommen haben. Während der BVB einige (alle?) Gänge zurückschaltete und in den Energiesparmodus verfiel, drehten die Kölner so richtig auf. Die Mannschaft um Jung-Kapitän Jude Bellingham nahm die Statistenrolle ein und kassierte wohlverdient drei Tore.
Während der Dortmunder Neuzugang aus Köln Anthony Modeste, der immer wieder vom Kölner Anhang mit Pfiffen bedacht wurde, mal wieder wie ein Fremdkörper im Dortmunder Angriffsspiel agierte, netzte natürlich ausgerechnet Ex-BVB-Stürmer Steffen Tigges zur zwischenzeitlichen 2:1-Führung für die Heimmannschaft. Es ist sicherlich gut, wenn ein Spieler das Vertrauen des Trainers erfährt, aber wenn der Spieler dieses Vertrauen dann Spieltag um Spieltag nicht zurückzahlen kann, dann darf schon die Frage erlaubt sein, warum man dieses Vertrauen nicht auch mal einem anderen Spieler schenkt – namentlich Moukoko.
Natürlich musste Terzić auch auf einige wichtige Spieler verzichten. Aber das sind alles nur kleine Stellschrauben, die nicht dazu dienen dürfen, die Mannschaft aus der Verantwortung zu ziehen. Seit Jahren beobachten BVB-Fans die gleiche Scheiße. Während die Gegner in der Regel voll motiviert in das Spiel gegen Borussia Dortmund gehen, leistet man selbst oftmals nur Dienst nach Vorschrift, schließlich muss einem bei so viel Talent auf dem Rasen der Sieg ja zwangsläufig in die Hände fallen... Es fehlt die Gier, eine Mannschaft auch mal mit drei, vier Toren vom Platz zu schießen. Und diese Gier (Mentalität hört man in Dortmund ja nicht so gerne...) unterscheidet einen im Zweifel von den echten Top-Teams.
Der BVB unterlag letztendlich den Kölnern mit 3:2, aber wer nun auf einen Hallo-Wach-Effekt hofft, dem muss man in Anbetracht der Erfahrungen der letzten Jahre diese Illusion wohl rauben. Selbst wenn eine Reaktion in den nächsten ein, zwei Spielen folgen sollte, ist diese selten bis nie von Nachhaltigkeit geprägt.
Unsere Fotostrecke zum Spiel findet Ihr wie gehabt auf unserer BVB-Fotoseite unter diesem Link.