Warmlaufen

Wer zuletzt lacht...

05.04.2019, 20:31 Uhr von:  Christoph
Wer zuletzt lacht...

Irgendwo zwischen Spitzenspiel und „Gigantentreffen“, zwischen Finale und Bundesligaalltag, liegt das Gastspiel des BVB beim FC Bayern. Es weht ein leiser Hauch von Vorentscheidung am 28. Spieltag durch die Bundesliga, auch wenn nach diesem Spieltag noch 18 weitere Punkte vergeben werden.

Hast du auch das Pokalspiel der Bayern gegen Heidenheim geguckt und gehofft, die Bayern müssen in die Verlängerung. Nicht, weil wir uns grundsätzlich darüber freuen, wenn die Bayern aus einem Wettbewerb ausscheiden, auch nicht, weil wir hoffen, dass die Bayern am Samstag gegen uns müde Beine haben werden, sondern nur, weil wir gerne guten Fußball gucken. Selbstverständlich hätten wir uns über die eine oder andere Verletzung eines Bayernspielers geärgert, schließlich möchte man sich immer mit den Besten messen und natürlich wünscht man niemandem eine Verletzung- aber eine kurzfristige Schwangerschaft mit Geburtstermin am 6.4.2019 würde man manch einem Spieler der Bayern schon gönnen. Ähnlich wie gegen Heidenheim fieberte man mit den Bayern mit, als es gegen Liverpool in der Champions-League ging. Nicht, dass einer von uns in Betracht gezogen hätte, dass bei einem Weiterkommen der Bayern, deren Fokus stärker auf der Champions-League gelegen hätte und wir am 28. Spieltag einen winzigen Vorteil daraus hätten ziehen können. Das wäre auch absolut naiv.

„Wir werden unsere Mannschaft so lange verstärken, bis wir wieder alleine sind.“ (Hoeneß am 15.5.2012)

Was wäre gewesen wenn... Mario nicht nach München gewechselt wäre?!

Denn jeder weiß, dass das Spiel Bayern gegen Dortmund schon lange kein normales Aufeinandertreffen zweier erfolgreicher Mannschaften ist, sondern vielmehr ein Wiedersehen unter guten Freunden. Hummels, Lewandowski, Götze, Pulisic- Letztgenannten bitte wieder streichen- und wie sie alle heißen, haben in beiden Vereinen mehr oder minder erfolgreich gewirkt. Die Nachwirkungen des Doubles 2011/12 bzw. die „Demütigung“ im Pokalfinale scheinen langsam abzuebben. Der Kampfansage von Wurstoligarch und Steuerhinterzieher Hoeneß, folgten Jahre der Bayerndominanz. Die Taktik sich selbst zu verstärken und den größten Konkurrenten gleichzeitig über Jahre kontinuierlich zu schwächen ging dabei voll auf. Ein Vorgehen, was aus Dortmunder Sicht sicherlich nicht erfreulich war, dennoch wohl branchenüblich ist.

„Ich glaube, Uli Hoeneß hatte gesagt, er könne auch gern mal auf einen Meistertitel verzichten (..) Wenn man das zugrunde legt, wäre das kein Beinbruch, wenn wir nicht Meister werden.", N. Kovac (Sportbild)

7 Jahre später scheint die Bayernseele wieder etwas befriedet zu sein. Aussagen wie: „Wir müssen die Meisterschaft nicht gewinnen“, wären sicherlich vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen und hätten zur sofortigen Entlassung des Bayerntrainers geführt. Auch wenn solche Aussagen lediglich taktisches Geplänkel darstellen, hat sich in dieser Saison der Eindruck eingeschlichen, dass die Bayern wieder schlagbarer geworden sind. Aussetzer wie zuletzt in Freiburg, gab es schon die ganze Saison über. Und auch andere Mannschaften haben die Schwachstellen der Bayern offenlegen können, wenn diese sich nicht gerade selbst ihrem eigenen Schicksal überlassen und abschlachten haben lassen.

Die gefühlten Chancen auf einen Sieg in München waren sicherlich schon langen nicht mehr so hoch, wie am kommenden Samstag. Allerdings sollte man nicht vergessen, wie schnelllebig der Fußball ist und von wie vielen Faktoren der Ausgang eines Spiels abhängt. Betrachtet man zum Beispiel die Wettquoten verschiedener Wettanbieter, ist die Wahrscheinlichkeit eines BVB-Sieges eher gering einzuschätzen. Schließlich kann man nicht darauf hoffen, dass Bayern erneut eine frühe Rote-Karte erhalten.

DEUTSCHER MEISTER WIRD NUR DER BVB...

Alleine darauf zu hoffen, dass durch die Rückkehr von Reus nach seinen „Wehen“ („Bei Marco haben die Wehen eingesetzt“ N. Dickel) die vermisste Geschwindigkeit im Spiel des BVB zurückkehrt ist zwar nicht unberechtigt, aber auch noch kein Garant dafür, dass die verlorengegangene spielerische Leichtigkeit in das Spiel der Borussen zurückkehrt. Die Liste der Verletzten auf Seiten der Schwatzgelben trägt auch nicht gerade zu übertriebenem Optimismus bei. Neben Alcacer, Pulisic und Hakimi, reiht sich auch Guerreiro kurzfristig in die Liste der Daheimgebliebenen ein. Aber wer weiß, vielleicht hat gerade auch der erneute „Last-Minute-Sieg bei den Spielern den nötigen Flow ausgelöst, den man braucht, um in München bestehen zu können. Und wenn nicht? Dann geht die Welt auch nicht unter, denn die Meisterschaft wird an diesem Samstag ganz sicher noch nicht entschieden. Schließlich gilt auch hier: Wer zuletzt lacht, lacht am besten!

So könnten sie spielen

Bayern: Neuer – Kimmich, Hummels, Boateng, Rafinha – Thiago, Goretzka, Martinez – Gnabry, Lewandowski, Coman

Dortmund: Bürki – Wolf, Akanji, Zagadou, Schmelzer – Delaney, Witsel – Sancho, Reus, Bruun Larsen – Götze

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