Spielbericht Profis

Die Geister, die er rief? Tuchel-Lazarett erkämpft sich Punkt

15.10.2016, 21:47 Uhr von:  Redaktion

Intro auf der SüdtribüneEigentlich war ja alles angerichtet für einen schönen Fußballabend. Flutlichtspiel, Rückkehr aus der Länderspielpause, eine durchaus vielversprechende Partie mit Blick auf die tabellarische Konstellation (Dritter gegen Zweiter). Eigentlich. Denn beim letztlichen 1:1 (0:0) des Ballspielvereins gegen Hertha BSC musste Trainer Thomas Tuchel auf nahezu eine komplette Mannschaft verzichten, was ihn vor einige Probleme stellte. Und auch die in der Länderspielpause geführte Diskussion rund um die Fouls gegen den BVB holte Tuchel am Freitagabend wieder ein. Die Geister, die er rief?

Etwas überraschend fand sich Mikel Merino bei seinem Bundesiga-Debüt auf dem Aufstellungsbogen des 7. Bundesliga-Spieltags wieder. Der 20-Jährige startete in der Innenverteidigung neben Matthias Ginter, für den in der Startelf erwarteten Marc Bartra reichte es offenbar nur für die Bank. Ansonsten präsentierte Tuchel die Elf, die man noch irgendwie erwarten konnte. Passlack gab abermals den Rechtsverteidiger, im Mittelfeld sollten Mor, Götze, Rode und Pulisic für Unruhe sorgen, auch Ousmane Dembélé und Shinji Kagawa mussten sich zunächst mit der Rolle des Auswechselspielers begnügen. Das galt auch für Nuri Sahin und Joo-Ho Park, für die dies jedoch eine Beförderung bedeutete, was gerade im Fall von Sahin immer noch ein wenig im BVB-Fanherz schmerzt. Dzenis Burnic füllte schließlich die Runde der Reservespieler auf. Bei der Hertha blieben auf der Gegenseite die ganz großen Überraschungen aus.

Stark begonnen - stark nachgelassenTrotz der eingangs erwähnten besten Voraussetzungen für eine tolle Partie blieben auf der Nordtribüne im Oberrang handgezählte 14 Reihen nahezu komplett leer und Fans der Hertha hatten vor der Partie noch die Gelegenheit, 1.500 Karten zu erwerben. Am Ende waren es 80.800 Zuschauer im nicht ausverkauften Westfalenstadion.

Erste Halbzeit

Diese Fans sahen in den ersten 45 Minuten ein Spiel auf überschaubarem Niveau. Während der BVB mit einem Durchschnittsalter von 22,5 Jahren die drittjüngste Startelf der Geschichte auf den Rasen brachte und dennoch weite Teile des Ballbesitzes für sich verbuchte, waren es die Gäste, die zu den besseren Szenen und Chancen kamen. Auch für Mikel Merino begann die Partie früh, als er nach vier und sechs Minuten nach ersten Berliner Vorstößen eingreifen musste, jeweils aber auf der Hut war und dabei auch unter Beweis stellte, dass er vor einer gewinnbringenden Grätsche nicht zurück schreckt. Insgesamt kann für den jungen Spanier wohl ein ordentlicher erster Auftritt attestiert werden. Er kam immer besser in die Partie, war größtenteils auf sichere Bälle bedacht, was angesichts der Umstände aber nur nachvollziehbar war. Hatten vielleicht einige Beobachter mit Blick auf die Aufstellung zunächst noch Bedenken, würde ich mittlerweile im Laufe der Saison gerne mehr von Merino sehen.

Mario Götze gegen Valentin StockerDie beste Dortmunder Chance der ersten Hälfte vergab Heißsporn Emre Mor. Pulisic hatte eine Flanke von der rechten Seite hinein in den Strafraum gebracht, wo Mor ohne eigenständige Bewachung auftauchte und aus dieser Situation eigentlich zu wenig machte, indem er das Leder über das Tor bugsierte. Voraus gegangen war der Flanke von Pulisic ein guter Pass von Mario Götze, der am Freitagabend einmal mehr ansonsten insgesamt unauffällig blieb. Das war es dann aber auch schon mit sehenswerten Szenen der Borussia vor dem Seitenwechsel. Die Hertha stand defensiv ordentlich, dem BVB gelang es aber auch nicht, sich durchzuspielen. Wenn überhaupt, dann versuchten sie es über die Flügel, namentlich über Pulisic und Mor, die aber zu häufig – insbesondere in Form des Amerikaners – die falsche Entscheidung hinsichtlich des letzten Passes vor dem Tor trafen und somit nur selten für Gefahr sorgen konnten.

