Verdiente, aber unnötige Niederlage gegen 60 München
Nach zuletzt sieben Punkten aus den vergangenen drei Spielen gab es gegen 1860 zum Hinrundenabschluss die 8. Saisonniederlage. Unser Spielbericht zur Pleite gegen die Münchener.
In den vergangenen Jahren hatte man es als Anhänger der Zweitvertretung von Borussia Dortmund ja nicht immer leicht. Trotz des ein oder anderen Hochkaräters ging es in der Regionalliga West gefühlt jedes zweite Wochenende gegen irgendwelche Clubs aus der ostwestfälischen Pampa oder gegen sinnlose Mittelrheinvereine. Mit dem Aufstieg in die 3. Liga hat es sich deutlich zum Besseren gewandelt. Nachdem vor zwei Wochen bereits der 98er-Deutsche Meister aus Kaiserslautern nach Dortmund reiste, gastierte diesmal der TSV 1860 München in der altehrwürdigen Roten Erde. Trotz des Investments von Hasan Ismaik vor rund zehn Jahren ordnete ich die Sechziger immer in die Kategorie „eher sympathisch“ ein. Schade, dass so ein Club nicht mindestens eine Liga weiter oben spielt.
Schade auch, dass es da diese Pandemie gibt, die dafür sorgte, dass die Münchner Löwen im November wieder entschieden, ihre Mannschaft nicht organisiert zu supporten. Ohne aktive Fanszenen aus Dortmund und München blieb die Stimmung in der mit 960 Zuschauern gefüllten Kampfbahn auch eher mau. Der Gästesupport war okay, aber auch nicht mehr. Einzig das „Sechzig München wird Deutscher Meister, und wir holen den Pokal“ auf „Bella Ciao“ wusste zu gefallen. Wirklich laut wurde es auf der Tribüne nur einmal, als sich Schwarz-Gelb und Weiß-Blau einig waren und lautstark ein paar kuttige „Scheiß FC Bayern“-Schlachtrufe skandierten.
Zum Sportlichen: Die Ausgangsposition vor dem Spiel hätte fast nicht gegensätzlicher sein können. Der BVB fand nach einem Zwischentief mit vier Niederlagen am Stück zuletzt wieder in die Erfolgsspur; sieben Punkte und 5:1 Tore lautete die Bilanz der vergangenen drei Spiele. Ganz anders bei den weiß-blauen Gästen, die in den letzten Tagen rund um zwei deutliche Niederlagen und die Posse um Kernasi Sascha Mölders eher an den FC Hollywood aus einem anderen Münchener Stadtteil erinnerten.
Erste Halbzeit
Die BVB-Bubis begannen stark und hätten alleine in den ersten Minuten gleich dreimal in Führung gehen können, wenn nicht gar müssen. Hiller im Tor der Gäste parierte aber jeweils stark. Was man zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnte: Das Vergeben dieser drei Chancen sollte sich rächen. In der Folge sortierte sich die Münchener Defensive nämlich und ließ bis zum Schlusspfiff fast nichts mehr zu. Ab Mitte der ersten Hälfte begann 60, sich auch in der Offensive einzuschalten. Nach bereits ein, zwei guten Gelegenheiten war es dann in der 26. Minute so weit: Nach einer Flanke von links köpfte Lex den Ball ins Tor. Zu diesem Zeitpunkt ein etwas glücklicher, aber keineswegs völlig unverdienter Führungstreffer. Wer jetzt darauf hoffte, dass Schwatzgelb auf den Ausgleich drängte, wurde leider enttäuscht. Offensiv geschah wenig bis nichts. Da auch die Gäste mit der Führung im Rücken erst einmal zufrieden waren, ging es mit einem 0:1 in die Pause.
Zweite Halbzeit
Wie bereits in Hälfte eins hatte der BVB auch zu Beginn der zweiten Halbzeit die gute Gelegenheit zum Treffer. Da aus dem Spiel nichts ging, sorgte folgerichtig auch nur ein Freistoß für Gefahr. Taz setzte den Ball aber leider knapp rechts neben das Tor. Fast im direkten Gegenzug dann aber die Entscheidung: Eckball Neudecker, Kopfball Bär, 0:2. In den folgenden 40 Minuten wurde es eine einseitige Geschichte: Die Sechziger kamen noch das eine oder andere Mal gefährlich vor das Dortmunder Tor, verpassten es aber, den Sieg noch höher ausfallen zu lassen. Passender Schlusspunkt war dann eine rote Karte für Tachie kurz vor dem Abpfiff. Unter dem Strich wurde es eine völlig verdiente, aber dennoch auch vollkommen unnötige Niederlage gegen München. Zwar zeigten diese eine insgesamt solide Leistung. Gleichzeitig spielten die Gäste bei weitem nicht die Sterne vom Himmel. Bei einer konzentrierteren Zuordnung bei hohen Bällen und etwas mehr Kreativität in der Offensive wäre ein Punkt für die Amas locker drin gewesen.
Stattdessen kam es dann doch zur achten Saisonniederlage. Im Hinblick auf das Ziel Klassenerhalt aber dennoch eine verschmerzbare Pleite. Der Abstand auf den SC Verl auf dem ersten Abstiegsplatz beträgt relativ solide neun Punkte. Nächsten Samstag gibt es die perfekte Gelegenheit, den Vorsprung im Idealfall auf zwölf Zähler zu erhöhen. Im letzten Spiel des Jahres geht es gegen den momentanen Tabellen-13. aus Zwickau. Wer also sein viertes Adventswochenende mit sinnvoller Beschäftigung ausüben möchte, sollte unbedingt am Samstag in die Strobelallee kommen, der Anstoß ist wie gewohnt um 14 Uhr.
Statistik
BVB II: Drljaca – Maloney, Pfanne, Coulibaly (46. Bah-Traore) – Viet, Raschl (77. Tattermusch) – Hober (46. Bornemann), Pohlmann (46. Makreckis), Pherai – Tachie, Taz
Gelbe Karten: Maloney, Coulibaly, Hober
Rote Karten: Tachie
Tore: 0:1 Lex (26.), 0:2 Bär (49.)
Zuschauer: 960