Von ratlosen Dortmundern und Witsel-Doubles – die Amateure beim SC Wiedenbrück
Der erste Saisonsieg ist eingefahren – für den SC Wiedenbrück. Dank der besten Saisonleistung holten sich die Wiedenbrücker nach vier sieglosen Spielen den ersten Sieg in der Regionalliga-Saison 2018/19.
Für diese Partie erhielt Trainer Jan Siewert die Unterstützung vierer Profis aus der ersten Mannschaft des BVB. Doch trotz Weigl, Burnic, Gomèz und Isak gewannen die Ostwestfalen das Spiel verdient mit 1:0.
Viel mehr lässt sich zu diesem Kick nicht wirklich sagen. Dank der Parallelansetzung mit dem Spiel der Profis gegen RB Leipzig haben sich bei schönem Wetter nur rund 700 Zuschauer im Jahnstadion eingefunden. Der Gästefanblock des BVB blieb vollkommen leer, nur vereinzelt ließen sich schwarzgelbe Fans auf der Tribüne ausmachen.
Bei Wiedenbrück saß mit Tammo Harder ein alter Bekannter des BVBs auf der Bank. Bei Dortmund spielten alle Profis von Beginn an.
Erste Halbzeit
Der BVB begann die Partie durchaus mit Zug nach vorne und hatte durch Luca Kilian in der dritten Minute die erste Großchance, die jedoch durch Hölscher, dem Wiedenbrücker Keeper, vereitelt wurde. In der ersten Viertelstunde reihten sich mehrere gute Versuche aneinander, unter anderem von Bockhorn und Dieckmann, der aus der zweiten Reihe schießend den Ball leider weit über den Kasten drosch.
In der 8. Minute gab es dann den ersten Schreckmoment als für den BVB, als Schaal, der im Übrigen eine erschreckende Ähnlichkeit mit Axel Witsel aufweist, den Ball im Dortmunder Tor einnetzte. Jedoch stand Schaal vorher im Abseits und der Treffer wurde glücklicherweise nicht anerkannt.
Das Spiel entwickelte sich immer mehr zu einer Schlacht im Mittelfeld. Kaum ein Team schaffte es, den Ball wirklich gefährlich an den gegnerischen Strafraum zu bringen. Stattdessen wurde auf beiden Seiten die Passfähigkeiten der eigenen Torhüter und der Abwehr genaustens geprüft und getestet. Immer wieder wurden Angriffe von hinten langsam aufgebaut, dann aber kurz hinter der Mittellinie wieder abgebrochen.
Daher gab es die nächste Chance – leider auf Seiten Wiedenbrücks – erst wieder in der 21. Minute als Schaal den Ball aus spitzen Winkel nach einem guten Solo ans Außennetz setzte.Danach begann das Mittelfeldspiel wieder von neuem.
Die letzte Chance des BVB hatte Burnic, der nach einem Pass von Bockhorn frei vor dem gegnerischen Tor stand, jedoch zu lange zögerte, sodass der Ball von Hölscher geklärt werden konnte. Der faustete den Ball nach vorne, wo Kilian noch einmal die Chance bekam, den Ball dann aber am Tor vorbei setzte.
Nach 46 Minuten pfiff Schiri Alexander Busse zur Pause, für beide Teams ging es torlos in die Kabine.
Zweite Halbzeit
In der zweiten Hälfte stand der SC Wiedenbrück noch kompakter kurz hinter der Mittellinie und wartete auf die guten Konterchancen. Die Flüchtigkeitsfehler, die der SC zur zweiten Hälfte hin abstellte, wurden gefühlt dem BVB dazugerechnet.Furios war die erste Torchance der Heimmannschaft. Nach einer hohen Hereingabe flog Loheider, den Fuß nach vorn gestreckt, in Kung-Fu-Manier durch den Strafraum, verpasste den Ball aber zum Glück.
Wenig später, in der 50 min. hatte Burnic die Chance, den BVB mit einem Freistoß in Führung zu bringen. Zuvor war Isak halb rechts vor dem Sechszehner gefoult worden. Der Freistoß landete jedoch knapp über dem rechten Lattenkreuz. Das war es dann aber auch erstmal wieder mit Chancen. Trotz mehr Ballbesitz kam Borussia nicht in diese zweite Halbzeit.
