Tante Lotte bringt einen Punkt mit
Ausgangslage
Wenn man aus der dritten Liga in die Regionalliga absteigt und das Team in weiten Teilen beisammen halten kann, geht man sicher mit dem Anspruch in die Saison, oben mitspielen zu können. Sicherlich wäre der direkte Wiederaufstieg etwas hochgegriffen gewesen, aber Platz 3-8 sollte dann doch im Bereich des Möglichen sein. Nach drei Niederlagen standen unsere Amas jedoch schon direkt mit dem Rücken zu Wand. Die Niederlagen gegen Düsseldorf II und Verl schmerzten, vor allem die Art und Weise. Gegen Viktoria Köln ging man ganz klar als Außenseiter ins Match und konnte trotz besserer zweiter Hälfte keine Punkte holen. Erneut brach ein Elfmeter der Mannschaft von Dave Wagner das Genick. Beim zweiten Heimspiel der Saison sollte es jedoch nicht einfacher werden. Die Sportfreunde vom Autobahnkreuz Lotte waren zu Gast und wer in drei von vier Jahren um den Aufstieg mitspielte, kann gut und gerne als Favorit bezeichnet werden.
Vor dem Spiel
Erneut stand Dave Wagner Profi-Unterstützung in Form von Kevin Großkreutz zur Verfügung, der vorher auf Instagram angekündigt hatte, dass es „seine Entscheidung war“, „er alles gibt“ und den „Hatern zeigen wird“. Kevin bekleidete die Position hinten rechts in der Viererkette. Da Dudziak und auch Solga passen mussten, rückten Zimmermann und Güll in die Startelf. Güll auf seiner gewohnten Position hinten links und Zimmermann verdrängte Stankovic aus der Innenverteidigung ins Mittelfeld, wo dieser Solga ersetzte. Sein Startelfdebüt feiert Philipp Hanke, der Neuzugang ersetzte den gesperrten Alen Ozbolt. Auch Ioannidis durfte sich wieder von Beginn an beweisen, dieses Mal aber im Mittelfeld, da Eberwein die Position im Sturmzentrum besetzte.
Lotte konnte auf die gewohnte Startelf zurückgreifen, lediglich Rahn musste kurz vor Spielbeginn Latkowski ersetzen. Die Sportfreunde kamen mit dem Rückenwind von zwei Siegen aus zwei Spielen nach Dortmund und wurden von handgezählten 13 Fans begleitet, was einen neuen Negativrekord beschreibt. Selbst Verl brachte noch sieben Fans mehr mit! An dieser Stelle sei unser Funker Malte D. zitiert: „Das schlimmste an der Regionalliga ist echt, dass man gegen diese ganzen Dorfvereine spielen muss.“
1. Halbzeit:
Die Partie startete einmal mehr bescheiden aus BVB-Sicht. Großkreutz schon nach zwei Minuten mit dem Foulspiel an der Strafraumgrenze (oder doch schon im Strafraum?). Der Schiedsrichter entschied auf Freistoß und Gelb für Kevin. Ein paar Minuten folgte Zimmermann dem schlechten Beispiel und setzte noch einen oben drauf: sein Foul im Strafraum beschert den Amas das dritte Gegentor nach einem Elfmeter im dritten Spiel hintereinander. Al-Hazaimeh trat an und verwandelte souverän. Bonmanns Statistik: 4 von 7 Gegentoren wurden dem Gegner von Mitspielern auf dem Silbertablett serviert, entweder durch Elfmeter oder ein Eigentor – bitter. Der Rest der ersten Halbzeit ist schnell erzählt: Der BVB kam überhaupt nicht ins Spiel, Fehlpässe, körperloses Verteidigen, eine schwache Vorstellung. Einzig Maruoka versuchte körperlich dagegen zu halten als kleinster Spieler auf dem Platz: bezeichnend. Lotte mit deutlichen Feldvorteilen konnte diese aber nicht kapitalisieren und wäre in der ersten Halbzeit fast bestraft worden. Fernandez konnte den abgefälschten Schuss von Großkreutz jedoch stark parieren.
2. Halbzeit:
Die Mannschaft von Dave Wagner kam etwas besser aus der Kabine, außer Eberwein, der durch Sauerland ersetzt wurde. Unsere Amas konnten direkt zumindest was Ballbesitzt angeht mehr und mehr Vorteile erarbeiten. Etwas mehr Präsenz und Passsicherheit taten ihr Übriges. Lotte verlagerte sich hingegen völlig aufs Kontern. Und dann nach knapp 60 Minuten endlich der erlösende Ausgleich. Oder auch nicht … der Schiedsrichter verweigerte Harders Freistoßtor die Anerkennung, weil Zimmermann wohl etwas aktiv in Mauer war. Ein gebrauchter Nachmittag für Zimmermann bislang, Elfmeter verschuldet, Tor „geklaut“ – wenn solche Spieler ihr Karma besiegt haben, erzielen sie in den Schlussminuten meistens noch den Ausgleich oder das Siegtor.
Der BVB in den nächsten 20 Minuten mit deutlich besserem Spiel, ohne aber wirklich zwingend zu agieren. Und auch Lotte nahm die wenigen Einladungen unserer Verteidigung nicht an, um die 13 mitgereisten Fans zu überschwänglichen Jubel zu bringen. Und so kam es, wie es kommen muss: Unsere Amas hatten sich scheinbar sämtliche Offensivpower für die Schlussminuten aufgespart, druckvoll, mit dem Kopf durch die Wand und der Brechstange im Gepäck erzielte der 1,94m Hüne Christoph Zimmermann, der in der Schlussphase den Mittelstürmer gegeben hatte, doch noch den Ausgleich. Und unsere Amas waren noch lange nicht satt. Sauerland wurde kurz darauf am Strafraum gelegt, wieder eine knappe Entscheidung, wieder Freistoß statt Elfmeter, aber immerhin gelb-rot für Nauber. Großkreutz scheitert zunächst flach, dann hoch. Punkteteilung und wieder kein Sieg für unsere Zwote, auch wenn es sich auf Lotterer Seite wie eine Niederlage anfühlt.
Fazit
Gegen eine der stärkeren Mannschaften der Regionalliga West reicht es am Ende immerhin zu einem Unentschieden. Wie schon gegen Viktoria Köln wurde die erste Halbzeit völlig verschlafen und schwach gespielt. Am Dienstag geht es schon weiter mit dem Auswärtsspiel in Ahlen. Wir sind mit Amateurfunk und Live-Ticker natürlich wieder vor Ort.
Statistik
Borussia Dortmund II: Bonmann – Güll, Zimmermann, Sarr, Großkreutz – Stankovic, Maruoka – Hanke, Ioannidis, Harder – Eberwein (Sauerland, 46.)
Sportfreunde Lotte: Fernandez – Langlitz, Rahn, Nauber, Al-Hazaimeh – Wendel (Heyer, 74.), Dej, Daglar, Schmidt – Freiberger (Frank, 84.), Rosinger (Siegert, 79.)
Tore: 0:1 Al-Hazaimeh (9., FE) – 1:1 Zimmermann (90.+3)
Gelb-Rot: Nauer (90.+4)
Zuschauer: 1.720 in der Kampfbahn Rote Erde
Seb, 23.08.2015