Platzverweis-Elfmeter-Gehalten-Tor-Herzinfarkt
Vorwort:
Spielberichte zu schreiben, das ist eine Sache für sich. Manch einer hat zu meinem letzten Spielbericht gegen Arminia Bielefeld seinen kritischen Geist hinterlassen. Dem Einen bin ich sehr dankbar, auch als mein Spielbericht den Titel „Tagebucheintrag“ bekam, da das an sich ja auch eine Form der Lyrik ist, den anderen nicht so sehr, da ich mit bissigen Kommentaren, ohne großen Kritikpunkten, beim besten Willen nichts anfangen kann.
Aber jetzt folgt mein nächster Spielbericht, mehr Aufregung, mehr Spannung und vor allem, ein Hauch von Infos, entstanden aus fünf handgeschriebenen A4 Seiten. Viel Spaß !
Die Dortmunder Stimmung geht hoch hinaus, der Block H lässt sich nichts verbieten und haut die Euphorie wie gratis Plätzchen raus. Und das ist in der Größenordnung der Willi Wonka Schokoladenfabrik: 2751 1A Schwarz-gelbe Plätzchen, 34 Semmelbrösel in der rechten Ecke. Klasse !
Dazu war auch hoher Besuch da: Jürgen Klopp, Lars Ricken, Teddy de Beer und Erik Durm waren anwesend.
1. Halbzeit
Die ersten drei Minuten liefen recht ruhig, bis Dortmund voran stürmte und bei einer knappen Chance schoss einer der Gegner den Ball ins Aus. Das gab Ecke für Borussia Dortmund. Mitsuru Maruoka versuchte es und schoss die Ecke knapp vor das Tor, der Gegner beförderte ihn wieder ins Aus. Selbe Ecke, selber Spieler, leider erneut nichts, der Ball ging ins Aus. Die Unterhachinger schafften es in den nächsten Minuten nicht, eine gefährliche Partie aufzubauen und ihr Spiel in den Dortmunder Raum zu verlegen, das nutzte die Nr. 37 Kevin Großkreutz aus und versuchte in der 7. Spielminute eine Flanke auf Maruoka, leider erneut raus aus dem Feld.
Die Borussen blieben weiterhin gut dabei und wollten unbedingt diesen Sieg. Man bedenke, das ist eine große Chance für Dortmund vom sinkenden Schiff zu springen und in der 3. Liga zu bleiben. In der 10. Minute versuchte Stankovic den Ball in den Kasten zu hauen, dieser ging leider sehr knapp an die Latte und flog zurück ins Spielfeld. An diesem Punkt war zumindest mir klar, hinter den Jungs steckt Power und noch genug Kraft, die Gegner in die Wüste zu schicken. Euphorisch vefolgte ich das Spiel. Nicht lange und das erste Foul kam prompt von der gegnerischen Nr.11 Pascal Köpke. Das gab die gelbe Karte und einen gefährlichen Freistoß für Dortmund. Dudziak dachte nicht mal daran diese Chance sausen zu lassen und schoss einen wundervollen Ball in die rechte Netzseite, leider gehalten vom Keeper.
Zu diesem Moment waren es bereits vier Chancen. Es ging also recht heftig zur Sache. Wird Dortmund fallen oder die Sprungfedern auspacken und den Sieg in die Kabine hieven? Gewiss, keiner kann in die Zukunft blicken, doch die Crew dachte nicht daran, dass Dortmund dieses Spiel verlieren würde. Dementsprechend auch Web lautstark am Funken und Seb ganz entspannt am Kronen schlürfen.
In der 14. Minute wurde der Gegner zum ersten Mal wirklich aktiv, Danilo Dittrich versuchte es mit einem schnellen Konter doch die Dortmunder Defensive konnte die Beine hoch legen, das war nichts.
Erneut wurde es spannend, als Pascal Köpke rasend nach vorne stürmte, um den Ball zu versenken doch Zlatan Alomerovic ließ sich ganz sicher nicht in Verlegenheit bringen. Das Spiel verlief weiterhin hektisch, der Ball sauste durch alle Spieler und der Gegner nutzte die Chance und wollte ihn versenken. Abgewehrt! Ecke für Unterhaching ausgeführt von Kranitz. 20. Minute und der Ball ging sofort wieder ins Mittelfeld.
