Zum Tod von Rudi Assauer
Rudi Assauer ist tot. Der Mann, der Schalke war. Und eine glorreiche schwarzgelbe Vergangenheit hatte.
Wer wie ich Ende der 80er Jahre geboren wurde, für den war Rudi Assauer Schalke und Schalke war Rudi Assauer. Keiner verkörperte den Verein so sehr, wie der Manager, der mit Zigarre und markigen Sprüchen sein Image als prolliger Macho liebevoll pflegte.
Es dauerte einige Zeit, bis ich begriff, dass dieser Ur-Schalker, der kein Derby ausließ um die blau-weiße Fanseele mit einigen Sticheleien gegen den BVB zum Kochen zu bringen, eine BVB-Seite hatte. Und diese Seite ist glanzvoll.
Assauer wurde 1944 geboren und wuchs in Herten auf. Mit 20 Jahren wechselte er von der Spielvereinigung Herten zum BVB. In den folgenden 6 Jahren lief er 119 mal für die Schwarzgelben auf und gehörte 1966 der BVB-Elf an, die mit dem 2:1-Finalsieg gegen Liverpool den Europapokal der Pokalsieger gewann. 1970 schloss er sich dann Werder Bremen an, für die er ebenfalls 6 Jahre in der Bundesliga auf dem Platz stand. Vereinsmitglied blieb er in Dortmund jedoch bis zu seinem Tod.
Seine Managerkarriere führte ihn nach Bremen, Oldenburg und Gelsenkirchen. Insbesondere in seiner zweiten Amtszeit als Manager der Schalker von 1993-2006 prägte er das Bild des polternden Macho-Manager, der nie um einen Spruch verlegen war. Dabei war Assauer immer direkt und ehrlich. Eine „Grundgesetz“-Pressekonferenz wäre mit ihm nicht vorstellbar gewesen.
Assauer bestimmte 13 Jahre lang die Richtung auf Schalke und war treibende Kraft beim Arena-Neubau, ehe er 2006 nach Differenzen mit dem Aufsichtsrat zurücktrat.
2012 machte seine Familie Assauers Demenzerkrankung bekannt. Von da an trat Assauer nur noch selten in der Öffentlichkeit auf. Ende 2018 war die Krankheit bereits so weit fortgeschritten, dass er an der Premiere des Films „Macher. Mensch. Legende“, der sein Lebenswerk thematisierte, schon nicht mehr teilnehmen konnte.
Am heutigen Mittwoch ist Rudi Assauer gestorben. 6 Jahre BVB-Spieler und 48 Jahre Vereinsmitglied. Ruhe in Frieden, Europapokalsieger!