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BVB-Frauenfußball: "Annike Krahn hat viele wertvolle Ideen eingebracht"

01.03.2021, 10:02 Uhr von:  Malte S.
Das Foto zeigt Svenja Schlenker (links) und Annike Krahn (rechts) mit Sicherheitsabstand. Zwischen ihnen steht ein gegossenes, silbernes BVB-Wappen.
Die künftige Abteilungsleiterin Svenja Schlenker (links) und Beraterin Annike Krahn (rechts)
© Borussia Dortmund

In der kommenden Saison soll erstmals ein Fußball-Frauenteam des BVB an den Start gehen. Nun hat der Verein weitere personelle Entscheidungen getroffen: Im Hintergrund unterstützen zwei prominente Berater*innen die Verantwortlichen. Der neue Trainer ist seit seiner Kindheit BVB-Fan.

Bereits im Spätsommer vergangenen Jahres hatte der BVB entschieden, dass Svenja Schlenker die neue Abteilung leiten wird. Schlenker ist seit 2007 in verschiedenen Funktionen am Rheinlanddamm tätig und war selbst aktive Fußballerin, unter anderem beim Wambeler SV. Für ihre neue Aufgabe hat sie sich prominente Unterstützung ins Boot geholt: Als Berater*innen fungieren Weltmeisterin und Olympiasiegerin Annike Krahn und Ex-Borusse Christian Timm. Die beiden bringen vor allem zwei Dinge mit, über die Borussia Dortmund in Sachen Fußball von Frauen (noch) nicht verfügt: Erfahrung und ein großes Netzwerk.

Krahn und Timm kamen auf den BVB zu

Das Foto zeigt eine seitliche Aufnahme Svenja Schlenkers, entstanden während des schwatzgelb.de-Interviews im Herbst 2020
Svenja Schlenker plant den Einstieg des Frauenteams zur neuen Saison

„Annike Krahn und ich haben zwei Stunden miteinander gesprochen Es war sehr interessant und aufschlussreich. Sie ist eine tolle, offene Frau, die viele wertvolle Ideen eingebracht hat“, freut sich Schlenker im Gespräch mit uns über das Engagement der gebürtigen Bochumerin, die derzeit Teammanagerin der U17-Juniorinnen des DFB ist. Krahn war proaktiv auf den BVB zugegangen, nachdem sie vom Plan des Vereins, im Frauen- und Mädchenbereich aktiv zu werden, gehört hatte.

Ähnlich war es mit Christian Timm: Er ist seit vielen Jahren als Berater in der Fußballbranche tätig, auch im Frauenbereich, und so kreuzten seine Wege sich regelmäßig mit denen des BVB. Auch er wollte das neue Vorhaben unterstützen und klopfte deshalb bei Borussia Dortmund an. Der bisherige Austausch zur langfristigen Ausrichtung zwischen Krahn, Timm und Schlenker fand zuletzt coronabedingt fast ausschließlich virtuell statt, wie die künftige Abteilungsleiterin erzählt: „Derzeit haben wir regelmäßige Teams-Konferenzen. Wir warten auf den Tag, an dem wir uns mit dem Trainerteam treffen können, um gemeinsam in die Details zu gehen. Wenn es geht, soll das gerne persönlich passieren."

Neuer Trainer sah als Kind erstmals ein Spiel im Westfalenstadion

Mit Thomas Sulewski hat der BVB bereits einen Chefcoach gefunden. Der 30-Jährige stieg mit dem SV Berghofen im vergangenen Jahr in die 2. Bundesliga auf, trat dann jedoch aus privaten Gründen zurück. Sulewski war einer von vielen, die sich initiativ bei Borussia Dortmund bewarben. „Ab September haben wir eine Bewerbung nach der anderen bekommen“, berichtet Svenja Schlenker, die alle Eingänge mit Christian Timm und Annike Krahn sichtete. Am Ende fiel die Wahl auf Sulewski: „Er ist selber Dortmunder, Borusse und hat Erfahrung im Frauenbereich. Wir sind sehr glücklich. Er passt super zu unserem geplanten Dortmunder Weg.“ Assistieren werden Sulewski, der übrigens im Alter von fünf Jahren erstmals ein Spiel im Westfalenstadion sah, Tim Treude und Dustin Wurst, wie die Ruhr Nachrichten vergangene Woche berichteten. Treude wurde in der Jugend des BVB ausgebildet und spielte bis 2014 in der zweiten Mannschaft, bevor er zu Rot-Weiss Essen wechselte.

Das Bild zeigt eine Aufnahme der Roten Erde aus der Froschperspektive: Im Vordergrund Teile des Rasens und der Mittellinie, im Hintergrund die überdachte Haupttribüne und die Fassade des Westfalenstadions.
Geht es nach dem BVB, sollen die Spiele der Frauen in der Roten Erde ausgetragen werden

Als nächstes möchten die Verantwortlichen ein passendes Team finden. Die Sichtungstrainings sollen, so Corona es zulässt, nach Ostern stattfinden. Dass der BVB in den unteren Ligen keine Spielerinnengehälter zahlen wird, kündigte Geschäftsführer Carsten Cramer bereits im November im Interview mit uns an. Dennoch steht man allein wegen der großen Anziehungskraft Borussia Dortmunds vor einer schwierigen Herausforderung: „Wir möchten den Spagat hinbekommen, mit einer ambitionierten Truppe sympathisch in der Kreisliga aufzutreten“, wünscht sich Svenja Schlenker. Auch Christian Timm kündigte im Gespräch mit dem Mitgliedermagazin Borussia an, dass es „natürlich nicht förderlich wäre, wenn wir jedes Spiel 10:0 gewinnen oder wenn wir jedes Jahr den Kader austauschen“. Möglicherweise wird der BVB Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle in das neue Team berufen. Wie Carsten Cramer der Borussia erzählte, möchten einige sich den Traum erfüllen, im BVB-Trikot aufzulaufen.

In Gesprächen mit potenziellen Sponsor*innen

Derweil halten die Verantwortlichen an den Plänen fest, in der Roten Erde spielen zu wollen. Für das Hauptproblem aus Sicht des Vereins, die schlechte Qualität des Rasens, müsste zuvor noch eine Lösung her. Als Trainingsstätte wird die Fußball-Akademie am Rabenloh dienen.

Um den Fußball von Frauen finanzieren zu können, spricht Borussia Dortmund derzeit mit bereits bestehenden Parter*innen und Sponsor*innen. Ein Hauptsponsor ist jedoch bereits gefunden: Der IT-Dienstleister Adesso finanziert bereits die Jugendteams des BVB, sein Logo wird ab der kommenden Saison auch auf den Trikots der Frauen zu sehen sein. Und auch wenn es zum aktuellen Zeitpunkt noch keine weiteren Unterstützer*innen zu verkünden gibt, werde die Pandemie-Lage Borussia Dortmunds Fußballerinnen keinen Strich durch die Rechnung machen, ist sich die künftige Abteilungsleiterin Schlenker sicher: „Für den Moment steht unsere Finanzierung, trotz Corona."

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