Warmlaufen

Über Piter ins Achtelfinale und zum Gruppensieg.

08.12.2020, 06:33 Uhr von:  Alexey
Ein vergoldeter Saal mit gewölbten Decken und Ornamenten, von der zwei große Kronleuchter herab hängen. In dem Saal stehen sechs Menschen, die sich den prächtigen Raum anschauen

Eigentlich hat Borussia in der Gruppenphase der CL zwei Traumziele erwischt. Mit Rom und Sankt Petersburg (oder wie die Russ:innen sagen: Piter) wären es zwei schöne Auswärtsfahrten gewesen. Zumindest, wenn man nur die Schönheit der Städte und deren Sehenswürdigkeiten betrachten würde.

Wunderschöne, aber für Gästefans gefährliche Stadt

Das letzte Spiel für unsere Borussia in Piter war erst vor ca. sieben Jahren, als man im Achtelfinale der CL noch im alten Petrowskij Stadion spielte. Es war meine erste Reise nach Sankt-Petersburg und ich war von der Stadt begeistert. Schöne Architektur, viele Museen, leckeres Essen und das Bier war auch in Ordnung. Es gab allerdings eine Sache, die damals extrem gestört hat und von der einige Fans leider betroffen waren: Die Hools von Zenit überfielen einige Leute, die aus Deutschland kamen, haben sie verletzt und ihnen die BVB-Klamotten abgezogen. Die ersten Überfälle fanden schon am Abend vor dem Spiel statt. Damals war ich in der Stadt mit einem anderen Redakteur von schwatzgelb.de. Den Abend verbrachten wir in einem kleinen Restaurant und konnten zum Teil die Leute, die scheinbar „auf der Suche“ waren, sehen. Wir waren aber zum Glück nicht betroffen.

Die Eremitage in der Fronansicht. Eine Fassade in weiß und mintgrün mit unzähligen Fenstern, die oben abgerundet sind. In der Mitte drei große Eingangsportale. Auf dem Dach weht die russische Flagge. Ein paae Menschen laufen üebr den riesigen Vorplatz
Die Eremitage

.... aber sie wäre trotzdem nochmal eine Reise wert gewesen

Am nächsten Tag haben wir uns dann entschieden, dass es am sinnvollsten ist, ein Museum zu besuchen und sind dann in die Ermitage gegangen, die eine der größten und bedeutendsten Museen der Welt ist. Dort traf man sogar noch ein paar weitere Borussia Fans (in Fanklamotten), obwohl man sie darauf hingewiesen hat, dass es nicht ungefährlich ist, so durch die Stadt zu laufen. Leider hat man auf uns nicht gehört und diese Menschen wurden später im Block ohne BVB-Sachen, aber dafür mit einem blauen Auge gesehen.

Das sind natürlich die Punkte, die evtl. dagegen gesprochen hätten, die Stadt in diesem Jahr erneut zu besuchen. Vermutlich wäre ich aber mit meinem Freunden, mit denen ich in den letzten Jahren auswärts gefahren bin (Grüße an die „Zugborussen“ 😉 ), trotzdem da gewesen. Aber wie wir alle wissen, geht es eh nicht.

Auswärts "oben ohne" - immer seltener findet man noch unüberdachte Kurven
Auswärtsblock im Zenitstadion. Die Kurve ist unbedacht, auf einer blauen Laufbahn stehen Ordner und Polizei. Zaunfahnen am Block von The Unity, den Jubos und "Sektion Stadionverbot". Im blau bestuhlten Block werden drei Schwenkfahne gewedelt.

Man kann nur hoffen, dass wir uns in den nächsten Wochen an die Regeln halten, nicht so viele Menschen treffen, „das härteste Weihnachten seit dem Krieg“ gut und ohne viele Neuansteckungen überleben und dann vielleicht im September 2021 wieder auswärts fahren können. Der BVB muss am Dienstag nicht nur ohne seine Fans auskommen, sondern auch ohne den besten Stürmer der Saison. In den ersten Spielen ohne Haaland hat man deutlich gesehen, dass er uns fehlt. Bisher ist kein Spieler in der Lage, ihn zu ersetzen. Dass ein 16-jähriger (der aber bisher auch nicht so viele Möglichkeiten bekam) noch etwas Zeit braucht, müsste jedem klar sein.

Zenit spielte in der CL bisher schlecht und wird auf jeden Fall Letzter bleiben. In der russischen Liga hat man gegen den Vorletzten mit 5:1 gewinnen können. Ob das Spiel gegen unsere Borussia für die Mannschaft aus Piter eine große Rolle spielen wird, oder ob man sich lieber auf die Liga konzentriert, ist noch nicht klar. Das Spiel (im Gegensatz zum Ligaspiel am Samstag) soll wohl mit den Zuschauern auf der Tribüne stattfinden.

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