Mach es gut, Manni!
Acht Jahre im schwarz-gelben Trikot. 244 Spielen lang die Knochen hingehalten. 11.300 Minuten alles gegeben für den Verein und die Mannschaft. Zwei Mal Deutscher Meister und genauso oft Pokalsieger geworden. Das sind die blanken Zahlen von Sven Bender bei Borussia Dortmund. Dazu kommen noch etliche Spiele für Bayer Leverkusen sowie 1860 München, der Titelgewinn bei der U19-Europameisterschaft 2008, Silber bei den Olympischen Spielen in Rio 2016 und zwei Siege beim Supercup.
Nun hat also ein ganz Großer seinen Abschied von der Fußballbühne verkündet. Nach dieser Saison wird Sven, wie auch sein Bruder Lars, die Fußballschuhe an den Nagel hängen. Zusammen haben sie ihre Karrieren beim TSV 1860 München gestartet und zusammen werden sie sie nun auch beenden. Der Schritt, im Mai aufzuhören, kam zwar überraschend, ist aber im Endeffekt sehr nachvollziehbar. Viele Verletzungen haben Sven immer wieder zurückgeworfen, haben seine Karriere geprägt und prägen sie immer noch. Wenn uns die letzten Monate eins gezeigt haben, ist es, dass die Gesundheit über allem steht. Daher ist diese Entscheidung zugunsten der Gesundheit und der Familie absolut verständlich und der richtige Schritt.
Und wo, wenn nicht bei den Meisterjahren, sollten wir mit einem kleinen Rückblick anfangen. Als einer der jungen Wilden prägte er diese Jahre stark mit. Zwar war und ist Manni kein Edeltechniker, dafür aber ein Vollblutrambo dem kein Zweikampf zuwider ist. Einer, der aufs Ganze geht, dabei aber trotzdem meistens fair bleibt und somit auch unheimlich wenig gelbe Karten gesammelt hat. Sein erstes Bundesligator schoss er am 22. Spieltag der Saison 2010/11. Gegner war damals der 1.FC Kaiserslautern. Piszczek legte damals den Ball quer zu Götze, der schaffte den Ball irgendwie zu Manni, der den Ball zur Dortmunder Führung einschob. Leider schoss Lautern kurz vor Schluss noch den Ausgleich, das Tor verhalf aber trotzdem zu einem wichtigen Punkt auf dem Weg zur Meisterschaft.
Ein weiteres Highlight war dann sicher das Champions-League-Heimspiel 2013 gegen den SSC Neapel. An diesem eiskalten Abend wurde der Spitzname „Iron Manni“ geboren. Mehr als 70 Minuten spielte er mit einer gebrochenen Nase. Zwei Mal musste er das vollgeblutete Trikot wechseln und stellte den Zeugwart somit vor ungeahnte Probleme. In der Halbzeitpause mussten weitere Bender-Trikots als Ersatz geholt und beflockt werden. Die Teamkollegen prägten nach dem Spiel die Zitate, die wir alle heute noch kennen. Wie zum Beispiel von Nuri Sahin: „Er ist ein unglaublicher Typ, ein unglaublicher Mensch und ein Kamerad, wie man sich den einfach wünscht.“ oder Marco Reus: „Wir wissen, dass Manni ein harter Hund ist“.
Vergessen wird man auch nie die Großtat gegen den FC Bayern München im DFBPokalhalbfinale 2017. Robben drehte sich damals nach seinem Schuss schon siegessicher ab um das 3:1 zu bejubeln. Aber es sollte zum Glück anders kommen. Bürki war zwar geschlagen, aber Manni warf sich in den Schuss und konnte den Ball kurz vor der Linie noch irgendwie mit der Fußspitze an den Pfosten lenken. Schon vor dieser Tat rettete er einmal in höchster Not gegen Lewandowski. Was nach diesen Taten passierte, dürfte uns noch allen in Erinnerung geblieben sein. Mit einem 3:2 gewann Dortmund und zog ins Pokalfinale, wo wir endlich mal wieder den Pokal nach Dortmund holten.
Die letzte Erinnerung ist dann die Verabschiedung vor der Südtribüne. Nach dem Leverkusenspiel am 21.04.18 rief die Süd Manni noch einmal zu sich und es ertönte ein lautes „Wir sind alle Dortmunder Jungs“. Was soll man da noch anders sagen, als Gänsehaut und Tränen in den Augen. Er ist und bleibt einfach ein Dortmunder Jung.
Nicht nur fußballerisch wird man sich weiter beim BVB an ihn erinnern, sondern vor allem auch charakterlich. Wie Arsch auf Eimer passte Bender zu Borussia Dortmund und zur Mentalität von uns Fans. Ohne viel Schickimicki, dafür aber mit viel Herz, Bescheidenheit und Kampf sicherte er sich seinen Platz. Mit den Werten, auf die es hier im Pott ankommt. Deshalb kann man ihm nur alles erdenklich Gute für die Zukunft wünschen. Für eine Zukunft ohne Verletzungen und dafür mit viel Zeit für die Familie und mit neuen Abenteuern. Ein Spieler, vor dem man den Hut ziehen muss, verlässt das Fußballgeschäft. Was bleibt, ist ein Teil von Borussia Dortmund und von unserer Vereinsgeschichte. Mach es gut, Manni!