Warmlaufen

Pokal wie er sein sollte

22.08.2016, 08:30 Uhr von:  Redaktion

Moselstadion TrierDie erste Runde DFB Pokal war in den letzten Jahren nicht immer ein Highlight. Während man früher häufiger hier das erste große Negativerlebnis der Saison hatte, waren dafür die Rahmenbedingungen meist etwas besonderes. Fahrten nach Wirges, Tannhausen oder Weiden bleiben romantisch im Gedächtnis verhaftet als typische erste Runde Pokal. Zuletzt nahmen diese Erlebnisse ab, eine Mischung aus DFB Auflagen, Einnahmeoptimierung und sportlicher Berechenbarkeit seitens des BVB führten dazu, dass man Oberneuland im Weserstadion, oder die Stuttgarter Kickers im Neckarstadion bezwang. Solche Spiele arteten dann zu besseren Testkicks aus, die nahezu keinen Erinnerungswert haben.

Nun meinte das Losglück es gut mit uns BVB Fans und man bekam Trier in der ersten Runde. Traditionsverein mit vorhandener Fanlandschaft, dazu eine tolle Stadt und ein Stadion, das einem echtes Flair auf Grund von Architektur und Lage bietet. Fernab von den „modernen“ 08/15 Arenen an den Autobahnkreuzen liegt das Moselstadion direkt in Trier, nur einen Katzensprung von der Mosel entfernt. Hätte man doch Samstagabend als Spielzeit bekommen, man mag sich gar nicht ausmalen, was für ein toller Pokaltag das mit Grillen, Sonne und Stadt hätte werden können. Stattdessen machten die Öffentlich Rechtlichen Sender den BVB Fans einen Strich durch die Rechnung und so darf man sich Montags an Köln vorbei in das ländliche Rheinland-Pfalz quälen. Danke für nichts, liebe ARD. Hinfahren ist trotz der Umstände vermutlich nervenschonender als Matthias Opdenhövel, „Experte“ Mehmet Scholl und Tom Bartels am TV ertragen zu müssen. Dass die Trierer melden, dass das Spiel des Jahres bis Sonntag nicht ausverkauft sei, kann man dann auch als Fingerzeig in Richtung Anstoßzeit sehen für den DFB Pokal und auch zukünftig in der Bundesliga.

Es rumort rund um das Westfalenstadion

Watzke auf der HV 2015Da für viele Fans die Saison erst mit dem Pokalspiel beginnt, blieb viel Zeit sich um andere Dinge zu kümmern. Eine Vielzahl von Themen führten dazu, dass eine Entfremdung um sich greift und die paar Schnittstellen so langsam zerrieben werden. Viele - noch - geführten Dialoge sind vor allem von diametral verschiedenen Herangehensweisen geprägt und entsprechend schwerfällig. Das Ganze wird noch durch eine Reihe von Personalentscheidungen an der Strobelallee verschärft, die im aktiven Fanlager auf wenig Gegenliebe stoßen. Ob sich dieser Dialog durch öffentlich angekündigte Briefe wieder in eine konstruktive Bahn bringen lässt, muss da wohl bezweifelt werden und ist eher Ausdruck der vorhandenen Distanz. Es bleibt zu hoffen, dass der Beginn der Saison nun wieder dafür sorgt, dass der Fußball wieder im Vordergrund rückt und die Gemüter sich herunterkühlen.

Souveräner BVB im DFB Pokal

Der BVB in WeidenWährend der DFB Pokal in den 90igern von vielen Vereinen als notwendiges Übel wahrgenommen wurde, hat sich dies mittlerweile komplett geändert. Das Finale Borussia Dortmund gegen den FC Bayern München kann mittlerweile niemand mehr sehen, aber auch schon in den Runden davor nehmen gefühlt die Pokalüberraschungen ab. Am Samstag beachtenswert war sicherlich der Sieg der Dresdner gegen den Werbeverein aus Leipzig. Der Sonntag hielt mit dem Ausscheiden von Werder Bremen und dem VfL Bochum dann noch zwei unerwartete Ergebnisse bereit.

Die Borussia hingegen hält sich nun seit Jahren im Pokal relativ schadfrei. Vom Papier her sollte dies auch so bleiben in Trier. Obwohl der BVB in der Sommerpause fast eine ganze Mannschaft eingekauft hat und mit Hummels, Gündogan und insbesondere Mkhitaryan nicht gerade Rumpelfußballer abgegeben, ist der Qualitätsunterschied exorbitant. Bei den bisherigen Test- und Eventkicks hinterließen vor allem Guerreiro und Dembelé einen vielversprechenden Eindruck. Sicher ausfallen werden Zankapfel Götze, Marco Reus und Erik Durm. Genauso bekommen die Olympiateilnehmer Sven Bender und Matthias Ginter eine Atempause. Zwischen den Pfosten darf Oldie Weidenfeller im Pokal beginnen. Davor könnte die Mannschaft vom Supercup auflaufen.

Trierer Fans gegen die BVB AmateureEintracht Trier ist mit zwei Niederlagen und einem torlosen Unentschieden gestartet und findet sich als Vorletzter in der Regionalliga Südwest wieder - ein klassischer Fehlstart des Traditionsvereins. Ein Pokalsieg gegen die Schwarzgelben könnte da natürlich eine Trendwende einläuten. Den letzten direkten Vergleich entschieden übrigens die Trierer im DFB Pokal 97/98 für sich. Namen wie Klos, Sousa und Möller scheinen wie aus einer anderen Zeit. Hoffen wir, dass wir so etwas nicht wieder erleben.

mrg, 21.08.2016

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