Die Hertha versuchte es unterdessen mit zwei Esswein-Abschlüssen aus der Distanz und einer Aktion von Valentin Stocker, der durchgespielt aber auch zu wenig aus der Gelegenheit machte (29.). Die mitgereisten Berliner Fans waren ebenfalls nicht großartig auffälliger, einzig als Stark nach 19 Minuten die erste gelbe Karte der Partie sah, verständigten sich die Herthaner mit „Ihr seid scheiße wie der S04." Süß. Die Berliner haben bereits unter Beweis gestellt, dass sie auch aus Fansicht mehr auf dem Kasten haben als sie es am Freitag im Westfalenstadion zeigten. Dies galt aber auch für die Dortmunder Seite, die erst im Verlauf der zweiten Halbzeit richtig an Fahrt aufnahm und ansonsten dem Spielgeschehen auf dem Platz gerecht wurde und eher durchschnittlich blieb.

Zweite Halbzeit

Blöd für den BVB: Valentin Stocker bejubelt den FührungstrefferNach dem Seitenwechsel ging es zunächst personell unverändert weiter, was zumindest überraschend war, da es einige Kandidaten im Dortmunder Spiel gab, die nicht ihren besten Tag erwischt hatten. Dennoch zeigte sich der BVB unmittelbar nach dem Wiederanpfiff motiviert und mit mehr Zug zum Tor, was Mor nach 47 Minuten mit einem schönen Solo gegen mehrere Berliner unter Beweis stellte, den Ball dann aber doch über den Kasten setzte. Genau in diese Angriffsbemühungen platzte dann aber Valentin Stocker mit freundlicher Unterstützung von Vedad Ibisevic und der Dortmunder Defensive. Diese präsentierte sich nämlich im Kollektivschlaf, was der Berliner Kapitän zur Weiterleitung per Hacke ausnutzte. Den wohl einzigen großen Fehler von Merino, der Stocker ziehen ließ, nutzte der Schweizer dann schließlich aus, weil er freistehend vor Bürki seinem Landsmann keine Abwehrchance mehr ließ. Die Hertha ging also nach 51 Minuten in Führung und auch, wenn man versucht ist, dieses Gegentor mit der Jugend und Uneingespieltheit der Dortmunder Defensive zu erklären, so greift dieser Versuch wohl etwas zu kurz. Auch mittlerweile erfahrenere Spieler wie Ginter oder Weigl ließen sich in dieser Szene abkochen und generell darf man auch von einer jungen Mannschaft mehr Aufmerksamkeit erwarten als es hier sichtbar war. Von einer General-Kritik an der Dortmunder Defensive, die Anspruch auf Allgemeingültigkeit besitzt, möchte ich hier aber auch absehen.

