Borussia verbindet!
Vor allem in dieser Spielzeit kennt wahrscheinlich jeder diese Tage: Der BVB verliert und Frustration mischt sich mit Wut und Enttäuschung. Doch am vergangenen Samstag war alles irgendwie anders. Im Rahmen des Projekts „Meine Stadt – Mein Verein“ fand in Kooperation des BVB-Lernzentrums und schwatzgelb.de zum fünften Mal ein Rudelgucken unter der Südtribüne statt und das Ergebnis wurde mal wieder zur Nebensache.
Die Grundidee des Rudelguckens ist es, einmal pro Halbserie Menschen, die sonst nicht die Möglichkeit haben, ins Stadion zu kommen, schöne Stunden im Westfalenstadion zu ermöglichen. Obwohl das Ergebnis in Hoffenheim nicht gerade dazu beitragen konnte, gingen offensichtlich alle Teilnehmer mit einem guten Gefühl nach Hause.
Nach der traditionellen Stadionführung startete der Nachmittag unter der Süd-West-Ecke. Das Jugendamt Dortmund hatte neben einem Fußball-Billard-Spiel mal wieder den so genannten „Musik-Imbiss“ bereitgestellt, in dem ein DJ bei sommerlichen Temperaturen für eine entspannte und ausgelassene Stimmung sorgte.
Mal wieder hat sich an diesem Nachmittag ein ungeschriebenes Gesetz bestätigt: Ein Fußball sorgt direkt für eine Verbindung zwischen Menschen. Sobald jemand anfängt, das Leder weiterzuspielen, entwickelt sich wie ganz von selbst ein kleiner Kick. Zwischen zwei großen Betonpfeilern wurde zudem ein langes Plastik-Laken gespannt, auf dem alle Teilnehmer unter professioneller Anleitung ihre Graffiti-Künste testen konnten. So entstand nach und nach ein gemeinsames Bild, welches vom anwesenden Spray-Künstler am Ende veredelt wurde.
Bei dieser Auflage des Rudelguckens waren die Teilnehmer besonders bunt gemischt: Zu einigen geflüchteten Menschen, die in erster Linie durch das Projekt „Meine Stadt- Mein Verein“ angesprochen werden sollen, um ihre neue Heimat besser kennenzulernen, gesellten sich Kinder, Rolli-Fahrer und interessierte Angehörige. Nachdem wir uns im Anschluss an die letzten Male immer wieder gefragt haben, wie wir die Gruppe besser mischen können, probierten wir am Samstag Kennenlernspiele aus, die trotz ihrer simplen Machart dazu beitragen konnten, direkt und ungezwungen in Kontakt miteinander zu treten. Ich hatte die Freude, Oumar aus dem Senegal kennenzulernen. Trotz seiner noch nicht ganz ausgereiften Deutsch-Kenntnisse waren wir direkt auf einer Wellenlänge und hatten großen Spaß bei einem Klatschspiel, welches eindeutig leichter klingt als es koordinativ zu bewältigen war. Es ist immer wieder schön zu sehen, mit welch einfachen Mitteln man für eine angenehme Atmosphäre sorgen kann.
Nachdem die rund 45 Teilnehmer ihre Tipps zum Dortmunder Spiel abgegeben hatten, machten wir uns über das fantastische afrikanische Buffet her – der Beweis, dass Kidney-Bohnen doch ziemlich geil schmecken können...
Während der 90 Minuten mussten wir dann ziemlich zittern, nach Abpfiff und der sicheren Champions-League-Qualifikation konnte sich unser Puls aber wieder beruhigen. Gut, dass endlich Sommerpause ist! Unter den Teilnehmern, die auf einen Hoffenheimer Sieg getippt hatten, wurden die Preise verteilt: Der BVB-Ball war wie immer die erste Wahl. Ein Foto vor dem Graffiti-Banner sorgte für den gemeinschaftlichen Abschluss des fünften Rudelguckens.
In einer Saison mit einigen Höhen und Tiefen, in der vom Gefühl her die Enttäuschung überwog, gehörte das Rudelgucken sicherlich zu den absoluten Highlights. Es ist immer wieder schön zu erleben, dass der BVB Menschen zusammenbringen kann – egal, welche Kultur und welchen Hintergrund sie haben. Borussia verbindet!