Warmlaufen

Der BVB gegen Freiburg und gegen die Deutsche Bahn

08.09.2017, 11:26 Uhr von:  Redaktion

Eine durchgehende Verbindung zwischen Dortmund und Freiburg wäre schön

In der Zentrale der Deutschen Bahn in Berlin schrillen bereits die Alarmglocken, wenn das Unternehmen an das Spiel des BVB am 20. September in Hamburg denkt. Was wird dieses Mal geschehen?

Die Chronik der Ereignisse:

Am 12. August, nur wenige Stunden vor dem DFB-Pokal-Spiel des BVB gegen Riesalingen-Arlen in Freiburg, sorgt eine Absenkung der Gleise im Raum Rastatt für eine Sperrung der Schnellfahrstrecke zwischen Mannheim und Basel. Veranschlagt für die Reparatur der Strecke werden 14 Tage.

Am Morgen des 19. August, diesmal kurz vor dem Saisonauftakt des BVB in Wolfsburg, verüben Unbekannte außerhalb von Berlin einen Brandanschlag auf eine Bahnstrecke. Als Konsequenz muss der Fernverkehr weiträumig umgeleitet werden. Insbesondere wird der Bahnhof in Wolfsburg nicht angefahren.

Vor dem regulären Auswärtsspiel des BVB in Freiburg ist klar, dass die Absenkung der Bahnstrecke in Rastatt eine deutlich längere Sperrung der Strecke zur Folge hat. Teile eines bereits ausgebauten Tunnels müssen mit Beton verfüllt werden, incl. einer 18 Millionen EUR teuren Bohrmaschine.

In Expertenkreisen kursieren bereits verschiedene Szenarien für den 20. September, Aufgrund der Streckensperrung bei Rastatt verpassten viele Fans das Spiel im Pokal von denen ein frühzeitiger Herbststurm mit dem üblichen zwei Tage dauernden Chaos auf den Bahnstrecken im Norden noch als die harmloseste Variante identifiziert wird. Damit sei sowieso "drei- bis viermal im Jahr zu rechnen [...] und die Fahrgäste hätten sich daran gewöhnt". Kritischer sei ein möglicher Tagesbruch in einem bisher unentdeckten Stollen des Ibbenbürener Steinkohlegebiets, das nahe an die Bahnstrecke Münster-Osnabrück heranreicht. Ein vergleichbarer Einbruch in Essen hatte im Herbst 2013 den Bahnverkehr im Ruhrgebiet für viele Wochen nahezu lahmgelegt. Auch lägen bereits Notfallpläne vor, falls die Statik der Weserbrücke in Bremen durch eine unglückliche Schiffskollision im Vorfeld des BVB-Spiels irreparabel beschädigt würde.

Ein Blick auf den weiteren Spielplan des BVB verheißt nichts Gutes: Nach den bis Ende Oktober folgenden Auswärtsspielen in Augsburg, Hannover und Frankfurt ist davon auszugehen, dass wesentliche Teile des Schienenverkehrs in Deutschland komplett zum Erliegen gekommen sein werden. Die vielfach kritisierte Strategie des BVB, den Transport der Mannschaft mittlerweile bei praktisch jedem Auswärtsspiel der Profis mit dem Flugzeug zu absolvieren, erscheint jedenfalls in einem neuen, nachvollziehbaren Licht.

Zum Spiel am Samstag:

Um mal etwas ernsthafter zu werden: Nachdem bereits geklärt ist, dass für Auswärtsfans die Anreise mit der Bahn nicht unbedingt ratsam zu sein scheint, richten wir einmal den Blick auf das Sportliche. Trotz der bereits absolvierten und erstaunlich souverän gewonnenen Spielen gegen Wolfsburg und Berlin fühlt es sich ein bisschen so an, als sei jetzt der eigentliche Saisonstart: Wie üblich warten nach der Länderspielpause im September direkt mehrere Englische Wochen auf den BVB, und bei einem Blick auf den Spielplan hat die Partie in Freiburg wohl fast als die leichteste der nächsten Zeit Maximilian Philipp trifft auf seine alten Kollegen zu gelten. Der personelle Aderlass mit den Transfers von Vincenzo Grifo und Maximilian Philipp im Sommer war beim Gegner jedenfalls groß, und dazu fallen mit dem verletzten Marc-Oliver Kempf und dem gesperrten Nicolas Höfler zwei wichtige Defensivspieler am Wochenende aus, die vor der Länderspielpause noch im Einsatz waren.

Anders beim BVB: Sofern keine verspäteten Blessuren im Nachgang der Länderspiele zu verzeichnen sind, könnte die Erfolgsmannschaft der ersten beiden Spieltage auch in Freiburg das Spiel beginnen. Einzig der wiedergenesene Marcel Schmelzer sowie Neuzugang Andrey Yarmolenko dürften neu im Kader stehen. Während bei Schmelzer ein Einsatz von Beginn durchaus wahrscheinlich ist, dürfte Yarmolenko, der nach der Bekanntgabe seines Wechsels nach Dortmund direkt doppelt für die ukrainische Nationalmannschaft traf, wohl zunächst auf der Bank Platz nehmen. Ansonsten sollte sich in nächster Zeit wenig im Kader tun, ehe mit Julian Weigl dann der erste der Langzeitverletzten hoffentlich bald wieder zurückkehrt.

Die Zeichen stehen also gut: Überzeugende Auftritte im August, der Gegner mit einem schwierigen Saisonstart, dazu die glänzende Statistik aus mittlerweile zehn gewonnenen Pflichtspielen gegen Freiburg am Stück. Viel sollte am Samstag nicht schief gehen. Aber das dachte man bei der Deutschen Bahn vor ein paar Wochen vermutlich auch.

Scherben, 08.09.2017

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