Beim BVB passte kaum mehr etwas wirklich zusammen, während der SC immer stärker wurde. Immer wieder wurde der Ball von Dortmund leicht hergegeben und die Ostwestfalen zu Torchancen eingeladen. In der 60 Minute tauchte Loheider auf einmal alleine vor Oelschlägel auf, zimmerte den Ball aus kurzer Entfernung aber über das Gehäuse.
In der 85. Minute dann schoss Schikowski den SC Wiedenbrück mit einem Kullertor in Führung. Danach passierte in diesem Spiel nicht mehr viel und der Schiedsrichter beendete die Partie pünktlich.
Fazit
Der BVB kann von Glück sagen, dass es bei diesem 1:0 geblieben ist. Eigentlich hätten die Hausherren haushoch gewinnen müssen nach den Chancen im zweiten Durchgang. Nach einer guten Anfangsphase mit vielen Tormöglichkeiten, fehlten dem BVB in der zweiten Hälfte die Antworten auf den defensiv kompakten SC Wiedenbrück. Mit vielen Flüchtigkeitsfehlern und groben Böcken machte man sich das Leben dazu noch selbst schwer.
Jan Siewert sagte nach dem Spiel: „"Eigentlich war das eine typische Nullnummer. Leider kassieren wir dann ein blödes Eier-Tor. Wir haben auch unsere Chancen gehabt und nicht genutzt. Letztendlich hat man einfach gemerkt, dass uns der Spiel-Rhythmus fehlt und natürlich die Abstimmungen durch die veränderte Elf“
Bei den anwesenden Profis muss man Dzenis Burnic herausheben, der ein gutes Spiel gemacht hat. Mit viel Kampfgeist und Einsatzbereitschaft ist Burnic bis zu seiner Auswechslung die Seite hoch und runtergelaufen, hatte selber bis zu seiner Auswechslung zwei Torchancen und konnte im Gegenzug viele vereiteln. Nach 79 Minuten war der Arbeitstag für ihn mit einer guten Leistung beendet. Weniger gut kommen Julian Weigl und Alexander Isak weg. Weigl zeichnete sich an diesem Tag mehr durch seine orange-weißen Schuhe als durch sein spielerisches Talent aus. Immer wieder verstolperte er Bälle und verlor wichtige Zweikämpfe, zeitweiße tauchte er komplett unter und konnte so auch zum Spielaufbau nicht sehr viel beitragen.
Alexander Isak war trotz des schönen Wetters, oder gerade wegen des schönen Wetters nicht in Laufstimmung. Er schlenderte wichtigen Bällen und Vorlagen meist hinterher und beteiligte sich auch so kaum am Spiel. Man kann nachvollziehen, dass Lucien Favre anscheinend nicht auf den jungen Schweden im Profikader setzt und ihm so viel Spielpraxis und Übung wie möglich geben möchte. Ob er diese bei den Amateuren bekommen kann, wird sich zeigen müssen.
Wiedenbrücks Trainer Mehnert bilanzierte das Spiel des SCs am Ende gut. Er sagt: "Ich musste wirklich niemanden mehr motivieren. Ich habe zu Oliver Zech beispielsweise nur gesagt: 'Oli, wenn Weigl nächste Woche den Eiffelturm besucht, dann muss er sich an dich erinnern.' Die Jungs haben gebrannt und wollten es den Profis zeigen und haben am Ende auch verdient geworden.“ Mehr muss am Ende nicht gesagt werden.
Es wird sich zeigen, wie sich die Mannschaft beim nächsten Spiel präsentieren wird und ob aus den Fehlern gelernt wurde.
Ausblick
Für die BVB Amateure geht es direkt am Mittwoch (29.08.18) Zuhause mit dem Nachholspiel gegen Rot-Weiß Oberhausen weiter. Anstoß in der Roten Erde ist um 19:00 Uhr. Es folgt dann das Heimspiel gegen die zweite Mannschaft von Fortuna Düsseldorf bevor es dann am 08.09. ins ostwestfälische Rödinghausen geht.
Statistik
BVB Amateure: Eric Oelschlägel – Amos Pieper, Herbert Bockhorn, Luca Kilian, Philipp Hanke, Sören Dieckmann (ab 72. Joseph Boyamba) – Alexander Isak , Dzenis Burnic (ab 79. Dominik Wanner) , Julian Weigl , Massimo Ornatelli , Sergio Gómez Martin (ab 68. Evangelos Pavlidis)
Ecken: 0:5
Tore: 1:0 Schikowski (85.min)
Zuschauer: 716 (Danke, Parallelansetzung)
Fotos: Dortmunder Sportfotografie