Kaufen oder Verkaufen, Hauptsache, es passiert was!
Nun ist das Transferfenster im Winter auf der Zielgraden (bis Freitag) und jeder Verein versucht seine Schäfchen ins Trockene zu bringen. Aber wie sieht das mit dem BVB-Kader, vor allem mit Blick auf den Sommer, aus? Hier eine kleine Zusammenfassung.
Das Wort Umbruch fällt beim BVB nun schon seit Jahren, tatsächlich ist die Verweildauer der einzelnen Spieler mittlerweile sehr übersichtlich. Auch im Sommer wird es wieder reichlich Bewegunggeben. Hier gehen wir mal die einzelnen Bereiche durch. Dabei gibt es diverse Gerüchte und auch Einschätzungen. Damit kann man richtig oder ziemlich weit daneben liegen. Die Zukunft wird es zeigen.
Tor
Eigentlich keine Baustelle. Tendenziell will man wohl beim BVB weiterhin auf Roman Bürki (Vertrag bis 2021) setzen. Es scheint, es könnte zu einer Vertragsverlängerung kommen. Anders sieht es bei Marwin Hitz (Vertrag bis 2021) aus. Die Nummer zwei zeigte, wenn er mal ran musste, wirklich gute Leistungen. Aber Hitz selber scheint mit der Reservistenrolle nicht zufrieden zu sein. Kann der BVB ihn besänftigen, wird man mit dem Duo noch vielFreude haben. Allerdings falls man den Vertrag nicht verlängern will, ist im Sommer der nahezu letzte Zeitpunkt, um mit ihm noch Geld einzunehmen. Bei einem Abgang müsste man dann aber auch Ersatz holen. Es ist nicht unbedingt wahrscheinlich, dass der BVB mit Unbehaun und/oder Oelschlägel als Nummer zwei in die neue Saison geht. Aber findet man einen Torhüter, der gerne Platzhalter sein möchte (z.B. München hat in der nächsten Saison zu viele davon☺)? Es ist anzunehmen, dass der BVB in die neue Saison mit Luca Unbehaun (Vertrag bis 2022) als klare Nummer drei gehen wird. Damit dürften sich die Wege von Eric Oelschlägel (Vertrag bis 2020) und dem BVB trennen. Der hat eine Vertragsverlängerung auch nur aufgrund der Verletzung von Unbehaun erhalten.
Innenverteidigung
Richtig sicher dürfte sein Platzwohl nur Mats Hummels (Vertrag bis 2022) haben. Sah es noch in der Hinrunde so aus, dass ggf. Dan-AxelZagadou (Vertrag bis 2022) vielleicht das Weite sucht, waren vor allem die letzten Spiele in der Hinrunde und der Weg zu einer Dreierkette in der Innenverteidigung ein Garant, dass er bleiben wird. Hier sollte man aber frühzeitig die Vertragsverhältnisse klären. Nun wird es unklarer. Eigentlich ist Manuel Akanji (Vertrag bis 2022) beim BVB ein Stammspieler, doch seine Fehleranfälligkeit ist selbst dem BVB nicht verborgen geblieben. Daher könnte es sein, wenn er nicht eine Bombenrückrunde spielt, dass sich die Wege trennen werden. Kommen wir zur Nummer vier da hinten, das Phantom. Wie Zagadou ist Leonardo Balerdi (Vertrag bis 2024) auch 20 Jahre alt. Doch obwohl er mittlerweile ein Jahr beim BVB ist, kam er bislang kaum bei den Profis zum Einsatz. Angeblich gibt es Probleme mit der Geschwindigkeit. Sollte sich daran nichts ändern, müsste man gucken, ob es weiter gehen kann. Man kann davon ausgehen, dass in der Innenverteidigung, egal ob man mit Dreier- oder mit Viererkette spielt, was passieren wird.
Hier sollte man auch nicht Ömer Toprak (Vertrag bis 2021) vergessen. Der nach Bremen ausgeliehene Verteidiger könnte wiederkommen. Zwar gibt es eine Kaufpflicht für Werder, da wir aber die Bedingungen nicht kennen, muss man auch hier abwarten.
Außenverteidigung
Kommen wir hier zu unserer Dauerbaustelle. Auf der rechten Seite hat man aktuell sogar drei Alternativen. Der sicherste Abgang dürfte Achraf Hakimi sein, da sein Ausleihvertrag ja nur bis zum Sommer geht. Eine dauerhafte Verpflichtung dürfte wohl im Promille-Bereich liegen. Auch der Vertrag des Zweiten, Lukasz Piszczek, läuft nur noch bis zum Sommer. Zwar möchte der Pole gerne seinen Vertrag bei Borussia Dortmund verlängern, doch seine Leistungen auf Außen bzw. als Innenverteidiger waren zuletzt nicht so, dass der BVB darauf eingehen wird. Ziemlich sicher wird der BVB mit Mateu Morey (Vertrag bis 2024) in die neue Saison gehen. Aufgrund seiner Verletzung im Sommer hat er viele Spiele verpasst, aktuell ist er allerdings in Dortmund der Bankspieler und wird wohl in der Rückrunde seine Einsätze bekommen (bislang sieben Einsätze in der Regionalliga). Falls es nicht zu einem Wunder (bei Hakimi) oder den siebten Jungbrunnen (bei Pischu) kommt, wird der BVB spätestens im Sommer auf dieser Position nachlegen müssen.
