Amas holen einen Punkt gegen wanderfreudige Kölner
Endlich wieder Fußball in der altehrwürdigen Kampfbahn Roten Erde: Nachdem das Spiel beim SC Verl in der letzten Woche noch abgesagt werden musste, begann für die Amateure von Borussia Dortmund erst an diesem Wochenende das (Pflichtspiel-)Jahr 2016. Gegen den klaren Favoriten Viktoria Köln sprang am Ende ein 1:1-Unentschieden heraus. Dennoch war angesichts von einer ca. 80-minütigen Überzahl durchaus mehr drin.
U23-Coach Daniel Farke vertraute im gewohnten 4-2-3-1-System gleich beiden Neuzugängen Patrick Mainka und Marco Hober. Mainka bildete neben Jon-Gorenc Stankovic die Innenverteidigung, Camoglu und Lord Dieckmann verteidigten auf den Außen. Kapitän David Solga und Atakan Karazor spielten auf der Sechs, Hober, Tammo Harder, Michael Eberwein und Duckschi Ducksch ganz vorn kümmerten sich um die Offensive. Bei den Gästen von Fi... Viktoria Köln stand mit Lukas Nottbeck ein ehemaliger Amateure-Spieler in der Startelf, mit Markus Brzenska zudem ein ehemaliger Borussen-Profi auf der Bank.
Erste Halbzeit
Auf schwierig zu spielendem Grün hatten beide Mannschaften große Probleme, den Ball vernünftig zu kontrollieren. Passenderweise war das erste Highlight der Partie dann auch keine sportliche Aktion. Einen korrekten Freistoßpfiff zugunsten der Borussia wollte Jules Schwadorf nicht wahrhaben und gönnte sich nach acht Spielminuten ein "Du Pisser" gegenüber Schiri Börner (im Spielbericht auf der Homepage von Viktoria Köln wird das ganze mit "unübersichtliche Situation" umschrieben, angesichts der Fakten eine etwas unseriöse Berichterstattung, aber zur Seriosität später mehr). Börner zögerte nicht lang und zückte die Rote Karte. Die Amas sollten also gute 80 Minuten mit einem Mann mehr auf dem Rasen stehen. Doch dieser Vorteil machte sich nicht deutlich. Beide Teams blieben offensiv sehr blass. Die wenigen Chancen gehörten allesamt den Gästen, Nachdem Kreyer zunächst eine Riesenchance verdaddalte und fünf Meter vor dem freien Tor deutlich über dieses schoss, sollte kurz darauf dann das 0:1 fallen. Über links tankte sich ein Kölner durch, die Flanke fand den vollkommen alleine gelassenen Jasen und der köpfte zur Gäste-Führung ein (32.). Mit dieser ging es dann eine knappe Viertelstunde später in die Pause.
Zweite Halbzeit
Die zweite Halbzeit begann mit einem etwas verbessert auftretenden BVB. Scheinbar war die Nordhälfte der Roten Erde ein wenig besser zu bespielen, was sich in deutlichen Feldvorteilen niederschlug. Leider konnten unsere Amas dies nicht in Torchancen ummünzen und so blieb es unverändert beim 0:1. Mit der Einwechlung von Oguzhan Kefkir und Alen Ozbolt kam dann noch einmal deutlich mehr Offensivpower rein, unter anderem wurde mit dem schwachen Sören Dieckmann ein Verteidiger runtergenommen. Trotz mehr Zug zum ergaben sich auch in der Folge wenige Torchancen, am gefährlichsten wohl noch der Aufsetzer von Eberwein aus Minute 64. 18 Zeigerumdrehungen später konnten die Anhänger unserer U23 dennoch jubeln: Ducksch tauchte alleine vor Pellatz auf, legte sich den Ball am Keeper vorbei und wurde plump gefoult. Den fälligen Strafstoß verwandelte Eberwein sicher. Nur wenig später hätte Ducksch sogar noch einen draufsetzen können, jedoch parierte Pellatz diesmal.
