Auswärtsniederlage und Flaschenwurf in Düsseldorf
Trotz angenehmer Temperaturen, einem besseren Rasen als in der Roten Erde und einem Gegner, der nah am Abstieg ist, verlor die Elf von Daniel Farke erneut. Die dritte Saisonniederlage und das Ende aller Aufstiegshoffnungen?
Ausgangslage
Zum ersten Mal unter der sportlichen Leitung von Daniel Farke hatten unsere Amateure zwei Spiele in Folge verloren. Generell konnte Farke eine starke Statistik vorweisen, bevor es nach Wuppertal ging: Nur drei Niederlagen in seiner kompletten Amtszeit beim BVB. Dass man mal ein Spiel verliert, geschenkt. Dass man gegen Viktoria Köln verliert, die zur Zeit auf Platz eins stehen, kann auch passieren. Die Art und Weise ist allerdings entscheidend und da zeigt sich einfach der „Nachteil“, dass man mit einer U23 spielen muss. Letztendlich sind die Spieler noch ein bisschen „grün hinter den Ohren“ und noch nicht so abgeklärt wie manch andere Mannschaft, die aus Spieler besteht, die schon alles gesehen haben. Dass gerade in dieser Phase dann noch richtig bittere Verletzungen dazukommen, hinterlässt leider Spuren. Vor Wochenfrist verlor man trotz toller Unterstützung maximal unglücklich auf Grund eines Platzfehlers. Alles Tiefschläge, die die Mannschaft von Daniel Farke irgendwie verarbeiten muss.
Vor dem Spiel
Dank der Parallelansetzung zum Derby hielt sich der Zuschauerzuspruch in Grenzen. Vereinzelt hatten sich Fans im Gästeblock eingefunden, aber auch die Düsseldorfer hatten scheinbar keinen Bock auf ihre Zweitvertretung. 300 Zuschauer sahen schließlich dem Spiel zu. Nichtsdestotrotz war die Randale-Gefahr hoch und vor allem die Dortmunder Pressevertreter scheinen keinen besonders guten Ruf zu haben, zumindest teilweise: Während ich mit dem kompletten Equipment ohne jegliche Kontrolle passieren konnte, wurde mein Redaktionskollege „auseinandergenommen“. Eine Ordnerin(!) scheute sich nicht, auch an die entscheidenden Stellen zu fassen. Noch skurriler wurde es, als die Mütze ausgeschüttelt werden musste, um sicher zu gehen, dass auch nichts eingenäht ist. Der nächste Prüfschritt: „Bitte einmal aufstampfen“ … „Fester“. Ein grandioses Schauspiel, frei von jeglichem Sinn und Verstand.
1. Halbzeit
Die erste Halbzeit begann mit einer sehr kontrollierten Dortmunder Elf und einer extrem gut gestaffelten, aber auch sehr defensiven Düsseldorfer. Die Fortuna spielte bei Dortmunder Ballbesitz ein 6-2-2, das es den Außenverteidigern Camoglu und Schumacher sehr schwierig machte, irgendwie hinter die letzte Reihe zu kommen, um mal eine Flanke auf Al Ghaddioui zu spielen. Unsere Amas taten sich sichtlich schwer, überhaupt einen Angriff vorzutragen. Viel Ballbesitz, aber kein Raumgewinn: Zimmermann und Mainka konnten bzw. mussten sich hinten die Bälle hin und her spielen, Hober versuchte sich immer wieder tief fallen zu lassen und den Ball nach vorne zu tragen, über weite Strecken leider ohne Erfolg. Nach knapp 30 Minuten ging es dann aber mal schnell nach vorne. Schumacher wurde geschickt, drang in den Strafraum ein und wurde gelegt. Auch wenn der Düsseldorfer Trainer Aksoy den Elfmeter in der Pressekonferenz als fragwürdig bezeichnete, machte ihn das nicht weniger berechtigt. Wassey verwandelte sicher zum 1:0.
Das Spiel lief ergebnistechnisch nun in die richtige Richtung. Allerdings wurden die Düsseldorfer mutiger, behielten aber die extrem defensive Staffelung bei. Ein blöder Ballverlust und der ausbleibende Zugriff ermöglichten dann den Ausgleich durch Froese (40.). Noch bitterer wurde es fünf Zeigerumdrehungen später: Konter der Düsseldorfer, Ritter setzt sich im zwei gegen zwei durch, schießt und der Schuss wird natürlich unhaltbar in den Winkel abgefälscht. Dann ging es erst einmal zum Pausentee.
2. Halbzeit
Die zweite Halbzeit begann wie die erste aufgehört hatte. Düsseldorf mit einer stabilen Defensive und dann nutzte Froese in der 48. Minute die Einladung. Er dribbelte an dreien vorbei und schob ins lange Eck, erneut unhaltbar, ein. Unsere Amas wirkten in der Folge geschockt. Die schwierigste Phase unter Coach Farke und es lief für die nächsten knapp 15 Minuten gar nichts mehr zusammen. Farke reagierte und brachte Bockhorn und Eberwein für Fritz und Schumacher. Wechsel, die sich durchaus auszahlen sollten. Beide waren eine deutliche Belebung für das Offensivspiel, was sich auch in einer Doppelchance kurze Zeit später abzeichnete. Der ehemalige Blaue Unnerstall hatte allerdings seine beste Szene und entschärfte zunächst den Schuss von Arweiler und dann den von Eberwein mit unfassbaren Reflexen (69.). Acht Minuten später stand Unnerstall dann wieder im Mittelpunkt. Arweiler wurde mit einem wunderbaren Ball freigespielt, ging alleine aufs Tor zu und spielte quasi einen Rückpass! Zu einfach für Unnerstall, der den Ball trotzdem passieren ließ. In der Folge war die Farke Elf nah am Ausgleich dran und baute ordentlichen Druck auf. Das ekelige Düsseldorfer Zeitspiel besiegelte am Ende jedoch die Niederlage. Sechs Minuten Nachspielzeit sind zwar mehr als normal, aber viel zu wenig in diesem Fall.
Und dann war da noch …
… eine Unterbrechung, die die Düsseldorfer Spieler nutzen wollten, um ein Schlückchen aus der Flasche zu nehmen. Wie immer wurden dabei die Flaschen von der Bank zu den Spielern auf den Platz geworfen. Auch eine Betreuerin wollte sehr engagiert eine Flasche werfen, legte aber viel zu viel Schwung in den Wurf und ließ viel zu spät los, so dass die Flasche hinter(!) ihr auf der Bank landete. Sie nahm es mit genauso viel Humor wie die 300 Zuschauer.
Ausblick
Dienstag geht es für die Amas in Siegen schon weiter, sofern das Spiel im fünften Anlauf endlich stattfindet. Leider handelt es sich wieder um eine Parallelansetzung, so dass Fans erneut vor die Wahl zwischen erster und zweiter Mannschaft gestellt werden. Sollte man dieses Nachholspiel gewinnen können, sind die Viktorianer noch sechs Punkte entfernt. Durchaus machbar, aber im Endspurt vielleicht ein wenig zu viel. Hoffen wir, dass sich die Mannschaft von Daniel Farke wieder fängt und mit einem positiven Ergebnis belohnen kann.
Seb, 02.03+1.2017
Fotos: Jimmy, BVB Fanabteilung