Auch auf der linken Seite gibt es trotz drei Spieler eine Baustelle. Bislang konnte Nico Schulz (Vertrag bis 2024) nur bedingt die Hoffnungen bei seiner Verpflichtung erfüllen. Es ist aber nicht wahrscheinlich, dass man das „Experiment“ schon nach einer Saison abbrechen wird. Auch der Wanderer zwischen Abwehr und Offensive, Raphael Guerreiro (Vertrag bis 2023), wird dem BVB erhalten bleiben. Hier stellt sich die Frage, ob man auf den verbesserten Rechtsverteidiger setzt oder man seine Position eher weiter vorne sieht? Die Frage stellt sich bei der Nummer drei nicht. Das Urgestein Marcel Schmelzer (seit 2008 bei den Profis, Vertrag bis 2021) wird aller Voraussicht im Sommer gehen dürfen. Ein Sommerwechsel 2019 dürfte wohl nur aufgrund des ungeklärten Vertragsverhältnis mit Rapha gescheitert sein. Auch hier müsste man ggf. nachlegen.
Man sollte nicht vergessen, dass unter Umständen Jeremy Toljan (Vertrag bis 2022) wiederkommt. Zwar hat US Sassuolo eine Kaufoption (5 Mio. Euro) und er spielt dort regelmäßig, aber weiß man, was die Italiener planen? Auch Felix Passlack (Vertrag bis 2021) wird von Fortuna Sittard zurückkommen. Ob der BVB auf ihn setzt, da er in den Niederlanden regelmäßig spielt, wird sich zeigen.
Defensives Mittelfeld (6er, 8er)
Hier gab es im Winter einen werthaltigen Abgang mit Julian Weigl. Damit dürfte aktuell Axel Witsel (Vertrag bis 2022) gesetzt sein. Den Part neben ihn übernimmt seit der Mitte der Hinrunde der Neuzugang Julian Brandt (Vertrag bis 2024). Beide werden, falls sich nichts ändert, diese Positionen auch in der Rückrunde belegen. Dahinter wird es dann schon unklarer. Im defensiven Bereich wäre Thomas Delaney (Vertrag bis 2022) aktuell gesetzt, wenn er nicht verletzt wäre. Es stellt sich die Frage, ober weiterhin nur der Edeljoker bleiben will oder einen Wechsel anstrebt? Auch ein Tobias Raschl (Vertrag bis 2022) könnte diese Positionspielen, doch er dürfte aktuell nicht über den Status eines Lehrlings heraus kommen. Im offensiven Part gibt es dazu noch Mahmoud Dahoud (Vertrag bis 2022). Zwar kam er in den letzten Spielen immer wieder zum Einsatz, doch auch hier scheinen sich die Wege zu trennen, da er beim BVB nie die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen konnte. Also, was plant dort der BVB?
Vielleicht noch im Winter könnte es bei dieser Position noch zu einer Bewegung kommen. Aktuell hält sich das Gerücht, dass der BVB Emre Can (Vertrag dort bis 2022) aus Turin holen möchte. Es würde zumindest die Baustelle im defensiven Mittelfeld, aber auch in der Innenverteidigung beheben. Anscheinend möchte man den Spieler ausleihen mit einer Kaufoption. Aber auch ein sofortiger Kauf ist im Bereich der Möglichkeit. Für mich stellt sich aber die Frage, ob dieser Wechsel einen Sinn ergibt? Can möchte spielen, aber in Dortmund könnte er höchstens in der Verteidigung eingesetzt werden, da im defensiven Mittelfeld eigentlich kein Vorbeikommen an die Stammspieler gibt.
Offensives Mittelfeld, offensive Außen
Sicherlich eine der interessanteren Baustellen beim BVB. Gesetzt ist weiterhin, obwohl die Leistungensehr schwankend sind, Marco Reus (Vertrag bis 2023). Auch hier wird sich nichts ändern, denn der aktuelle Trainer setzt einfach auf ihn. Damit kommen wir zu dem Verlierer auf dieser Position (oder im Sturm), Mario Götze (Vertrag bis 2020). Sollte es dort nicht zu einem Wunder kommen (anderer Trainer, Leistungsschub), werden sich die Wege im Sommer trennen. Zwar meint der BVB, dass man immer noch verhandelt, aber von den Einsatzzeiten dürfte (auch wegen Brandt) keine Besserung da sein. Ein weiterer Spieler, der sowohl im offensiven Mittelfeld, aber auch auf den Außen eingesetzt werden kann, ist unserer Neuzugang aus der Jugend: Der17-jährige Giovanni Reyna (Vertrag bis 2021). Auch er wird noch lernen müssen, aber seine beiden Einsätze in der Bundesliga in der Rückrunde zeigen, dass man auf ihn setzt.
