Da isser doch!
Zweiter Anlauf für das erste BVB-Tor und den ersten Sieg im Jahr 2020. Testgegner dieses Mal war der niederländische Erstligist Feyenoord Rotterdam. Da das Spiel als Hochrisikospiel galt, mit entsprechender Security, wurde kurzfristig der Spielort verlegt. Vom Trainingsgelände, Dama de Noche, zum Marbella Football Center. Im gleichen "Stadion" sollte später auch das Testspiel gegen den FSV Mainz 05 ausgetragen werden.
Ein Altbekannter in der Startelf von Feyenoord war Nicolai Jørgensen, der in der Bundesliga für den 1.FC Kaiserslautern und später für Bayer 04 Leverkusen gekickt hat, aber da ohne Torerfolg blieb. Einen Bekannten traf auch Immanuel Pherai. Er spielt zusammen mit Rotterdams Wouter Burguer für die Niederländische U-19. Da wurde vor dem Spiel noch ein kurzer Plausch gehalten.
1. Halbzeit
Es ging direkt gut los: Bei gefühlten 50° Celsius in der prallen
Sonnen sahen die mitgereisten BVB-Fans bereits nach 46 Sekunden das
erste Tor des Jahres (Training ausgeschlossen, wobei auch dort waren
Toreerfolge eher rar). Raphael Guerreiro sorgte für den Jubelmoment.
Nach einem wunderschönen, langen Ball von Mo Dahoud aus dem Dortmunder
Halbfeld, über etwa 55 Meter, nahm Guerreiro die Kugel an, zog etwas nach
innen und schloss dann unhaltbar ab. Nachdem sich die Borussia im
letzten Spiel gescheut hatte, machte sie es heute schnell. Hinten stand der BVB mit einer Dreierkette. Piszczek, Hummels und Balerdi. Diese wurden nach etwa sechs Minuten zum ersten Mal geprüft und überlaufen. Nach einem Missverständnis zwischen Guerreiro und Balerdi kam Jørgensen an die Kugel und versuchte sich gleich mit einem Torabachluss, den Bürki aber problemlos vereiteln konnte.
Die erste Ecke im Spiel gab es nach 12 Minuten. Lukasz Piszczek eroberte sehenswert den Ball auf Höhe der Mittellinie und startete alleine durch die Mitte durch , schoss aus Versehen einen Rotterdamer an, eroberte den Ball wieder zurück, und versuchte erneut den Abschluss, der jedoch vom niederländischen Keeper Kenneth Vermeer ins Toraus abgeblockt wurde. Die erste Ecke brachte dem BVB, Wunder oh Wunder, nichts ein. Die zweite Ecke direkt im Anschluss blieb auch absolut erfolglos. In der 16 Spielminute gab es einen kleinen Schreckmoment. Sancho sprang hoch und einen Pass mit dem Knie anzunehmen, rechnete jedoch nicht damit, dass ihm der Ball verspringen würde. Er landete bei Orkun Köcün, der es aus 20 Metern einfach mal direkt versuchte. Zum Glück für den BVB flog der Ball weit über Bürkis Kasten. Die nächste interessante Szene folgte nur wenig später. Nach einem kleinen Schubser blieb Jadon Sancho lamentierend und Freistoß fordernd auf dem Boden liegen. Hakimi wurde das dann irgendwann zu bunt, nutzte die Chance und schnappte sich den Ball neben Sancho weg, lief aufs Tor zu und versuchte, das zweite Tor zu erzielen - leider erfolglos. Bis hierher war es ein ausgeglichenes Spiel. Im Vergleich zu Dienstag spielte der BVB mit mehr Tempo und ging auch etwas mehr in die Zweikämpfe. Jedoch ließ zuweilen die Passgenauigkeit immer noch zu wünschen übrig. Passend zu den Spielateilen klingelte es dann nach 22 Minuten beim BVB. Malacia leitete einen schnellen Angriff ein, spielte einen schönen Pass auf Jørgensen, der nach außen auf Sinisterra passte. Dem versuchte Piszczek noch den Ball abzuluchsen, kam aber nicht mehr rechtzeitig dran. Sinisterra zog ab und Bürki war gerade noch rechtzeitig unten, konnte den Ball aber nur abklatschen lassen und Jørgensen staubte dankend ab: 1:1.
Dortmund ließ sich davon aber nicht beirren und machte einfach weiter. Nach einer schönen Kombination von Jadon Sancho, Marco Reus und Achraf Hakimi konnte ebendieser Tempo aufnehmen, scheiterte aber an Botteghin, der im Strafraum den Ball noch rausgrätschen konnte. Das Spiel bleib weiter in der Waage. Einem Dortmunder Agriff folgte ein Angriff der Niederländer. Ein Beispiel dafür war die nächste Dortmunder Ecke, bei der Sancho den Ball verlor und Rotterdam den Konter einleitete. Zum Glück rannten die Rotterdamer aber ins Abseits. Die BVB-Ecken sollten aber noch so ein Thema bei diesem Testspiel werden. Dortmund spielte keine einzige gute Ecke, brachte sich sogar ein paar mal selber in Bredouille durch Rotterdamer Konter nach schlechten BVB-Ecken. Hier hat sich im Vergleich zum Ligaalltag noch nichts verändert. Eine kleine süße Szene gab es in der 30 Minute nach einem Foul von Reyna, eilte der spanische Unpaarteiische herbei, mahnte mit einem Grinsen: "Stop and shake your hands, please". Als beide dies taten, bekamen sie ein "Thank you and Gracias" und das Spiel lief weiter.
