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Die Zentrale als Hoffnung

30.08.2018, 13:08 Uhr von:  DerJungeMitDemBall
Die Zentrale als Hoffnung

Am Freitagabend tritt der BVB zum Auswärtsspiel in Hannover an. Wir werfen einen Blick auf die BVB-Hoffnungsträger und eine märchenhafte Geschichte des Profifußballs.

Im letzten Jahr setzte es in Hannover eine 2-4-Niederlage.

Ein Heimsieg gegen Leipzig, der möglicherweise etwas zu hoch ausgefallen ist, und phasenweise gar nicht so souverän wirkte. Fußball ist manchmal ein seltsamer Sport. Nach dem irren Finish in Fürth und dem ersten Bundesligaspieltag ist immer noch schwer abzuschätzen, wie weit der BVB unter Lucien Favre ist. Phasenweise wirkten die Außenverteidiger überfordert und gerade in den ersten 20 Minuten, in denen Leipzig wirklich ihr irres Pressing auf den Platz brachte, schwamm die Abwehr. Gleichzeitig bestach man durch gnadenlose Effizienz gegen Leipzig und Schludrigkeit gegen Fürth. Es wird sich Auswärts zeigen, wohin der Weg führt. In Hannover holte der BVB seit 2010 vier Siege bei zwei Niederlagen und einem Unentschieden. Fast immer garantiert: Viele Tore.

Die Zentrale: Zwei Dortmunder Hoffnungsträger

In der Zentrale sind es vor allem die beiden Neuverpflichtungen Thomas Delaney und Axel Witsel, die Lust auf mehr machen. Delaney bringt im Mittelfeld ein kämpferisches Element mit, welches bei Borussia Dortmund lange Zeit schmerzlich vermisst wurde. Sein Spiel geht weit über das von deutschen Stammtischen geforderte "Dazwischenhauen" hinaus, reißt er mit kontinuierlichem Anlaufen der Gegner doch seine Mitspieler mit. Sinnbildlich auch, dass er neben Kapitän Marco Reus nach dem 2-1-Führungstreffer gegen Leizpig als Neuzugang bereits als eines der Sprachrohre im Team auffiel.

Scheint sich in kurzer Zeit zum Führungsspieler zu mausern: Thomas Delaney.

Fast noch erstaunlicher ist die bisherige Leistung von Asien-Import Axel Witsel, der anscheinend überhaupt gar keine Eingewöhnungszeit benötigt und mit seiner Erfahrung und Ruhe sofort zum Pulsgeber des BVB-Spiels geworden ist. Für 20 Millionen Euro ein echtes Schnäppchen, das plötzlich auch noch anfängt Tore zu erzielen.

Genau diese beiden Spieler sind es auch, die dem (gefühlten) Neuzugang Mahmoud Dahoud den Rücken freihalten. Freigeist Dahoud blüht unter seinem Gladbach-Förderer Favre regelrecht auf und könnte es schaffen, zum kreativen Leitwolf der Mannschaft zu werden. Natürlich immer unter der Voraussetzung, dass seine Leistungen wesentlich konstanter werden und seine Flüchtigkeitsfehler geringer.

Ob Paco Alcacer am Freitag bereits in Hannover auf der Bank sitzen wird, das steht noch in den Sternen. Auf der Pressekonferenz am Mittwoch war jedenfalls deutlich zu sehen, wie erfreut Cheftrainer Lucien Favre darüber war, nun endlich noch einen neuen Mittelstürmer verpflichtet zu haben. "Er ist mehr eine klare Nummer 9 als ein Flügelspieler. Er kann sowohl mit der Mannschaft kombinieren als auch in die Tiefe laufen", so Favre. In jedem Fall wird er dem BVB in der Zukunft mehr Optionen geben.

I got 99 problems, but Martin Kind got 50+1

Über die Querelen rund um Hannover 96, den desaströsen Umgang mit der eigenen Fanszene und den heldenhaften Kampf von Präsident Martin Kind gegen die 50+1-Regel, wurde in den letzten Jahren zu Genüge geschrieben. Während die Vereinsführung also vorrangig negativ auf sich aufmerksam macht, schrieben die 96er in der vergangenen Saison als Aufsteiger aus der 2. Bundesliga durchaus eine sportliche Erfolgsgeschichte.

Jubelnde Hannoveraner und hängende Köpfe beim BVB: Es gilt etwas gut zu machen.

Trotz einer vermeintlich schlechten Saisonprognose durch den einen oder anderen Experten sicherte sich die Mannschaft von André DankefürdastolleErlebnis Breitenreiter den 13. Platz und hielt die Klasse - und das mit einer stoischen Ruhe, die dem Verein ansonsten gut zu Gesicht stehen würde. Auch die Saison 2018/2019 ließ sich bisher gut an: Gegen den Karlsruher SC, der mittlerweile in Liga 3 angekommen ist, zogen die Niedersachsen mit einem 6:0-Sieg souverän in die nächste Runde des DFB-Pokals ein und auch bei den durchaus heimstarken Bremern sicherte sich 96 zum Auftakt einen Punkt.

Dieser Tage kommt die Berichterstattung nicht um die märchenhafte Geschichte von Stürmer Hendrik Weydandt herum, der sich mit seinen 23 Jahren verspätet dazu anschickt, sich im Profifußball einen Namen zu machen. Mit seiner ersten Ballberührung erzielte er am vergangenen Samstag in den letzten Spielminuten sein erstes Bundesligator in seinem ersten Bundesligaspiel. Und auch im Spiel gegen den KSC im Wildparkstadion erzielte er bei seiner Einwechslung kurz vor Ende der Partie innerhalb von acht Minuten noch zwei Tore.

Das Besondere: Sein sagenhafter Aufstieg. Vor vier Jahren spielte Weydandt noch beim TSV Groß Munzel in der Kreisliga Region Hannover. Nach seinen 15 Saisontoren für Regionalligaaufsteiger Germania Egestorf/Langreder wurde schließlich Hannover 96 auf ihn aufmerksam und verpflichtete ihn im Sommer für die eigenen zweite Mannschaft. Gleich in seiner ersten Profisaisonvorbereitung nutzte er seine Chance und profitierte auch etwas vom Verletzungspech der Hannoveraner. Zuschauer dürfen gespannt sein, ob er auch Minuten gegen den BVB am Freitagabend erhält.

So könnten sie spielen

Hannover 96: Esser - Sorg, Anton, Wimmer, Ostrzolek - Schwegler (Bakalorz), Walace - Bebou, Haraguchi - Asano, Füllkrug.

Trainer: André Breitenreiter

Auswechselspieler: Tschauner, Albornoz, Elez, Korb, Bakalorz, Fossum, Maina, Sarenren Bazeen, Weydandt, Wood.

Es fehlen: Felipe, Hübers, Prib,

Borussia Dortmund: Bürki - Piszczek, Diallo, Akanji, Schmelzer - Dahoud, Delaney, Witsel - Reus, Pulisic - Philipp.

Trainer: Lucien Favre

Auswechselspieler: Hitz, Guerreiro, Hakimi, Zagadou, Götze, Sancho, Wolf, Alcacer.

Es fehlen: Jacob Bruun-Larsen, Weigl

Stadion: Niedersachsenstadion, 49.200 Zuschauer, ausverkauft.

Schiedsrichter: Felix Zwayer

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