Reus ist wieder da – Testspiel gegen Sparta Rotterdam
Eigentlich war das verlorene Testspiel gegen den VfL Bochum das letzte der Vorbereitung. Aber aufgrund des wiedergenesenden Reus wurde eigens für ihn ein Testspiel gegen Rotterdam für gestern angesetzt. Hier nun der Spielbericht dazu.
Bereits in einer Woche gehen die Pflichtspiele mit dem DFB-Pokalspiel gegen Duisburg los. Gestern fand deswegen das letzte Vorbereitungsspiel statt. Der Gegner war der Vorjahres-Elfte der Niederländischen Liga Sparta Rotterdam. Das Spiel fand bei Sonnenschein erneut auf dem BVB-Trainingsgelände in Dortmund-Brackel ohne Zuschauer statt. Wahrscheinlich aus Marketingzwecken entschied man sich, dass die Heimmannschaft in Auswärtstrikots auflief.
Die Aufstellungen:
BVB: Hitz - Piszczek, Hummels, Can – Wolf, Dahoud, Passlack -
Brandt, Reyna - Reus, Reinier
Bank
(Hauptsächlich U19- und U23-Spieler): Reckert (Tor), Collins,
Hippe, Maloney, Schmeling, Duman, Gürpüz, Hober, Pherai, Bakir
Trainer:
Lucien Favre
Sparta
Rotterdam: Van Leer – Mica Pinto, Heylen, Vriends, Abels –
Auassar, Smeets – D. Duarte, Rayhi, Fortes – Thy
Bank:
Okoye (Tor), Fabrie (Tor), Faye, Gravenberch, Beugeldijk, L. Duarte,
Mijnans, Emegha, Martis, Lorenzo Fonseca
Trainer:
Henk Fraser
Schiedsrichter: Sören Storks (Assistenten: Bastian Börner und Dominik Jörg)
1. Halbzeit
Eine Überraschung war bereits die Aufstellung von Favre. Obwohl
beide Spieler erst gestern in der Schweiz bei der Nationalmannschaft
aufgelaufen sind, spielten sowohl Emre Can als auch Julian Brandt
mit. Die Aufstellung war ein 1-3-3-2-2, wobei Reus und Neuzugang
Reinier die beiden Spitzen bilden.
Um
17 Uhr war dann die 216-tägige Leidenszeit von Kapitän Marco Reus
beendet. Er führte den Anstoß zur ersten Hälfte aus, die
Dortmunder spielten von links nach rechts. Und die Borussen
übernahmen auch gleich das Kommando, allerdings kam es zuerst zu
wenigen Strafraumszenen. In der 10. Minute folgte aber dann die erste
Chance. Nach einer Ecke von Reyna, die von den Niederländern
abgewehrt wird, zog Reus über halbrechts zum Strafraum und wurde von
der Rotterdamer Abwehr gelegt. Den fälligen Freistoß führte der
Dortmunder Kapitän selber aus und zwingt somit den Sparta-Torhüter
van Leer zu einer Flugabwehr. Sechs Minuten später versucht es Wolf,
nach einem Pass von Reus, mit einem Schlenzer vom linken
Strafraumeck, doch auch diesen Ball kann der Rotterdamer Keeper
abwehren. In der 19. Minute gab es einen Konter von Sparta, bei dem
diese mit fünf Spielern auf das Tor zuliefen. Doch der relativ
ungefährliche Torschuss von Deroy Duarte konnte von Hitz locker
gehalten werden. Die nächste Chance für den BVB folgte zwei Minuten
später. Die Dortmunder griffen an, Brandt spielte auf Wolf, der
leitete den Ball auf Reus weiter, doch sein Schuss wurde zur Ecke
abgelenkt.
Und die Dortmunder blieben weiter am Drücker. Immer wieder gab es Ecken für den BVB. Eine führte fast zum 1:0. Die kurze Ecke von Reyna wurde von Wolf wieder nach außen gepasst. Reyna flankte erneut an den Fünfmeterraum. Dort stieg Reinier nach oben, doch sein Kopfball konnte auf der Linie geklärt werden. Häufig griffen die Rotterdamer, seltener die Borussen an, so dass es bis zum Strafraum wenig Druck gab. Die Abwehrspieler konnten sich häufig in den Spielaufbau einschalten.
Es
folgte die nächste Chance für den BVB in der 33. Minute. Ein
Angriff über Passlack landete bei Brandt, der den Ball mit der Hacke
weiterleiten wollte. Den Ball konnte Reinier nicht verwerten, doch
der Ball landete bei Reyna. Dessen Schuss aus gut sieben Metern ging
aber klar über das Tor. Die letzte Chance in der ersten Hälfte
hatte dann Emre Can. Eine Flanke von Reinier landete auf der anderen
Seite bei Wolf, der gab dann weiter auf den deutschen
Nationalspieler, doch sein Schuss aus 18 Meter ging deutlich übers
Tor.
Viele Chancen hatten die Dortmunder, bestimmten das Spiel, aber es fiel kein Tor. Auffällig waren Reus und Reyna. Auch die Außen zeigten ansprechende Leistungen. Bei Reinier fiel auf, dass ihm die Bindung zum Spiel fehlte.
2. Halbzeit
Zur zweiten Hälfte gab es erst einmal mehrere Wechsel. Bei Rotterdam
kamen Gravenberch, Faye und Torhüter Okoye für Thy, Mica Pinto und
van Leer. Die Borussen wechselten für Reinier und Piszczek die
U23-Spieler Duman und Hippe ein. Für Reus ging es noch weiter.
