Im Abseits ist man nie allein
Heute ist Spieltach! Ich beschließe seit langem mal wieder in meine Stammkneipe umme Ecke zu gehen. Ob der BVB das Rennen um die Meisterschaft weiter offenhält?
Eigentlich bin ich dort ständiger Gast bei nationalen und internationalen Auswärtsspielen der Borussen. Ich habe mich nach der Kündigung des Sky-Abos für diese Variante entschieden. Corona führte gezwungenermaßen zu einer temporären Auszeit. Das „Abseits“ an der Saarlandstraße gibt es seit dem Jahr 2017. Viele kennen Elefterios auch aus dem City Treff in Dortmund. Die typische Bierkneipe in meiner Nähe betreibt er zusammen mit seiner Ehefrau Athina. Auf meine Frage, woher er kommen würde, antwortete er:
Aus den Städtischen Kliniken
Das war ziemlich doof von mir, aber ich konnte dies sofort ausbügeln. Natürlich trieb der Name meine Gedanken nach Griechenland, eines meiner bevorzugten Urlaubsländer und es stellte sich heraus, dass seine Familie aus Serres kam. Dort war ich doch schon einmal mit Hariklia, Aliki und Dimitri gemeinsam in einem Waldrestaurant essen. Athina Moraitous Familie kam aus Kavala, eine meiner Lieblingsstädte Nordgriechenlands mit dem Sprungbrett nach Thasos. Gleichzeitig war es die Heimatstadt meiner griechischen Freunde Katharina und Savas.
Gegen 19 Uhr betrat ich das Lokal in voller Borussen Montur. An mir sollte es nicht liegen, das Meisterschaftsrennen weiter offenzuhalten. Das "Abseits" war schon gut gefüllt. Mehr oder weniger verkleidet schauten wir um 19.30 Uhr gespannt auf die diversen Bildschirme. Ich hatte Marco Roses Worte im Ohr:
In Köln brauchen wir die Basics zu 120 Prozent
Die erste Halbzeit:
Ein bisschen nervös war ich schon. Einmal Borusse, immer Borusse. Da war doch der Glaube an einen Hauch von Titel-Träumereien. Dafür mussten die Geißböcke allerdings an den Hörnern gepackt werden. Die Bayern hatten mit dem 4:0 gegen Union Berlin vorgelegt. Die Tipps der Anwesenden schwankten zwischen Unentschieden und einem Sieg für die Borussen. An eine Niederlage glaubte niemand. Der BVB kam deutlich besser ins Spiel und hatte durch den Schuss von Guerreiro in der sechsten Minute die erste Chance. Zwei Minuten später bediente Jude Bellingham mit einem langen Ball vorbildlich Marius Wolf, der die Leistung seiner letzten Spiele krönte und zur Führung einschob. Ungefähr 25 Minuten dominierte der BVB das Spiel und Haaland hatte die Chance auf 2:0 zu erhöhen. Danach begann das typische Flanken-Gewitter des "Effzeh". Die Borussen bekamen keinen richtigen Zugriff auf den Ball und es kam wie es kommen musste. Horn flankte von der linken Seite, Modeste verlängerte mit dem Kopf und Andersson vollendete zum Ausgleich in der 36. Minute. Es war das dritte Saisontor des Schweden. Nach unspektakulären Schlussminuten pfiff Schiedsrichter Siebert dann den ersten Abschnitt ab.
Die zweite Halbzeit:
In der zweiten Hälfte kam Mats Hummels für den angeschlagenen Felix Passlack. Die Einwechslung von Mats und die Systemumstellung auf ein 3-4-3 bekam den Kölnern nicht. Die Borussen wurden jetzt aufmerksamer und ließen kaum Chancen der Kölner zu. Allerdings vergab man die sich eröffnenden Chancen. Haaland scheiterte in der 55. Minute aus kurzer Distanz an Schwäbe. Weitere Kontermöglichkeiten ließ man sträflich aus, oder wirkte überhastet und unkonzentriert. Der BVB war deutlich dem zweiten Tor näher als die Hausherren. Die Kölner, die in den zweiten 45 Minuten keine einzige Chance erarbeiteten, gaben sich schließlich mit dem Unentschieden zufrieden. Dennoch waren die Kölner gerade im ersten Abschnitt ein sehr unangenehmer Gegner. Das Unentschieden hilft keiner der Mannschaften so richtig.
Fazit
Jetzt ist zunächst Länderspielpause bevor es zur Heimpartie gegen die "Dosen" aus Leipzig kommt. Für mich war es an diesem Abend im "Abseits" wieder einmal ein Stück Normalität, in sicher schweren Zeiten. Ich kann mit dem Unentschieden leben, vielleicht war es sogar gerecht. Ich danke Elefterios und seinem Team für den schönen Abend umme Ecke anne Saarlandstrasse. Beim nächsten Auswärtsspiel werden wir uns hoffentlich wiedersehen.
Borussia Dortmund: Kobel-Passlak (46. Hummels), Can, Akanji, Guerreiro (66.Brandt)- Wolf (86. Pongracic), Witsel, Bellingham, Hazard, Reyna-Haaland (87. Reinier)
1. FC Köln: Schwäbe-J. Horn, Hübers, Kilian, Schmitz (10. Ehizibue)-Özcan, Uth (84. Ostrak), Schaub (Thielmann), Duda-Andersson (84. Olesen), Modeste