Erlebnisse von BVB-Fans in Russland (Teil 3) - Philipp
Mein Name ist Philipp, ich bin 20 Jahre alt und komme aus Lwiw.
Ich bin spontan BVB-Fan geworden, als ich am 31.12.2010 ein Video
gesehen habe, in dem Borussia den Sieg über die Bayern feiert. Die
Gefühle, die die Spieler und die Fans hatten, konnte ich gut
nachempfinden und habe sofort gemerkt, dass der BVB mein Verein werden
wird.
Danach habe ich versucht, jedes Wochenende das Spiel der Borussia zu sehen.
Mein erstes Spiel, das ich live im Stadion sah, war das Spiel in Donezk im Februar 2013. Im Sommer 2014 habe ich in München gearbeitet und bin von dort aus nach Dortmund gefahren, um das Spiel gegen Bayer Leverkusen zu sehen. Ich hatte eine Karte für die Westtribüne, konnte aber trotzdem auf die Süd gehen. Es war eine unglaubliche Stimmung! Schade nur, dass wir an dem Tag verloren haben. Ein Jahr später war ich in der Schweiz und habe dort das Freundschaftsspiel gegen Juve miterlebt und ein paar Wochen später war ich wieder im Westfalenstadion, als Dortmund gegen Hertha gewann.
Als es klar war, dass BVB in Krasnodar spielt, habe ich mich entschieden, den größten Teil des Weges per Anhalter zu fahren. Am Montag bin ich aus Lwiw mit dem Zug nach Charkow gefahren, kam von dort aus relativ günstig zur Grenze und überquerte diese ohne größere Probleme. Als ich in Russland war, bin ich zum ersten Mal in meinem Leben per Anhalter gefahren. 200 Meter nach dem Grenzübergang hob ich meine Hand und habe gehofft, dass jemand stehen bleibt. Es wurde schon langsam dunkel und ich musste auf jeden Fall nach Belgorod kommen. 15 Minuten später hielt tatsächlich ein älterer Mann mit seiner Frau an. Wir haben uns über die Politik und Gott unterhalten und am Ende der Fahrt schenkte er mir eine Bibel. Ich wurde in der Innenstadt von Belgorod herausgelassen. Ich fragte ein paar Leute, wie ich zur Landstraße in Richtung Woronesch komme. Nach 1,5 Stunden habe ich die Landstraße zu Fuß erreicht.
Per Anhalter zum Auswärtsspiel
Als ich an einem LKW-Parkplatz herausgelassen wurde, hat es angefangen zu schneien und ich habe schnell bei den Fahrern gefragt, wer nach Rostow fährt. Zum Glück habe ich einen gefunden, der mich direkt zu meinem Ziel brachte. In Rostow am Don konnte ich glücklicherweise bei einer Freundin übernachten. Am nächsten Tag bin ich schließlich mit dem Zug nach Krasnodar gefahren. Dort habe ich die BVB-Fans getroffen, die ich schon kannte und auch viele neue Gesichter kennen gelernt. Nach dem Spiel waren wir zusammen in einer Bar und hatten einen schönen Abend.
Am Freitag bin ich dann in den Zug gestiegen und bis nach Konstantinowka (ein Dorf an der Grenze zur Ukraine) gefahren. Dort musste ich mit dem Taxi zum Grenzübergang fahren, weil ich dieses Mal beim Trampen keinen Erfolg hatte. In der Ukraine wurde ich von einem LKW-Fahrer in die nächstgelegene Stadt Slawjansk mitgenommen. Dann bin ich mit dem Zug über Kiew zurück nach Lwiw gefahren und hatte nach 35 Stunden Reise wieder meine Heimatstadt erreicht.
Philipp