Es folgte ein hartes Vorgehen der Gegner und Eric Lickert ermöglicht unseren BVB einen Freistoß, erneut geschossen von Dudziak. Der ging in den gegnerischen Strafraum und verursachte ein großes Kuddelmuddel zwischen den Spielern beider Mannschaften. Da dachte man sich glatt, die möchten alle den Rasen küssen und ein Nickerchen machen, traumhaft lustiger Anblick, der Ball kullerte jedoch weiter vor den Füßen der Spieler herum. Kurz vor der halben Stunde versuchte es Lucas Hufnagel mit einem schnellen Solo-Konter, lieferte jedoch Alomerovic lediglich einen niedlichen Kullerball vor die Füße, ganz easy.
Einige Minuten später folgte eine rasante Situation der Dortmunder. Die Flanke folgte von der rechten Seite auf den gegnerischen Keeper, geklärt aber nicht gehalten, Großkreutz köpfte den Ball auf Derstroff, der schoss, aber geblockt, dann kommt nochmal Großkreutz und zieht ab, doch erneut gegen einen gegnerischen Spieler. So viele Chancen, so viel Schweiß, doch kein Tor… Schade! Das Hurra, dann das Ohh, erneut Hurra, dann wieder Oh war von den BVB Fans nicht zu überhören. So viel Action in 36 Minuten, da werden die nicht anwesenden Schwatzgelb Leute direkt neidisch. :)
Wenig später flog ein Ball von den Gegnern in Richtung Aus, doch kurz vor der aus Linie fing Stankovic den Ball mit den Händen. Das gab einen Freistoß für die Gäste. Dieser ging direkt auf den Dortmunder Keeper, der ihn mit Stil hielt.
Kurz vor Abpfiff der 1. HZ gab es nochmal ein Freistoß für die Hachinger, dieser wurde ausgeführt von Dittrich, doch Dortmund köpfte den Ball aus dem Strafraum zurück ins Spiel.
2. Halbzeit
Die Gelegenheiten ließen bis zur 52. Minute warten, als Marc Hornschuh die Chance nutzte und die Kugeln weit in den gegnerischen Bereich fliegen ließ, die Teamkollegen konnten diesen Ball letztendlich doch nicht verarbeiten. Nur zwei Minuten später versuchte es Khaled Narey mit einem Schuss auf das Tor, aber Rumi hielt diesen sehr knapp. Es gab viel Spannung, die Dortmunder waren wie versessen und wirklich angriffsstark, selbst bei einem Konter konnte die Defensive gut überzeugen und ließ nicht viele Chancen für die Gegner zu.
Wann geht denn der Ball rein? Die handgezählten Gegner-Fans schrien unterdessen dauerhaft rum und anhand der Unfähigkeit vernünftig zu sprechen, merkte man das Tankverhältnis von billigem Bier und Tetra Pack Wein für 1,20€. Unbeeindruckt machte der Block H weiterhin eine Stimmung vom feinsten und schwangen die Fahnen hin und her. Eine großartige Leistung der anwesenden Fans. Dies war auch nicht wirklich wunderlich, endlich mal eines der Spiele, die nicht parallel angesetzt waren. Daher gab es auch so viele treue Fans in der Kampfbahn Rote Erde.
Unterdessen blieb BVB II Trainer David Wagner unbeeindruckt und brachte frischen Wind in die Sache. In der 60. Minute wurde Ioannidis für Jordanov und Kefkir für Dudziak eingewechselt. Top, Kefkir auf dem Feld habe ich mir schon von Anfang an gewünscht und es sollte sich zeigen, dass diese frische Power mehr Schwung in die Sache brachte.
