Von Auswärtsspielen und Genitalien
Die Amateure verlieren auch bei Viktoria Berlin und müssen sich langsam auf den Abstiegskampf einstellen. Unser Spielbericht zur dritten Niederlage in Folge.
Wenn die Borussia in Berlin spielt, kann man eigentlich immer in die Hauptstadt fahren, um dort ein schönes Wochenende zu verbringen. Außerdem gab es am Wochenende weitere interessante Begegnungen in Berlin. Daher ging unsere Reise schon am Freitag los, um am Abend den Berliner AK gegen Chemie Leipzig zu sehen. Nach viel Bier, dem angeblich besten Falafel der Stadt und einer netten Kneipe ging es irgendwann ins Bett. Wir wollten am Samstag schließlich fit sein, um das Spiel unserer Borussia zu erleben und zu begleiten.
Die erste böse Überraschung wartete auf die BVB-Fans am Kassenhäuschen. Für das Spiel, das im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark stattfand, musste man 21 Euro zahlen. Auf die Nachfrage nach ermäßigten Tickets hieß es am Kassenhäuschen auf dreiste Berliner Art nur,“Studenten jibb et hier nich“. Es handelt sich schon um ein Spiel in der dritten Liga und ob so hohe Preise gerechtfertigt sind, ist fraglich. Klar, der BVB, der in der Roten Erde nur sechs bzw. zehn Euro verlangt, ist weniger von den Einnahmen aus dem Ticketverkauf abhängig, trotzdem ist so ein stolzer Preis kaum zu erklären. 2458 Zuschauer waren beim Spiel da, rund 1/3 könnte auf der Seite der Borussia gewesen sein. Wenn im Stadion etwas Stimmung aufkam, dann nur von den BVB Fans. Von Viktoria kam nichts. Überhaupt nichts.
Bei den BVB-Fans
waren zwei Banner mit wichtigen Botschaften zu sehen: „NOFV, du bist
so 1 Pimmel-
Solidarität mit
TeBe“. Der Hintergrund –
vor ein paar Wochen gab es für TB eine Verbandsstrafe, nachdem Fans
„NOFV
Scheißverband, geht mit Nazis Hand in Hand“ auf einem Banner
präsentierten. Dafür gab es eine
Geldstrafe für den Verein von dem Verband, der vorher den Berlinern
untersagt hatte, Trikotwerbung für einen Opferfonds rechter Gewalt
zu machen. Mit der Begründung, der Verband habe Sorge, dass eine
bestimmte Gruppe von Personen sich durch die Trikotwerbung provoziert
fühlen könnte. Das hat dann
einige Fans, die u.a. in der Initiative ballspiel.vereint! aktiv
sind, dazu veranlasst den Verband zu kritisieren. Leider gab es
während des Spiels auch in unserem Block was negatives. Ein paar
Fans haben rassistische Gesänge angestimmt. Schade, dass sowas im
Stadion immer noch vorkommt.
NOFV, du bist so 1 Pimmel - Solidarität mit TeBe
Nun kommen wir kurz zum Spiel. In der ersten Halbzeit waren die Borussen eigentlich deutlich überlegen, bzw. hatten mehr Ballbesitz. Aber es gab keine Gefahr vom Berliner Tor. Die erste Chance des Spiel hatte die Viktoria. Nach einem misslungenen Befreiungsschlag von Keeper Drljaca landete der Ball bei Yilmaz, der Küc steil schickte, der zur überraschenden Führung ins Tor traf. Aber nur ein paar Augenblicke später glichen die Amas aus. Nach Vorlage von Tachie traf Taz aus 12 Metern ins Tor.
In der zweiten Halbzeit hatten unsere Jungs zwar weiterhin mehr Ballbesitz, aber es kaum wenig Brauchbares raus. Die besten Chancen hatten die Gastgeber. Zehn Minuten vor dem Spielende hatte die Borussia noch eine gute Möglichkeit , als Makreckis auf den Torwart zulief, aber weder geschossen noch auf freistehende Stürmer gepasst hat, sondern den Ball an den Gegner herschenkte. Und wie schon der Fußball-Philosoph Andy Brehme einst treffend formulierte. „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß .“ Und so traf in der 86. Minute der eingewechselte Falcao zum Siegtreffer für die Viktoria.
Ausblick
Nach der erneuten Niederlage konnte der Abend nur mit viel Bier gerettet werden. Immerhin hat das geklappt. Die Amas sind nach dieser Niederlage auf dem 10. Platz und liegen nur vier Punkte vor den Abstiegsplätzen. Dass der BVB in den letzten Spielen nicht mehr so erfolgreich ist, liegt u.a. daran, dass Marco Pasalic verletzt ist und viele Leistungsträger bei den Profis aushelfen müssen. . Positiv war beim Spiel außerdem, dass Zagadou zum ersten Mal nach einer langen Verletzungspause endlich wieder auf dem Platz stand. In 69 Minuten zeigte er eine ordentlich Leistung, so dass er bald auch für die erste Mannschaft eingesetzt werden kann.
Am nächsten Samstag (14.00 Rote Erde) haben die Amateure Gelegenheit gegen den SV Meppen wieder in die Erfolgsspur zurück zu finden.