Aubameyang verschießt den ElfmeterDer BVB brauchte etwa zehn Minuten, um den Rückstand wegzustecken, bis sich Schmelzer aus der Distanz mal ein Herz fasste und Jarstein zumindest eine Reaktion abnötigte (62.). Dann aber nahm die Partie an Fahrt auf, der BVB erspielte sich immer mehr Chancen, die Herthaner mussten immer wieder mit Fouls stoppen und sorgten somit auch für die zunehmende Intensität. Aubameyang verpasste zunächst knapp nach einer guten Hereingabe von Mor und scheiterte an Jarstein (65.), den er auch zwei Minuten später nicht überwinden konnte. Dembélé hatte den Mann aus Gabun mit einem tollen Steilpass frei in Richtung Südtribüne und Hertha-Tor geschickt, Auba versuchte es mit seinem Heber, was mittlerweile aber auch ein bekanntes Muster ist. Jarstein brachte seine Finger noch an den Ball, der dann nur an den Pfosten klatschte (67.). Das hätte schon der Ausgleich sein müssen. Die Geduld des BVB wurde aber noch weiter auf die Probe gestellt, da der BVB-Stürmer auch das nächste Duell gegen den Berliner Keeper verlor. Dieses Mal vom Elfmeterpunkt aus, da Haraguchi einen Kagawa-Schuss mit der Hand blockte und Schiedsrichter Ittrich nach kurzer Beratung mit seinem Assistenten auf Strafstoß entschied – wohl korrekt, auch wenn sich etliche Berliner natürlich ungerecht behandelt fühlten. Aubameyangs Versuch war aber dankbar für Jarstein, halbhoch und nicht wirklich weit in die rechte Ecke positioniert. Damit hat der Ballspielverein nun drei der letzten vier Strafstöße verschossen (75.). Sebastian Langkamp zeigte bereits nach Aubameyangs Fehlversuch, was für ein tadelloser Sportsmann er ist, indem er im Freudenrausch noch weiter gegen den Schiedsrichter-Assistenten pöbelte, der Referee Ittrich den Hinweis gab, doch auf Strafstoß zu entscheiden.

Aus dem Spiel heraus klappte es trotzdemAller guten Dinge sind aber bekanntlich vier, sodass Aubameyang im nächsten Versuch dann aber kaum eine andere Wahl hatte, als den Ausgleich zu erzielen. Merino hatte Dembélé mit einem schönen Steilpass auf der linken Seite in Szene gesetzt, dessen scharfe Hereingabe dann doch den Gabuner fand, der für das 1:1 sorgen konnte. Das Westfalenstadion, das mittlerweile Betriebstemperatur erreicht hatte, wollte nun genau wie die Tuchel-Elf noch den Siegtreffer, statt großer Möglichkeiten blieben aber hitzige und teilweise auch strittige Szenen auf dem Ereigniszettel stehen. Zunächst war da die Konfrontation zwischen dem schon erwähnten Sportsmann Langkamp, der kurzzeitig die Sportart verwechselt haben musste, weil er Mor eher im griechisch-olympischen Ringerstil im Klammergriff hielt, um den quirligen Türken vor dem Sechzehner zu stoppen. Dieser wollte sich nach einigen Sekunden im Griff losreißen und schubste Langkamp von sich. Nun muss Emre Mor, 1,69 Meter groß, wahrhaft monströse Hulk-Fähigkeiten entwickelt haben, da Langkamp, 1,91 Meter groß, wie vom Blitz getroffen zu Boden ging. Langkamp räumte im Nachhinein selber ein, da überreagiert zu haben und entschuldigte sich für sein Verhalten, die rote Karte gegen Mor sei zu hart gewesen. Dieser Beurteilung möchte ich mich anschließen. Natürlich ist Emre Mor ein Heißsporn, der auch schon in der restlichen Spielzeit immer wieder mit Diskussionen und Beschwerden auffiel. Natürlich darf Emre Mor sich in dieser Situation nicht zu einem solchen Schubser hinreißen lassen und es Die Schlussphase wurde mit Rudebildung und zwei roten Karten nochmal recht hektischist schon eher die Kategorie „dumm", dass er es doch getan hat. Und natürlich ist der Platzverweis auch mit dem Regelbuch vereinbar, auch wenn Patrick Ittrich hier doch die harte Auslegung bemüht hat. Aber man kann wohl sowohl das Verhalten von Mor nachvollziehen, der von Langkamp über Sekunden gehalten wurde und sich aus dem Griff befreien wollte. Und wenn man sich so vor Augen führt, welche Szenen in der Bundesliga vergleichbar sind und nicht mit einem Platzverweis bedacht werden, darf man auch die Verhältnismäßigkeit hinterfragen. Es bleibt zu hoffen, dass Mor daraus lernen wird und diese Unart im Laufe der Zeit ablegen wird. Schließlich ist der Junge auch erst 19 Jahre alt und sicherlich noch lernfähig. Ähnliches gilt übrigens auch für seinen Kollegen Dembélé.