Nach einem Feyenoord-Schuss von halbrechts war Bürki mit einem starken Reflex zur Stelle, konnte den Ball aber nur in die Mitte abwehren. Piszczek war jedoch vor Jørgens am Ball und konnte die Chance vereiteln. Ganz auf Zack war die Dortmunder Defensive noch nicht. Oft brachte man sich selbst in Schweirigkeiten. Wie auch in der nächsten Szene. Mittlerweile die 32. Minute, in der Piszczek fast das 2:1 für Feyenoord erzielte. Er spielte einen unnötigen Risikopass in Richtung von Roman Bürki. Der kam knapp an den Ball und brachte ihn zu Hummels, der sich im eigenen Strafraum stark gegen drei Niederländer durchsetzte und einen schnellen Angriff einleitete. Sein Pass landete abgefälscht bei Marco Reus der auf Hakimi weiterleite. Dort verlief der Angriff aber im Sande. Der BVB begann jetzt etwas, zu schwimmen und die alt bekannten Probleme wurde deutlicher. Sancho und Hakimi bauten während der Halbzeit immer mehr ab. Ein früher Ballgewinn auf dem linken Flügel ließ die erste Halbzeit aber nochmal gut enden: Reyna bekam den Ball, ließ einen Gegenspieler aussteigen und vollendet ins lange Eck. Das 2:1 in der 44. Minute war Reynas erstes Profitor.
2. Halbzeit
Zur Halbzeit wechselte der BVB. Reus verließ das Feld und für ihn kam Chris Führich ins Spiel. Führich hatte im Training einen sehr guten, engagierten Eindruck gemacht und bestätigte ihn mit diesem Spiel heute. Er ist zusammen mit Balerdi, Reyna, der schon einmal gegen Fortuna Düsseldorf im Profikader stand, und vielleicht Mo Dahoud herauszuheben.
In der 54 Minute kam der BVB zu seiner ersten Ecke der zweiten Halbzeit, die wieder nichts einbrachte. Witsel eroberte den Ball zurück und passte ihn auf Führich der versuchte den Ball, von der Strafraumkate aus, oben ins linke Eck zu zirkeln, schoss den Ball stattdessen aber knapp über das linke Eck.
Das 3-1 fiel dann in der 56 Minute. Dortmund setzte sich gut auf der linken Seite durch. Führich legte auf den Torschützen Guerreiro ab, der noch einen Rotterdamer austänzelte und dann locker einschob. Einen Gegenangriff der Niederländer konnte Witsel im Gegenzug gerade noch so klären, was ihm auch einen kleinen Anschiss von Roman Bürki einbrachte. Borussia Dortmund war die bessere Mannschaft in der zweiten Hälfte. Gerade die jungen Spieler um Reyna und Führich machten beim Zusehen Spaß und Hoffnung auf die zweite Saisonhälfte. In der 66 Minuten klingelte es erneut bei Feyenoord. Chris Führich durfte sich jetzt auch in die Torschützenliste eintragen. Wie ein invertierter Arjen Robben zog er von links an den niederländischen Verteidigern vorbei in die Mitte und schoss den Ball ins lange Eck: 4:1.
Nach 70 Minuten war dann der erfolgreiche Arbeitstag für Reyna beendet. Er durfte in die Kabine und sich später, mit einem Eisbeutel auf dem rechten Oberschenkel, die letzten 15 Minuten anschauen. Für ihn kam mit Immanuel Pherai der nächste Jugendspieler. Sieben Minuten später kam dann auch U-23 Kapitän Boyamba für Jadon Sancho, der nach den ersten 30 Minuten etwas untergeganen war. In der 83. Minute dann noch eine riesige Chance für Feyenoord. Wobei eher drei riesige Chancen direkt hintereinander. Plötzlich schlief die Dortmunder Abwehr und Rotterdam kombinierte sich in den Strafraum. Bürki hielt ganz stark einen Schuss aus nächster Nähe, Rotterdam eroberte den Ball zurück und versuchte es erneut. Balerdi konnte den Ball gerade noch von der Linie kratzen, den Abpraller schnappte sich aber wieder ein Niederländer. Der schloss jedoch überhastet ab und jagte den Ball über den Kasten.
Das 2:4 fiel dann aber doch in der zweiten Minute der Nachspielzeit nach einer Ecke.
Insgesamt war es aber dennoch ein erfolgreiches Spiel, bei dem gerade die jungen Talente ihre Duftmarke gesetzt haben. Am Abend gibt es dann noch den zweiten Test gegen Mainz 05, wo dann der andere Teil des Kaders spielen wird.
Aufstellung BVB: Bürki - Piszczek, Hummels, Balerdi - Hakimi, Witsel, Dahoud, Guerreiro - Reyna (70. Pherai), Reus (45. Führich), Sancho (77. Boyamba)
Aufstellung Rotterdam: Vermeer - Geertruida, Botteghin, Senesi, Malacia - Fer (45. Topiac), Kökcü, Toornstra (70. Narsingh) - Berghuis (70. Burger), Jørgensen (70. Larsson), Sinisterra