Auf leisen Sohlen bei den Fohlen, die Punkte holen
Mit dieser Absicht starteten unsere Schwarzgelben von der Weißen Wiese in Richtung Fohlenkoppel an der Hennes-Weisweiler-Allee 1. Am Ende verlor man 2:4 gegen die Fohlen und lieferte Stoff für neue Diskussionen.
Beim BVB befindet man sich inzwischen in einer gewissen Komfortzone. Mit der Meisterschaft hat man nichts mehr zu tun und von den Abstiegsplätzen ist man meilenweit entfernt. Dennoch ist diese Spielzeit eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Soll man sich mehr über das Auftreten der Borussen ärgern, oder überwiegt die Freude über den Tabellenplatz der Blauen und den vermeintlichen Abstieg aus dem Oberhaus? Ansonsten ist mal wieder Langeweile im Saisonverlauf angesagt. Wie kann man dem ein Ende setzen, besteht doch der Eindruck, dass keiner der Verfolger der Bayern so richtig Bock hat, Deutscher Meister zu werden.
In einer Zeit, in der Spielshows und ihre Moderatoren immer unerträglicher werden, kam mir eine zündende Idee:
Das Trainerroulette
präsentiert von der DFL und SKY
Das Konzept ist ganz einfach. Eine Woche vor einem Spieltag wird jeder Mannschaft der 1. Bundesliga ein Trainer aus dem Topf mit 18 Trainern zugelost. Dieser Trainer hat dann unter normalen Bedingungen eine Woche Zeit, ein Spielkonzept für seine neue Mannschaft zu erarbeiten. Es gibt dann keinen Deutschen Meister mehr, sondern alternierend einen Trainer und eine Mannschaft des Jahres. Die Vereine hätten neue Einnahmequellen und SKY würde sich aufgrund der steigenden Attraktivität über mehr Vertragsabschlüsse freuen. Auch für DAZN, Amazon, Netflix und natürlich 1&1 bliebe noch ein kleiner Batzen übrig. Hauptsache die Show zieht die Fans an die "Glotze" und der Rubel rollt wieder! Alternativ könnte man vor einem Spieltag auch die Trainer der Spielpaarungen tauschen. Dies hätte gerade aktuell beim Spiel Borussia gegen Borussia sicher einen gewissen Reiz und wäre vielleicht zukunftsweisend. Als Losfee hat sich übrigens Yogi Löw angeboten. Voraussetzung wäre allerdings der Verlust seines Jobs als Bundestrainer und die Zusammenarbeit mit Katrin Müller-Hohenstein (KMH). Es fehlt allerdings noch die Freigabe des ZDF. Wie wir aber gehört haben, soll es eine Ausstiegsklausel geben. In Wartestellung befindet sich Peter Neururer und einige arbeitslose Experten, die sich momentan in den Medien tummeln.
Das Konzept soll beim nächsten Treffen der Ligabosse in Frankfurt diskutiert werden. Dafür spricht natürlich auch die Tatsache, dass Fans aktuell nur einen geringfügigen Stellenwert haben und die Stadien von Geistern und Pappkameraden geprägt sind. Das bedeutet, es gilt für uns Fans, mal wieder Geduld zu haben. Wenden wir uns deswegen dem eigentlichen Spiel zu.
