Warmlaufen

Aller guten Dinge sind drei?

04.02.2019, 19:30 Uhr von:  Kevin
Brachte den BVB durch seine Last-Minute-Tore überhaupt erst ins Achtelfinale: Kapitän Marco Reus (vorne)

Mit Werder Bremen empfängt der BVB im diesjährigen DFB-Pokal den ersten Gegner aus dem Fußball-Oberhaus. Zuvor setzten sich die Schwarz-Gelben zweimal auf den letzten Drücker gegen einen Zweitligisten durch.

In Fürth rettete Axel Witsel den BVB in der letzten Sekunde in die Verlängerung (90. +5), ehe Marco Reus ebenfalls wenige Sekunden vor Abpfiff der Verlängerung den 2:1-Siegtreffer erzielte (120.).

Alles andere als sattelfest war dieser Auftritt, die bis zum heutigen Zeitpunkt sensationelle Saison in diesem Spiel nicht im Ansatz zu erahnen.

Artistisch: Axel Witsel (mittig) rettete den BVB in der 1. Pokalrunde in Fürth sehenswert die Verlängerung.

Auch in der zweiten Runde gegen Union Berlin musste Borussia Dortmund eine zusätzliche Schicht einlegen. Nach Toren von Pulisic (43.) und Philipp (73.) war Sebastian Polter zweimal für die Eisernen zur Stelle (63., 88.) – und zwang den BVB in die Verlängerung. Durch einen Elfmeter in der 120. Minute besorgte Marco Reus den späten Siegtreffer. Durchatmen. Geschafft.

Schon wieder die 120. Minute, schon wieder Kapitän Reus. Last-Minute-Treffer sind in Dortmund scheinbar Chefsache. BVB-Trainer Lucien Favre durfte sich im Nachhinein leise Kritik für seine Rotations- und Aufstellungspolitik anhören.

Aber, Hand aufs Herz: Wer von uns hätte gegen einen Zweitligisten die volle Kapelle von Beginn an auf dem Rasen geschickt? Wohlgemerkt: In einem Heimspiel.

Es geht um 1.328.000 Euro

Gegen den nun bisher nominell stärksten Gegner im laufenden Wettbewerb wird Favre ebenfalls nicht seine vermutlich stärkste Elf auf den Rasen schicken. Das kündigte der 61-Jährige bereits am Vortag bei der etatmäßigen Pressekonferenz an: "Wir haben zehn Spiele in 40 Tagen", betont der Übungsleiter. Bei dieser Ausgangslage sei "Rotation obligatorisch."

Der Pokal wird gemeinhin als „einfachste“ Möglichkeit angesehen einen Titelgewinn einzufahren. Und durch einen Sieg gegen den Sport-Verein wäre der BVB dem ganzen Unterfangen mit dem Einzug ins Viertelfinale ein Stück weit näher gekommen.

Darüber hinaus lobt der DFB für das Erreichen der nächsten Runde 1.328.000 Euro als Prämie aus. Einen Betrag, den die Verantwortlichen in ihrem Jahresbudget vermutlich miteinkalkuliert haben. Und den jeder von uns als Privatperson sofort nehmen würde. Da geht es dem BVB als Fußballklub und börsennotiertes Unternehmen sicher nicht anders.

"Dienstag schaut ganz Fußballdeutschland auf uns" - Werder-Geschäftsführer Frank Baumann

Die Gäste aus Bremen sind jedoch alles anderes als Laufkundschaft. Für Mannschaften wie Werder ist der Begriff Wundertüte erfunden worden.

Vor einer Woche zeigte die Truppe von Trainer Florian Kohfeldt gegen Eintracht Frankfurt die beste Saisonleistung und schrammte nur knapp an einem überraschenden Sieg vorbei (2:2).

Nur wenige Tage später fehlte dem Spiel der Kohfeldt-Elf gegen den 1. FC Nürnberg (1:1) dann aber alles. Der Biss, das Tempo, die Torgefahr.

Werder-Trainer Florian Kohfeldt ist an der Seitenlinie sehr emotional unterwegs

Das Spiel sei aber „abgehakt“, betont der 36-Jährige. Nach Dortmund fahre der Werder-Tross, wie grundsätzlich bei jedem anderen Spiel „natürlich um zu gewinnen.“

Auch Werder-Geschäftsführer Frank Baumann schlägt in eine ähnliche Kerbe: "Werder hat eine große Pokaltradition. Das wissen auch unsere Spieler. Dienstag schaut ganz Fußballdeutschland auf uns, und wenn wir da ein gutes Spiel abliefern, kann uns das schon einen Schritt nach vorne bringen.“


Hier gibt es das Wichtigste der BVB-Pressekonferenz zum nachlesen und die gesamte Pressekonferenz im Video

Das Comeback des Last-Minute-Reus?

Wenn die bisherige Bundesligasaison als Maßstab für dieses Spiel genommen wird, dann geht Borussia Dortmund als klarer Favorit ins Spiel. Natürlich. Als Tabellenführer ist das einfach so.

Der 2:1-Sieg in der Hinrunde spricht zwar auch für den BVB, aber die nackten Zahlen verschweigen, dass Werder stark mitgespielt hat. "Die Grundeigenschaft, die wir an diesem Tag gezeigt haben, werden wir auch morgen brauchen: und das ist Mut", betont Kohfeldt auf der Pressekonferenz vor dem Pokal-Kracher.

Es wäre wünschenswert, wenn Schwarz-Gelb ebenfalls mutig auftritt. Selbstvertrauen sollte genug vorhanden sein. Vielleicht bekommen wir ja erneut einen Last-Minute-Treffer durch Marco Reus zu bestaunen?

Ich persönlich wäre dem Kapitän aber nicht böse, wenn es dieses Mal in der 90., statt in der 120. Minute dazu käme. Zum einen ist es besser für mein Herz, zum anderen gleicht die Rückreise mit dem ÖPNV zu später Stunde doch des öfteren einer Werder-Wundertüte.

Unterstütze uns mit steady

Weitere Artikel