Dies und das
1. Starke 70 Gästefans hatten sich in der Roten Erde eingefunden. Wer von ihnen wegen Karneval verkleidet war, konnte man nicht genau erkennen.
2. Auch wenn die Viktoria es mit breiter Brust vor sich herträgt: 1904 ist kein Gründungsjahr, auf das man stolz sein kann. Schon gar nicht, wenn es eigentlich 2010 lauten müssten. Dank Mäzen Franz-Josef Wernze hat man es immerhin bis in die Regionalliga West geschafft. Dass er vorher Germania Windeck wie eine heiße Kartoffel hat fallenlassen, lässt hoffen, dass ähnliches auch dem Retortenverein aus der Domstadt passiert.
3. Die Schiedsrichteransetzung war mehr als ungewöhlich: Der in Dortmund lebende Börner durfte unsere Borussia pfeifen. Daraus ließ sich allerdings kein Vorteil für unsere Borussia ableiten.
3+1. Bester Mann auf dem Platz war der Kölner Trainer Kaczmarek, im wahrsten Sinne des Wortes. Die Coaching Zone permanent missachtend, stand er wahlweise mal fast auf dem Platz, an der Mittellinie oder direkt neben Daniel Farke. Eine Verwarnung durch den Schiedsrichter suchte man vergebens. Auf die Nachfrage von schwatzgelb.de, warum er denn permanent seine Coaching Zone verlassen musste, wurde mit einem "Das ist eine unseriöse und respektlose Frage" goutiert. Immerhin konnte er eingestehen, dass es wohl der Emotion geschuldet war und er dadurch ja keinen Einfluss auf den Schiedsrichter genommen hat. Darüber kann man sicherlich geteilter Meinung sein. Nach dem Spiel kamen jedenfalls Gerüchte auf, Tomasz Kaczmarek arbeite zusammen mit Pep Guardiola und Bibiana Steinhaus an einem Buchprojekt "Das kleine 1x1 der Coaching Zone".
5. Der Rasen kam unserer Spielweise nicht entgegen. Die Platzverhältnisse waren katastrophal und unter normalen Bedingungen hätten wir Viktoria wohl deutlich geschlagen.
6. Leider durfte der Ex-Borusse Markus Brzenska nur zehn Minuten an alter Wirkungsstätte spielen. Schade, den hätten wir gerne länger gesehen.
Fazit und Ausblick
Insgesamt präsentierte sich die Mannschaft von Daniel Farke erneut gut und ist weiterhin ungeschlagen. Die Neuzugänge konnten sich beide in Szene setzen. Mainka machte seinen Job in der Verteidigung solide und Hober wurde offensiv viel gesucht, konnte allerdings noch keine großen Impulse setzen, was sicherlich auch am Rasen lag. Bei 80-minütiger Überzahl wäre sicherlich ein Sieg möglich gewesen. Nächste Woche geht es zu den Sportfreunden vom Autobahnkreuz Lotte, natürlich parallel zum Hannover-Spiel. In der derzeitigen Verfassung und einem soliden Geläuf sollte man zumindest nicht chancenlos sein beim Tabellenzweiten.
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Statistik
BVB Amateure: Bonmann - Camoglu, Mainka, Stankovic, Dieckmann (79. Ozbolt) - Solga, Karazor - Hober, Eberwein, Harder (71. Kefkir) - Ducksch
Viktoria Köln: Pellatz - Malura (81. Brzenska), Costa, Reiche, Lejan - Schwarz, Nottbeck - Schwadorf, Reimerink (71. Candan), Jansen - Kreyer (64. Jerat)
Gelbe Karten: Ducksch - Kreyer, Schwarz, Pellatz, Lejan
Rote Karte: Schwadorf
Tore: Jansen (32.) - Eberwein (82., Foulelfmeter)
Zuschauer: 463 in der Kampfbahn Roten Erde
Seb und cka, 07.02.2016