Der Augsburg Boykott
Jungs, es tut mir wirklich sehr leid.
Ich würde Euch echt gerne unterstützen, zumal ich glaube, Unterstützung ist in der aktuellen Phase tatsächlich unverzichtbar.
Ich habe es gesehen beim Euro League Hinspiel gegen Atalanta... Ich war aber auch schon 1994 beim Rückspiel gegen Deportivo La Coruna. Seit fast 22 Jahren hab ich Heimspiele nur aus wichtigen Gründen verpasst - Fieber, Klinikaufenthalte, Magen-Darm-Grippe. Auch gegen Malaga war ich also dabei...
Ich weiß, welchen Unterschied die Tribünen am Ende machen können!
André Schürrle hat sich seine ganz spezielle Unterstützung verdient und ich finde, man sieht, sobald das "Schüüüüü" erklingt, legt er noch ne Schüppe drauf.
Es macht riesigen Spaß und ich sehe es als meine Aufgabe, Euch zu pushen und, soweit möglich, mit zu helfen.
Damit wären wir aber beim Punkt:
Wir gehören dazu. Wir sind ein Teil. Wir gewinnen, wir verlieren.
Ohne uns zu wichtig zu nehmen, weil natürlich Ihr auf dem Platz steht, gilt es trotzdem: Wir, das sind Team und Fans.
Deswegen ist es auch so eine besondere Ehre ins Stadion zu dürfen.
Stadiontickets sind keine Theaterkarten, das gilt für jeden Sport, außer Tennis. Aber da gibt's ja auch nur Zuschauer.
Fans sind eben keine Dekoration und wir dürfen uns dazu auch nicht degradieren lassen.
Wir müssen eine Grenze ziehen.
Heute am Montag werde ich nicht da sein. Und ich weiß jetzt schon, dass ich leiden werde.
Eine solche Situation gab es für mich noch nie! Freiwillig zu Hause bleiben, das kam in meiner Welt nicht vor und ich werde mit Sicherheit viel schlechter damit umgehen können, als ich mir jetzt vorstellen kann.
Da ist es nicht so schön in der Pressekonferenz zu hören, wie sehr man auf Unterstützung hofft, so kurz nach dem schwierigen Europapokalspiel! Man ey! Das weiß ich. Mir fällt es jetzt schon schwer genug! Seit am Freitag der Spieltag begonnen hat, fühle ich mich komisch, jeden Tag ein bisschen mehr.
Aber hat schon mal irgendwer darüber nachgedacht, was diese Spieltage wirklich bedeuten? Klar, jetzt sind es noch wenige Termine - das war früher bei den anderen Sonderterminen auch mal so... Es geht nicht nur um die Fans, die ihr Leben um die Spieltermine arrangieren wollen!
Drei Tage Liga (bisher), zwei Tage in zwei Wochen Champions League und -bisher nur- donnerstags Euro League...
Das ist insbesondere auch für die Leute ein Brett, die im Stadion arbeiten! Das sind Nebenjobs für Schüler, Studenten, Rentner oder Berufstätige. Und man soll es nicht glauben, das ist nicht deren Hobby, das Geld wird benötigt. Nicht immer zum Überleben, aber zum Leben.
Wenn der Montagabend fix wird, wird es für diese Leute viel schwieriger - Montag ist eben nicht Wochenende. Natürlich kann man auch mal einen Termin absagen, aber das ist nicht so leicht, wenn das Geld für etwas eingeplant ist.
Jeder Nebenjob darf laut Vertrag die Hauptbeschäftigung nicht beeinträchtigen, sonst kann der Arbeitgeber die Erlaubnis entziehen. Andererseits will auch der Arbeitgeber des Nebenjobs zuverlässige Mitarbeiter und zu häufige Absagen können dazu führen, dass man keine Einsätze mehr bekommt.
Es geht also nicht nur um die Fans.
Dann von anderen Fans in Kommentaren zu lesen, dass wir Montagsspiele brauchen, um Spieler durch konkurrenzfähige Gehälter zu halten?! Fühlt sich schon sehr höhnisch an, wenn Menschen betroffen sind, für die 450,- Euro einen Unterschied machen...
Wenn es also sonst niemals möglich ist, mit denen, die durch Investoren und Fernsehen das Geld stapeln, mitzuhalten, ohne anderen Leuten zu schaden, dann stellt sich erstmal die Frage, ob man das zu diesen Bedingungen überhaupt will.
Jeder Investor würde umgehend die Stehplätze abschaffen, jedes weitere Zerstückeln der Spieltage schränkt Fans und Mitarbeiter ein. Für mich ist die Antwort absolut klar.
Ich werde heute Abend jede Sekunde an Euch denken, an Euch glauben, dabei Netradio hören und Daumen drücken - es wird mir das Herz zerreißen, aber ich werde zu Hause bleiben.
Ich hoffe sehr, Ihr könnt Verständnis dafür aufbringen... Es ist keine Entscheidung gegen Euch, sondern für die Fans und Beschäftigten, für den anderen Teil von "wir".
Wir sehen uns in 10 Tagen - gegen das Farmteam aus Salzburg.
Mit schwarzgelben Grüßen
geschrieben von Nina
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