Die deutlich unstrittigere rote Karte der Partie besorgte dann Torschütze Stocker, der Ginter im Mittelfeld mit Anlauf umgrätschte und von Glück sagen kann, dass sich der Weltmeister in dieser Szene nicht verletzt hat. Komplett verdiente rote Karte zum Abschluss einer dann doch nicht so wirklich fairen Partie, die damit endete, dass Schiedsrichter Ittrich mit Regenschirm-Schutz und Pfiffen das Westfalenstadion verlassen musste. Spielerisch war es wohl eine gerechte Punkteteilung, da der BVB zu spät begann, zielstrebig in Richtung Berliner Tor zu spielen und defensiv einmal zu viel Platz ließ. Die Hertha spielte taktisch diszipliniert und konsequent, womit sie sich den Punkt auch verdiente. Für den BVB bleibt zu hoffen, dass sich das Lazarett in den kommenden Tagen und Wochen lichtet, auch wenn am Freitagabend Marcel Schmelzer verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste. In den anstehenden wichtigen englischen Wochen mit Champions League und DFB-Pokal braucht die Borussia jeden Mann, der Leistung bringen kann, einige Ausfälle wurden gegen die Hertha doch schmerzlich vermisst.

Und dann war da noch...

Letztlich blieb nur ein Punkt gegen Hertha BSCNicht unerwähnt bleiben sollte auch der Blick auf die Foul-Statistik beziehungsweise die Folgen der in der Länderspielpause geführten Diskussion. So hatten die Berliner Verantwortlichen, die im Vorfeld der Partie darauf hinwiesen, dass die Aussagen Thomas Tuchels durchaus Auswirkungen darauf haben könnten, wie man die Leistung des Schiedsrichters bewerten würde, nicht ganz Unrecht. Sky machte sich einen Spaß daraus, nach jedem Foul eine Statistik einzublenden und auch im Westfalenstadion hatte man durchaus das Gefühl, dass das Publikum lautstärker als sonst auf Zweikämpfe und potentielle Fouls reagierte. Dafür, dass eigentlich die zwei fairsten Teams der Bundesliga aufeinandertrafen, war das Spiel mit sechs gelben und zwei roten Karten ein recht hart geführtes. Und auch die Hertha kam mit am Ende 22 Fouls wieder über die magische Tuchel-Grenze von 20. Pal Dardai sprach nach dem Spiel von „Männer-Zweikämpfen" und bewies damit, wohl immer noch nicht im Jahr 2016 angekommen zu sein, was seine Aussagen der vergangenen Wochen aber auch nur noch weiter untermauerte. Dennoch sollte die unsägliche Diskussion, die Thomas Tuchel selbst herauf beschworen hatte, nun ein Ende finden. Von Beginn an war es ohnehin ein Thema, das es nicht verdient hatte, bespielt zu werden und so war es schon recht vielsagend, dass Pressesprecher Sascha Fligge auf Nachfrage bei der Pressekonferenz erklärte, das Thema sei für die BVB-Seite nun erledigt. Man ist geneigt zu sagen „Gott sei Dank", auch wenn man sich vorstellen kann, wie Thomas Tuchels Gedanken während des Spiels ausgesehen haben dürften. Die Geister, die er rief, eben. Akte geschlossen. Hoffentlich.