Die erste Halbzeit
Die Schwarzgelben schienen zu Beginn noch an die Punktverluste der vergangenen Spiele zu denken. Nach 45 Sekunden wurden sie erstmals aus diesen Träumen gerissen. Das 1:0 für die Fohlen durch Neuhaus fiel aufgrund eines vorangegangenen Fouls an Jude Bellingham dem Videobeweis zum Opfer. Man hatte aber auch in der Folgezeit als Zuschauer kein gutes Gefühl. Und es kam wie es kommen musste. Es war wieder einmal ein Standard in der 11. Minute, der zum Führungstor für die Gladbacher führte. Ein Freistoß von Jonas Hofmann landete bei Nico Elvedi, der unbehindert per Kopf vollstreckte. Die erneute Überprüfung durch den Videoassistenten bestätigte diesmal allerdings den korrekten Treffer. Es war das 14. Tor nach einem Standard in dieser Saison und es sollte nicht das Letzte sein. Die Borussen zeigten eine Reaktion und wurden aggressiver. Elf Minuten später war es dann Erling Haaland, der auf Zuspiel von Jadon Sancho den sehenswerten Ausgleich erzielte. Nach der ersten Ecke für den BVB klärte Stindl noch auf der Linie unter Mithilfe des rechten Pfostens. Kurze Zeit später, es war die 28. Minute, folgte dann Treffer Nummer 14 für den Norweger. Die Ballkünstler Bellingham, Sancho und Haaland brachten selbst den zugeschalteten Per Mertesacker in London zum Schwärmen. Leider dauerte die Freude nur vier Minuten bis zum nächsten Standard. Bürki ließ einen Freistoß von Lars Stindl unglücklich nach vorne abprallen und erneut war es Elvedi, der in der 32. Minute zum 2:2 vollendete. Es war die beste Phase des BVB, in der man alte Tugenden aufblitzen sah. Leider war sie aber auch immer wieder gespickt mit vermeidbaren Fehlern. Zur Pause stand es Im Torjägerduell Elvedi gegen Haaland 2:2 gleichbedeutend mit dem Spielstand.
Die zweite Halbzeit
Sollte dieser Torreigen in den zweiten 45 Minuten seine Fortsetzung finden? Die erste Antwort folgte bereits in der 49. Minute von Seiten der Fohlen. Relativ simpel tankte sich Bensebaini auf der linken Seite durch und ließ Julian Brandt ins Leere laufen. Der Weg zum Tor war frei und aus dieser Situation blieb Bürki keine Chance beim platzierten Schuss ins lange Eck. Die Millionentruppe fand nicht mehr zu ihrem Spiel. Sie beobachtete mehr einen Eckball von Florian Neuhaus und vergaß das Verteidigen. So konnte Thuram, begleitet von Emre Can, relativ unbehindert das 4:2 köpfen. Anscheinend hatte ihn der Verstoß gegen die Corona-Schutzordnung und seine Sperre beflügelt. Was der Reporter in diesem Zusammenhang mit rehabilitieren meinte, war mir gedanklich äußerst fremd. Kurze Zeit später wurde der zweite Corona-Sünder eingewechselt. Vielleicht hatten unsere Borussen dann auch in der Folgezeit vermehrt Angst sich anzustecken. Wir werden es nie erfahren. Der BVB wartete mit drei Mittelstürmern auf den Schlusspfiff. Es hätte sogar noch das fünfte Tor auf Gladbacher Seite fallen können. Unsere Schwarzgelben brachten nichts Zählbares mehr zu Wege. Zum Glück hatte das Drama dann auch ein Ende.
Das Ende der schwarzen Serie und der Beginn des Rätselratens
Nach zwölf Pflichtspielniederlagen in Folge beendeten die Gladbacher die Serie mit einem verdienten Erfolg. Sie schossen Tor Nummer 14, 15 und 16 nach einem Standard. Von dieser Spezialität wissend, war unser Abwehrverhalten eine einzige Katastrophe. Im Gegensatz dazu haben unsere Kicker bisher elf Gegentore nach Standards bekommen. Inzwischen ist es einem fast schon egal wie viele es sind. Sie haben aber alle zu den bisher sieben Saisonniederlagen beigetragen. Dies sind so viele Niederlagen wie nach der kompletten letzten Saison. Aus einer englischen Woche ergatterten wir ein Pünktchen gegen den zu diesem Zeitpunkt Tabellenletzten aus Mainz! Was bleibt ist die oben beschriebene Komfortzone. Ich habe keine Ahnung mehr, wohin das noch führen soll. Ich will keine Trainerdiskussion, keine Mentalitätsdiskussion und keine billigen Ausreden. Ich will einfach nur, dass das aufhört und gehe jetzt schlafen. Gute Nacht Borussia!