...Sebastian Kehl: Wir holen den Pott nach Dortmund!
Der Capitano geht nach 13 Jahren von Bord. Sebastian Kehl hat die Binde zwar schon länger an Mats Hummels weitergereicht, er blieb dennoch ein Häuptling der Mannschaft in schwatzgelb. Von seinem angekündigten Rücktritt will er aber trotzdem nicht mehr abrücken, obwohl er in dieser Saison auf dem Platz immer noch eine wichtige Rolle gespielt hat. Also steht den Borussen in den nächsten Wochen ein weiterer wehmütiger Abschied bevor. Mit seinem Treffer im Viertelfinale eröffnete Sebastian Kehl sich höchstpersönlich die Chance auf einen goldenen Karriereabschluss in Berlin. Gestern hat sich Sebastian Kehl mit schwatzgelb.de zu einem ausführlichen Interview über seine Karriere, seine Zeit beim BVB und seine Zukunftspläne getroffen. Als kleinen Appetithappen daraus präsentieren wir Euch an dieser Stelle vorab die Aussagen zum anstehenden Saisonendspurt.
schwatzgelb.de: Mit Hannover 96 und dem SC Freiburg stehen zwei Deiner ehemaligen Vereine noch mitten im Abstiegskampf. Verfolgst Du das noch emotional oder ist die Distanz zu diesen Vereinen inzwischen zu groß?
Sebastian Kehl: Ich habe auf jeden Fall noch eine emotionale Bindung zu den Vereinen. Ich kenne den ein oder anderen Spieler, aber vor allem noch das Team hinter dem Team, vom Physiotherapeuten über den Zeugwart bis zum Busfahrer, das ist immer noch das Gleiche. Wenn ich dort in den Stadien zu Gast bin, ist die Begrüßung sehr herzlich. Daher drücke ich diesen Vereinen auch etwas mehr die Daumen. Das letzte Wochenende lief ja für beide positiv. Ich hoffe daher darauf, dass sich beide retten können. Natürlich wünsche ich keinem Verein den Abstieg, aber am Ende muss es ja jemanden treffen.
schwatzgelb.de: Ihr habt am Wochenende auch noch ein wichtiges Spiel gegen Werder Bremen und dann steht auch Deine Verabschiedung im Westfalenstadion an. Mit welchen Gefühlen gehst Du in dieses Spiel?
Sebastian Kehl: Ich konnte mich auf diesen Tag gut vorbereiten. Ich hoffe, dass wir das Spiel gewinnen und damit dann auch die Qualifikation für die Europa League perfekt machen. Das wäre für mich ein schöner Abschluss meiner Bundesligakarriere. Trotzdem weiß ich nicht ganz genau, was dieser Tag mit mir machen wird. Es wird das letzte Mal sein, dass ich in dieses großartige Stadion einlaufe und vor dieser unglaublichen, einzigartigen Kulisse spiele. Deswegen ist das natürlich ein ganz besonderer Tag, der mir in den letzten Wochen immer mehr durch den Kopf ging. Aber ich habe diese Entscheidung selbst und mit einem klaren Bewusstsein getroffen. Ich hoffe auf jeden Fall, dass es ein toller Tag für alle Borussen wird. Und dann spielen wir zum Abschluss ausgerechnet gegen Werder Bremen, genau wie 2002! Das war damals ein tolles Spiel, an das ich mich immer noch sehr gerne zurückerinnere. Wenn es ähnlich spannend wird, würde ich es nehmen. Ganz egal, hauptsache wir haben am Ende etwas zu feiern.
schwatzgelb.de: Ihr habt ja erst am letzten Wochenende gegen den VfL Wolfsburg gespielt. Wird es in Berlin ähnlich laufen?
schwatzgelb.de: Wäre es Dir wichtiger, den Pokal zu gewinnen oder in der Liga noch Platz sieben zu erreichen?
Sebastian Kehl: Da gibt es keine Prioritäten, weil es zwei unterschiedliche Wettbewerbe sind. Wir haben eine wirklich schlechte Hinrunde gespielt und daher wäre Platz sieben für uns eine Möglichkeit, die Saison noch mit ein paar Schrammen abhaken zu können. Das Spiel gegen Bremen ist für den Verein, die Fans und uns Spieler ein ganz wichtiges, denn es geht darum, auch im nächsten Jahr wieder in Europa dabei sein zu sein. Auch, um damit neben der wirtschaftlichen Komponente, die Präsenz und Strahlkraft, die wir uns in den letzten Jahren in Europa geschaffen haben, aufrecht zu erhalten. Die Reihenfolge ist also ganz klar: Am Samstag wollen wir unbedingt den europäischen Startplatz sichern und uns dann mit breiter Brust auf Berlin vorbereiten.
Das ausführliche Interview mit Sebastian Kehl könnt ihr zu Beginn der Sommerpause bei schwatzgelb.de lesen.