Stimmen

Mikel Merino: "Ich fühle mich gut, weil ich mein erstes Spiel mit meinen neuen Kollegen und vor den eigenen Fans absolviert habe. Am Anfang war Mikel Merino war am Anfang ein wenig nervösich ein bisschen nervös, aber das ist in diesem Stadion wohl normal. Im Laufe des Spiels habe ich dann Selbstvertrauen gewonnen und meine Mitspieler haben mir auch geholfen. Es war mein Debüt und gegen eines der besten Teams in Deutschland. Hertha hat sehr gut gespielt und war in der ersten Hälfte frisch und konnte sich viel bewegen. In der zweiten Hälfte haben wir dann mit mehr Geschwindigkeit gespielt und Hertha dazu gezwungen, mehr zu laufen. Wir haben mit Blick auf den Spielverlauf einen Punkt gewonnen, weil wir das 1:1 gemacht haben. Mit unseren Fans wäre es aber auch möglich gewesen, zu gewinnen, das Team muss aber aufgrund des großen Einsatzes zufrieden sein. Ich bin sehr glücklich, endlich spielen zu können und hier zu sein. Ich arbeite hart im Training, wir sind eine gute Gruppe, meine Freunde und Familie helfen mir, fokussiert zu bleiben. Es ist leicht, mit Matthias Ginter zusammen zu arbeiten. Wir sind gute Spieler und verstehen uns, wenn wir uns nur ansehen. Wir haben während des Spiels viel über unsere Bewegung und Verteidigung gesprochen. Das 0:1 war schnell gespielt, ich kann mich nicht gut daran erinnern. Aber das ist die erste Bundesliga, hier gibt es gute Spieler und am Ende haben wir unser Tor noch gemacht. Der Trainer hat vor dem Spiel mit allen Spielern gesprochen und uns so vorbereitet, das macht uns besser und wir wissen, was wir zu tun haben."

Matthias Ginter: "Es war in der ersten Halbzeit ähnlich wie in Leverkusen, hat zäh gewirkt und wie ein klassisches 0:0 gewirkt. In der zweiten Halbzeit Matthias Ginter fühlte sich ein wenig an das Spiel gegen Leverkusen erinnerthaben wir es dann besser gemacht, das Tempo erhöht und Chancen heraus gespielt. Der Punkt ist aufgrund der Chancen eigentlich zu wenig, aber wir müssen im Endeffekt damit leben. Wir haben vor der Partie gesagt, dass die Verletzungen nicht als Ausrede gelten, wir haben vor der Saison oft betont, dass wir einen breiten Kader haben und brauchen. Die Jungs, die rein gekommen sind, haben das gut gemacht und das hatte also nicht mit den Verletzungen zu tun. Das war in Leverkusen ähnlich, da hatten wir noch mehr Leute zur Verfügung, also kann es nicht daran liegen. Im Vorfeld war es mit der ganzen Foul-Debatte nicht leicht. Wegen unserer roten Karte habe ich mit Sebastian Langkamp gesprochen. Er ist 1,90 groß, das muss er nicht machen, aber wir müssen uns auch schlauer anstellen und das nicht machen. Der Schiedsrichter hatte ein schweres Spiel, aber er hat Berlin auch eine rote Karte gegeben und bei den Toren war auch alles korrekt. Wir haben uns mit der ganzen Debatte ehrlich gesagt gar nicht beschäftigt. Klar haben Mannschaften vor, uns taktisch zu bearbeiten. Dafür gibt es aber auch einen Schiedsrichter, der das verhindert. Das hat er heute auch gemacht, mit Ausnahme der roten Karte gab es keine harten Fouls. Aber es wird immer Teams geben, die so spielen, vor allem hier in Dortmund, aber dann müssen wir eben ruhig bleiben und weiter spielen, auch wenn es nach 70 Minuten 0:0 oder 1:1 spielt. Dann sind immer noch 20 Minuten und wir müssen mit den Fans im Rücken weiter spielen. Der Punkt ist letzten Endes zu wenig, wir wollten unbedingt gewinnen und hatten die Chancen dazu. Wie andere Mannschaften spielen, ist uns aber egal. Nun die Champions League sind immer besondere Spiele, Sporting wird für uns wichtig sein, gerade ums Weiterkommen. Schmelle kommt glaube ich zu den Verletzten dazu, aber wir haben viele Jungs, die sehr gut sind, die spielen wollen und können. In der ersten Halbzeit haben wir im Aufbau mit Dreierkette gespielt, in der zweiten Hälfte dann ein bisschen anders. Mikel hat das gut gemacht, im neuen Land, neuen Kulturen auf einer ungewohnten Position."