Weiterhin waren die Dortmunder am Drücker, obwohl die Niederländer
nun aggressiver agierten. Ein langer Ball von Duman sollte in der 50.
Minute auf Reyna kommen. Der Ball wurde von Rotterdam abgewehrt, doch
dieser Ball landet im Unterleib von Gio Reyna, der danach liegen
blieb. Nach einer kurzen Unterbrechung ging es aber für den
US-Amerikaner weiter. Die nächste Chance folgte in der 52. Minute.
Reus und Wolf spielten einen doppelten Doppelpass über die linke
Seite, die Hereingabe wurde von Sparta in die Mitte abgewehrt, der
Schuss von Can wurde aber abgeblockt. Der hätte gefährlich werden
können. Eine Ecke im Anschluss landete bei Hummels, doch sein
Kopfball war für Okoye kein Problem.
Und die nächste Chance folgte in der 56. Minute. Hummels‘ Pass landete am Strafraum bei Reyna, der gab weiter auf Julian Brandt. Dessen Schuss mittig aus sechszehn Meter konnte vom Rotterdamer Keeper gerade so abgewehrt werden. Im Anschluss passte Can auf Duman, dieser gab den Ball auf Dahoud weiter. Aber auch sein Fernschuss aus 18 Meter wurde von Okoye abgewehrt. Und nach weiteren drei Minuten kombinierten die Dortmunder mit Brand, Reus und Reyna in den Strafraum rein, der Schuss von Reus halblinks ging aber an den rechten Pfosten. Da wäre der Torhüter von Sparta chancenlos gewesen.
In der 63. Minute war es dann aber soweit. Ein Pass von Brandt landete bei Reus. Der ließ im Strafraum fünf Rotterdamer und den eigenen Spieler Wolf stehen und schloss dann mit einem halbhohen Schuss ab. 1:0 für den BVB. Im Anschluss wechselten die Dortmunder erneut: Für Brandt kam Pherai rein. Auch Rotterdam wechselte: Beugelsdijk und Laros Duarte kamen rein, dafür gingen Auassar und Heylen. An der Spielweise änderte das nichts. In der 65. Minute landete der Ball bei Reyna, der gibt gab auf Pherai, doch der Schuss konnte von Okoye abgewehrt werden. Der Nachschuss von Passlack (mit Hacke) wurde ebenfalls geklärt. Doch eine Minute später klappte es doch: Reyna passte nach Außen auf Wolf, der gab den Ball nach innen und dort stand Immanuel Pherai völlig frei und schob zum 2:0 ein.
In der 70. Minute war das Comeback von Reus beendet. Der Kapitän ging raus (übergab den Job an Hummels), dafür kam der 17-jährige Göktan Gürpüz rein. In der 73. Minute gab es dann einen Fernschuss von Dahoud, der nicht nur das Tor verpasste, sondern sogar über das Fangnetz dahinter ging. Die Niederländer wechselten dann erneut: Emegha und Mijnans kamen für Smeets und Deroy Duarte. Zwar blieben die Dortmunder bestimmend, aber hinten kam es dann zu Flüchtigkeitsfehlern. In der 77. Minute machte Hummels einen schweren Fehler. Der Fehlpass im Dortmunder Strafraum wurde von Mijnans abgefangen, doch sein Schuss konnte von Hitz erfolgreich abgewehrt werden. Erneut kam es zu einem Wechsel von Rotterdam. Martis kam für Rayhi.
In der 81. Minute wurde ein Ball von Rotterdam abgefangen und sie stürmten mit 3 gegen 2 auf das Dortmunder Tor zu. Die erst eingewechselten Emegha und Mijans drängten nach vorne. Mit einem feinen Doppelpass wurde Hitz aus dem Spiel genommen und Emegha schon die Kugel gar ins Tor. Das hatte sich angedeutet. Zwei Minuten später war der Arbeitstag von Gio Reyna beendet. Dafür kam das erst 16-jährige Abwehrtalent Nnamdi Collins ins Spiel. Kurze Zeit später zeigte er, warum er so begehrt ist. Auf der rechten Seite zog Collins an zwei Rotterdamern vorbei und konnte nur durch ein Foul gebremst werden. Der letzte Wechsel folgte dann in der 86. Minute. Für Mo Dahoud kam Marco Hober. In den letzten Minuten wurde zwar Sparta stärker, doch es folgte kein weiteres Tor.
Fazit:
In dem über weitere Strecken überlegen geführten Spiel zeigten
sich die Dortmunder besser aufgestellt als in den letzten Testspielen
und zeigten viel Zug nach vorne. Einzig die Tore fehlten. Die kamen
erst in der zweiten Hälfte. Reus und der eingewechselte Pherai
erzielten die Führung, aufgrund von Fehlern in der Schlussphase
kassierten die Borussen noch den 2:1-Endstand. Bei den Dortmundern
überzeugten Reus, Reyna und auch Wolf.
Der
Trainer war mit dem Spiel zufrieden. Häufig habe der letzte Pass,
die entscheidende Bewegung und auch die Tiefe gefehlt. Ob man nun
gegen Duisburg mit Dreier- und Viererkette spielen werde, wollte
Favre nicht sagen. Das Comeback von Reus hat ihm gefallen. Ein Lob
bekam auch Wolf, der auf ungewohnter Rolle ganz gut zurechtkam. Das
Debüt von Reinier war erwartungsgemäß, da fehlte noch die Bindung.
Weiter geht es nun am nächsten Montag mit dem DFB-Pokalspiel gegen den MSV Duisburg.