In der 62. Minute passierte wieder eine der Herzschmerz-Situationen. Dortmund stürmte in den gegnerischen Bereich und Kefkir war Rechtsaußen frei: doch warum flankte er nicht? Meine Augen fielen mir buchstäblich aus dem Kopf, als ernsthaft versucht wurde den Ball mit einem Steilpass ins Mittelfeld zu Ioannidis zu spielen, damit dieser ihn reinmacht. Wie vorausgeahnt hielt die Gästeabwehr diesen Ball und prompt landete er wieder in den gegnerischen Reihen.
Minute 65: Unterhaching wollte auch frischen Wind in die Sache bringen, um die drohenden Flanken und Torchancen von Dortmund zu verhindern und eventuelle Tore zu machen. Hatte was Zweifelhaftes an sich ob die Chance wirklich aufgehen würde. Dittrich ging für Gaska.
Die Gastmannschaft war mehr und mehr nervös und ging auf Foulstrategien über. Bei einem versuchten Kung-Fu-Tritt, abgeguckt von Jackie Chan, haute Mario Erb den Dortmunder Matthias Ginter weg und kassierte die gelbe Karte. Frechheit! Das hätte locker easy eine dicke rote Karte sein können. Aber sei es drum, ich blieb gespannt dabei und passagenweise kam ich mit den Notizen nicht mal mehr hinterher. Dauernd passierte etwas auf dem Feld. Wirkliche Stressarbeit, selbst für einen jungen Spielbericht-Redakteur.
4 Minuten später versuchte es Mario Erb mit einem Freistoß auf Zlatan Alomerovic, doch wie auch zuvor im Spiel hielt er auch diesen Ball und schoss ihn zurück in die eigenen Reihen. Fantastisch!
Das Spiel verlief weiterhin mit Flanken und Einwürfen im gegnerischen Bereich. Weiterhin konnten die Gäste keine wirkliche Chance gegen Dortmund ergreifen, diese hielten eine konstante Angriffswelle fest. Ab und zu kullerte ein Ball in den Dortmunder Bereich, die Chancen gingen aber auch oft wegen Abseits flöten. Eigenverschulden!
Ich habe im gesamten Spiel Mustafa Amini vermisst, in meinen Augen hätte er sicherlich Würze in die Suppe gebracht, doch dank der gelb-roten Karte im Spiel gegen die Stuttgarter Kickers war er dieses Mal gesperrt. Schade!
Während einer kurzen gedanklichen Ruhepause der Dortmunder Spieler überraschten die Gegner mit einem schnellen Sturm, Alomerovic kam aus dem Kasten und versuchte den Ball zu kriegen, legte aber leider eine Notbremse hin und nach seinem Aufrappeln kassierte er die rote Karte. Autsch …! Derstroff für seinen Keeper verließ das Spielfeld und Hendrik Bonmann betrat den Rasen. Ihm gegenüber stand der Sohn des ehemaligen Nationaltorwartes Andreas Köpke, Pascal Köpke, und wollte den 11-Meter gegen Dortmund versenken. Spannung kam auf, die Augen der Fans waren gebannt auf den Schuss. UND … GEHALTEN!
SOFORT in einem unbändigen und vernichtenden Konter zogen die Dortmunder durch mit der Geschwindigkeit eines Löwen auf Speed, Rasenstücke flogen hinter den Schuhen her, die Beine schon zum Sprung angespannt, die Augen weit geöffnet UUNNDD TAMMO HARDER SCHOSS das Ding in das Tor! Eine unglaubliche Aktion und dazu eine überragende Augen- und Ohrenweide. Alle sprangen auf, alle jubelten, die gegnerischen Gäste waren still und die Freude ließ sich im Boden spüren. Fantastisch! Daran merkt man, Fußball macht Stadt!
Und wie geil war dann die Vorarbeit vom Fußballgott Hendrik Bonmann. Der hat doch gleich einen Kinder ICE Bus der DB verdient oder einen Lolli vom Kinderarzt. Jung‘, Jung‘, Jung‘ war das spannend und eine überragende Leistung. Warum auch nicht auf die erfahrenen Kollegen hören: Seb hatte es mir garantiert: „Ich will ja nichts vorwegnehmen, aber Bonmann hält den.“ Das nächste Mal schreib ich mir die Voraussage auf und warte nur auf das Ergebnis. Großartig gemacht vom Ersatzkeeper. Da bin ich ja selbst beim Verfassen des Spielberichts durch die Bilder im Kopf noch ziemlich hibbelig. Wie aus dem Lehrbuch, als wäre ein kleiner Fußballengel auf seiner Schulter gelandet, rein ins Öhrchen und hätte die Kontrolle übernommen. Da hängt einem ja der Sabber runter, wegen dem was da in verdammten zwei Minuten passiert ist.