Spätestens im Sommer kommt auch Sergio Gomez (Vertrag bis 2021) von SD Huesca nach Dortmund zurück. Dort kommt der Spanier in de rzweiten Liga regelmäßig zum Einsatz, aber die Spanier haben keine Kaufoption. Es bleibt aber festzustellen, dass zwar vieles möglichist, aber hier dürfte es auf der Position keine Änderung geben.
Auf den Außen wird es spätestens im Sommer zu Bewegung kommen. Zwar läuft der Vertrag von Jadon Sancho noch bis 2022, aber man wird ihn im Sommer nicht halten können. Dafür sind zu viele potente Clubs hinter ihm her. Er dürfte dann der nächste Rekordtransfer werden. Der nächste Stammspieler ist aktuell Thorgan Hazard (Vertrag bis 2024). Man kann ihn sicherlich kritisch sehen, aber seine Leistungen sind doch ansprechend. Hier wird es keine Änderung geben. Sicherlich trennen wird man sich von Jacob Bruun Larsen (Vertrag bis 2021). Der Däne konnte sich in der Hinrunde selten auszeichnen. Zwar gibt es Gerüchte, dass er schon im Winter gehen darf (Frankfurt, Bournemouth), aber eine heiße Spur gibt es da noch nicht.
Im Sommer könnte auch Marius Wolf (Vertrag bis 2023) zurückkommen. Zwar hat Hertha BSC eine Kaufoption von rund 20 Mio. Euro, aber es bleibt abzuwarten, ob die diese ziehen werden. Fest steht aber schon jetzt, dass man auf diesen Positionen man was wird machen müssen.
Sturm
Ja, wir haben einen Stürmer. Gut, auf dem Papier hatten wir diese schon länger, aber erst mit Erling Haaland (Vertrag bis 2024) scheint diese Position auch besetzt zu werden. Mindestens 1 ½ Jahre wird man ihn wohlhalten können. Damit kommen wir zu den vielen Verlierern. Mario Götze wurde schon besprochen, aber auch Paco Alcacer (Vertrag bis 2023) dürfte diesen Partü bernommen haben. In der Hinrunde konnte er nur in elf Spielen eingesetzt werden. Außerdem wird ihm Heimweh nach gesagt. Deshalb wird es hier zu einer Trennung kommen (spätestens im Sommer). Im Winter würden ihn gerne ein paar Clubs holen, doch die Ablöse könnte ein Problem darstellen (zwischen 30 und 40 Mio. Euro ruft der BVB wohl auf). Am wahrscheinlichsten ist ein Leihgeschäft mit einer Kaufpflicht. Hier muss man warten, was bis zum 31.1. noch passiert.
Aber auch hier könnte im Sommer ein Rückkehrer kommen. Andre Schürrle (Vertrag bis 2021) ist aktuell zu Spartak Moskau ausgeliehen und die Russen haben eine Kaufoption. Sollte der Tabellenzehnte Russlands diese ziehen, könnte das größte Transfer-Verlustgeschäft (ca. 20,5 Mio. Euro) noch abgewendet werden. Aktuell belegt Marcio Amoroso mit einem Verlust von 25,5 Mio. Euro den ersten Platz. Sollten sowohl Schürrle als auch Götze und Alcacer den Verein verlassen, wird man wohl oder übel hier Ersatz holen müssen. Es stellt sich nur die Frage, was man da machen will, denn im Sommer 2021 könnte dann ein gewisser Youssoufa Moukoko (Vertrag bis 2022) auf dem Plan stehen.
Trainer
Auch wenn Lucien Favre (Vertrag bis 2021) unser Trainer ist,gilt er aber auch als umstritten. Seiner ersten Halbzeit mit hervorragenden 42 Punkten folgte eine Rückrunde mit guten 34 Punkten und ein Vizetitel. In der Hinrunde war er bereits von den Fans und den Medien angezählt worden, aber nach seinem Zwischenspurt zum Ende der Hinrunde, die gerade wegen unnötiger Punktverluste bei 30 Punkten endete, dürfte sein Job bis zum Saisonende sicher sein. Ob es darüber hinaus noch eine Zukunft gibt, wird vor allem die Rückrunde zeigen, aber auch seine Entscheidungen. Tendenziell würde ich im Sommer eher von einer Trennung ausgehen. Allerdings kommt es auch auf die Alternativen an.
Wie es auch sei, es ist und bleibt wie immer eine spannende Transferperiode. Egal, ob es im Winter oder im Sommer ist.