Julian Weigl: "Ich muss immer noch sacken lassen. Es war unheimlich viel drin und turbulent, vor allem in der zweiten Halbzeit. Wir hätten zu Hause gerne vor unseren Fans gewonnen, die sich auch bei den Temperaturen hier hin stellen und unglaubliche Stimmung machen. Das ist uns unterm Julian Weigl erlebte ein intensives SpielStrich nicht gelungen und dadurch, dass wir das zweite Tor schießen, müssen wir auch eigentlich zufrieden sein. Wir haben noch nie mit dieser Aufstellung zusammen gespielt, haben gebraucht, um Abstände und Strukturen herzustellen, sind da ein Stück weit zu wirr rum gelaufen und wollten zu viel machen, weil sich nicht jeder auf seine Aufgabe konzentriert hat. Der Trainer hat in der Halbzeit dann die richtigen Worte gefunden und wir haben das um einiges besser gemacht und ein Feuerwerk abgeliefert. Jeder hat gesehen, dass wir einiges dafür getan haben, um den Sieg noch zu tun. Die Gegner lassen mich nicht mehr frei wie in der ersten Saison noch, ich versuche mich aber davon frei zu machen. Die Hertha hat es uns schwer gemacht, hat uns erst ab der Mittellinie abgelaufen, dann aber eng und aggressiv. Wir haben oft die falsche Entscheidung getroffen und zu schnell und zu hastig den Ball weiter gespielt. Es ist zu einfach, die Verletzungen als Ausrede zu nehmen. Wir trainieren jeden Tag zusammen, kennen uns sehr gut. Wenn wir hier in Führung gehen, kann das Spiel anders laufen. Wir haben aber auch nach dem 0:1 nicht aufgesteckt, sondern weiter nach vorne gespielt. Der Punkt ist deutlich besser als zu verlieren. Wir hätten die verletzten Jungs allesamt gerne dabei, aber das ist kein Wunschkonzert, aber wir werden uns finden und eine schlagkräftige Truppe stellen. Lissabon werden wir genau analysieren, das wird auch eine besondere Stimmung dort. Wir müssen weiter unseren Weg gehen und den jungen Spielern unser Spiel einimpfen. Daran setzen wir an, um auch in Lissabon was mitzunehmen. Jedes Spiel ist in der Gruppe wichtig. Die ersten zwei Spiele haben wir gut gemeistert, daran wollen wir anknüpfen. Mikel hat sein erstes Spiel vor 80.000 gemacht und war noch nervös, hat aber auch versucht, offensive Bälle zu spielen. Dann ist es normal, dass er zunächst auf Sicherheit bedacht ist. Ich mache ihm trotzdem ein Kompliment, gerade für die zweite Halbzeit. Für mich war es keine rote Karte gegen Emre, er stellt sich natürlich nicht clever an. Da muss man ihn vielleicht zurückhalten, trotzdem sollte ihm sowas nicht passieren. Trotzdem hat der Schiedsrichter das zu hart ausgelegt. Der Gegenspieler war gefühlt zwei Meter groß, Emre gefühlt ein Meter, von daher keine rote Karte. Er ist natürlich jetzt in der Kabine nicht glücklich gewesen und wird natürlich auch von unseren gestandenen Spielern noch was zu hören bekommen, aber wir werden ihn nicht unterdrücken, sondern aufbauen. In der Champions League ist er nicht gesperrt, deswegen brauchen wir ihn da und hoffen auf ein mildes Urteil."

Statistiken

Borussia Dortmund: Bürki – Passlack, Merino, Ginter, Schmelzer (71. Park) – Weigl – Pulisic, Rode (60. Dembélé), Götze (60. Kagawa), Mor – Aubameyang

Hertha BSC: Jarstein – Weiser, Brooks, Langkamp, Plattenhardt – Stark, Skjelbred (78. Allan Souza) – Esswein (90. Mittelstädt), Stocker, Haraguchi – Ibisevic (80. Allagui)

Tore: 0:1 Stocker (51.), 1:1 Aubameyang (80.)

Bes. Vorkommnis: Aubameyang verschießt Handelfmeter (77.)

Gelb: Dembélé, Stark, Brooks, Esswein, Langkamp, Allagui

Rot: Mor (84./"Tätlichkeit"), Stocker (90./grobes Foulspiel)

Zuschauer: 80.800

Vanni, 15.10.2016

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