Doch das Spiel war ja noch nicht gelaufen. 13 Minuten Restzeit. Das überbrücken die Borussen doch mit links oder nicht?
Weiterhin verlief das Spiel recht spannend, auf beiden Seiten wohlgemerkt. Dortmund hatte neuen Mut gefasst, die Gegner wollten den Ausgleich. Kräfte wurden auf beiden Mannschaften verteilt um die Energie auf dem Felde zu verprassen.
85. Minute: Kefkir versuchte es mit einem Freistoß, doch dieser geht ins Leere und ermöglichte den Gästen einen Konter. Jedoch war Dortmunds Kampfgeist schon lange entfesselt und auch dieser Ball wurde gestoppt.
Kurz vor Abpfiff der 2. HZ gab es die gelb-rote Karte für den Unterhachinger Mario Erb und damit den Platzverweis. Der hat es auch nichts gelernt.
Dortmund blieb dran, selbst im letzten Atemzug ging der Ball nochmals in den gegnerischen Bereich, doch Ioannidis konnte diesen leider nicht in die Maschen schießen.
Kurz vor dem offiziellen Ende der 2. HZ versuchte es Khaled Narey nochmal mit einem Kopfball nach Flanke von Kefkir, der ging leider knapp am Tor vorbei. Das 2:0 wäre aber auch zu schön gewesen. Wie sagt man so schön: Knapp daneben ist auch vorbei …
Es gab drei Minuten Nachspielzeit doch die gingen ereignislos aus und mit dem Abpfiff war‘s das vom Spiel.
Es war spannend, es war emotional, eine Augen- sowie Ohrenweide in jeglicher Hinsicht. Die Spieler gaben ihr Bestes und kämpften mit Schweiß und Blut. Bis auf einige kleinere Fehler war es eine sehr gute Zusammenarbeit und eine erfolgreiche Komposition, um Dortmund zu retten. Spannung bis zum letzten Tropfen.
Das nächste Heimspiel ist am 03.05.2015 gegen die Zweitvertretung vom VfB Stuttgart, hier in der altehrwürdigen Roten Erde.
Ich bedanke mich fürs Lesen und wünsche euch einen fröhlichen und angenehmen restlichen Tag.
Kritik weiterhin per Mail oder Facebook, ich verabschiede mich:
Euer Mostafa
Pressekonferenz / Interviews
Hendrik Bonmann Fußballgott: [[audio? &url=/assets/media/audio/010-amateure/2015/interview_bonmann_amas_spvgg_2015_04_12.mp3 ]]
Marc Hornschuh: [[audio? &url=/assets/media/audio/010-amateure/2015/interview_hornschuh_amas_spvgg_2015_04_12.mp3 ]]
Pressekonferenz: [[audio? &url=/assets/media/audio/010-amateure/2015/pk_amas_spvgg_2015_04_12.mp3 ]]
Statistik:
Borussia Dortmund Amateure:
Alomerovic - Narey, Hornschuh, Gorenc-Stankovic, Dudziak (61. Ioannidis) - Ginter, Maruoka - Großkreutz, Jordanov (61. Kefkir), Derstroff (79. Bonmann) - Harder
Bobmannschaft Unterhaching:
Ruml - Schwabl, Welzmüller, Erb, Hagn - Dittrich (65. Gaska), Widemann, Kranitz - Hufnagel, Köpke, Redondo
Elfmeter + Rot für Alomerovic (79.), gehalten durch Bonmann (80.), Tor durch Harder (81.)
Sonstige Karten: Erb (88. gelb/rot)
Zuschauer: 2.785 in der Roten Erde
Mostafa, 13.03+1.2015