Vorfeude
Wenn es gegen den Rekordmeister aus München geht, ist es zwangsläufig immer ein besonderes Spiel. In den letzten Jahren wurde dieses Spiel stets zu einem Treffen der Giganten ausgerufen, zu einem Gipfeltreffen der besten deutschen Mannschaften. Doch dieses Jahr sind die Vorzeichen andere. Sportlich kriecht der BVB den Bayern mit 31 Punkten Rückstand hinterher. Paradox: Genau das ist es, was die Partie endlich wieder attraktiv macht.
David vs. Goliath
Vorbei die Zeiten, in denen das Spiel bereits Wochen vorher die Schlagzeilen in sämtlichen Medien bestimmt. Vergessen die Fehden zwischen den Funktionären der beiden Vereine. Vergeben die Dortmunder Dreistigkeit, den Pokal und die Meisterschaft 2012 zu gewinnen. Geheilt die Wunde des tiefsitzenden Stachels der Borussia in der bajuwarischen Fan-Seele.
Verdrängt der Schmerz auf Seiten der Borussia, zwei wichtige Spieler an den Ligaprimus verloren zu haben und bei den letzten Pokal- und Championsleague-Endspielen als Verlierer erhobenen Hauptes vom Platz gegangen zu sein. Egal, endlich darf man dem Bayernspiel aus einer Perspektive entgegenfiebern, bei der man als Außenseiter nur gewinnen kann und ein Sieg gegen die Bayern wie eine Meisterschaft gefeiert werden darf. Statt Kampf der Giganten, endlich wieder David gegen Goliath.
(K)ein Vorteil für den BVB!?
Das Goliath sportlich etwas geschwächt in Dortmund auflaufen muss, könnte den Schwatzgelben ganz gelegen kommen. Gerade die Fehlenden Robben und Ribery haben der Dortmunder Abwehr in den letzten Begegnungen stets Kopfschmerzen bereitet. Mindestens genauso schwer dürfte der Ausfall von Alaba aus Sicht der Bayern sein, der nicht umsonst von den großen europäischen Top-Clubs umworben wird. Aber Bayern wäre nicht Bayern, wenn nicht der Ausfall der drei Stars ohne weiteres kompensiert werden könnte. Gut möglich, dass Lahm sein Startelfdebüt nach seiner Verletzungen geben wird. Auch ein Thiago stünde nach langer Zeit wieder zur Verfügung. Sicher werden keine schlechteren Spieler auf dem Feld stehen, lediglich nur andere, die allerdings entweder wenig Spielpraxis haben oder aber in einer Formation auflaufen werden, in der sie noch nie zusammengespielt haben. Ein kleiner Vorteil für Dortmund?
Fast alle Mann an Bord
In Dortmund hatte man unter der Woche alles unternommen, um sich von dem bevorstehenden Spiel abzulenken. Vorbildlich der Kapitän, der sich persönlich opfert, um von den eigentlichen Problemen abzulenken. Als wenn der Kapitän als erster das sinkende Schiff verlassen würde…! Noch schöner, dass bisherige Bezahlsystem soll ab der nächsten Saison wesentlich fanfreundlicher werden. Doch die beste Nachricht ist mit Sicherheit, dass Klopp wieder theoretisch auf die ausgebildeten Aussenverteidiger Schmelzer und Durm zurückgreifen könnte. Beide haben zwar noch etwas Trainingsrückstand, aber sollten dies durch ihre Qualität kompensieren können. Darüber hinaus steht erneut der U-20-Nationalspieler Jeremy Dudziak zur Verfügung. Eine mögliche Alternative auf einer der Außenbahnen wird hingegen definitiv nicht im Westfalenstadion auflaufen. Kevin Großkreutz soll nach seiner Verletzung erst einmal Spielpraxis bei den Amateuren sammeln. Am Ende muss Dortmund nur auf drei Profis verzichten: Sahin, Piszcek und Kirch.
So könnten Sie spielen
Borussia: Weidenfeller-Sokratis-Subotic-Hummels-Schmelzer-Gündogan-Bender-Mkhitaryan-Reus-Kampl-Aubameyang
Bayern: Neuer-Rafinha-Boateng-Bernatia-Bernat-Alonso-Schweinsteiger-Lahm-Müller-Lewandowski-Götze
Zuschauer: 80.600 (ausverkauft
Schiedrichter: Knut Kircher