Spieler im Fokus

Wieder alles im Fluss?

28.03.2014, 13:02 Uhr von:  Redaktion
So sah es vor nicht allzulanger Zeit am Südeingang aus
Schon lange konnte ich mich zum Ende der Rückrunde nicht mehr richtig auf unsere Heimspiele freuen. Die katastrophalen Zustände vor dem Südeingang raubten mit jegliche Vorfreude. Gerade vor Abendspielen kam ich schon entnervt vor dem Stadion an, denn ich wusste bereits vorher was mich erwarten würde: Wartezeiten von 45 Minuten oder länger, der Atem fremder Leute im Nacken oder Bratwurst und Senf auf der Jacke. Um schließlich, wenn man das Loveparade-Parade-Feeling hinter sich gelassen hat, ohne jede Kontrolle an den Ordnern vorbei zu spazieren. Und um das „Boa-hab-ich-n-dicken-Hals“-Gefühl der Fans richtig in die Höhe zu treiben, standen regelmäßig Fahrzeuge mitten vor den Einlasstoren oder die Polizei verengte mit einem Mannschaftswagen bereits den Aufgang Einlass Süd/Ecke Schwimmbad. Und auch von Fans, die den Haupteingang nutzen, häuften sich die Beschwerden. Die Ruhrnachrichten griffen das Thema auf und auch die schwatzgelb-Redaktion schilderte einige besonders nervige Beispiele.

Doch wie es im Leben ist, soll man loben, wenn jemand aus seinen Fehlern gelernt hat:

Durch einen einfachen Kniff hat sich die Situation vor dem Südeingang wesentlich entspannt. Die Kontrollen wurden viel weiter nach vorne verlagert. Die Ordner stehen nun bereits auf Höhe der Roten Erde. Dadurch wurden einige Meter in der Breite dazu gewonnen und der Trichter, der sich aufgrund des Zugangs zum Sondereingang regelmäßig gebildet hat, wurde so entzerrt. Die gesamte Breite des Weges kann so genutzt werden. Simpel, aber extrem wirkungsvoll.

Ob das neue Konzept fruchten würde, sollte sich direkt zu Beginn der Rückrunde beweisen. Stand doch mit den Abendspielen gegen St. Petersburg und Schalke, zu denen die Zuschauer erfahrungsgemäß sehr spät anreisen, der Härtetest an. Gegen St. Petersburg erreichte ich um kurz vor 20 Uhr das Stadion. Und siehe da: Ich musste nicht einmal genervt auf die Uhr schauen, es dauerte keine fünf Minuten, dass ich im Stadion war. Auch beim Derby betrug die Wartezeit nicht mehr als 10 Minuten. Geradezu paradiesische Zustände, die sich auch bei den 15.30 Uhr-Spielen bewahrheiteten.

Die Kontrollen am Südeingang sind für Frauen nach wie vor sehr lasch. Vielfach sind die guten Damen so überfordert mit der Entscheidung, ob ein Labello nun ein Wurfgeschoss ist oder nicht, dass andere Besucherinnen entnervt an den Kontrollen vorbeigehen. Für mich waren diese Zustände in der Hinrunde das, was meinen Wutpuls am meisten in die Höhe schnellen lies: Elendig langes Warten, das ich mir immer damit erklärt habe, dass heute wieder besonders „streng“ kontrolliert wird, um dann überhaupt nicht kontrolliert zu werden. Obwohl sich an dieser Situation in meinen Augen nichts geändert hat, stehe ich gerne die fünf Minuten an, um nicht kontrolliert zu werden.

So war es vor nicht allzulanger Zeit am Südeingang
Stefan berichtet vom Einlass mit Frau und Kind:
Auch für Familien mit Kindern sowie für Schwerbehinderte hat sich vieles getan. Zunächst wurde im Nordosten ein weiterer Eingang geschaffen, wodurch der Süden nicht mehr der einzige Weg ins Stadion ist. Doch hier ist noch nicht alles stimmig. Zum Gladbach-Spiel wollte der Autor dieser Zeilen mit Frau und Kind wie gewohnt im Süden zum Schalter für die Kinderzählkarten gehen, der immer direkt am Eingang stand. Der Ordner schickte uns zum neuen Standort des Schalters „da drüben“. Nur, dass wir nicht so recht sehen konnten, wo „da drüben“ sein sollte. Offenbar aber irgendwo hinter dem Pulk der Wartenden. Das war uns dann zu eng, um uns mit einer Vierjährigen dadurch zu wurschteln und wir versuchten unser Glück am neuen Nordost-Eingang. Da mussten wir feststellen, dass es zwar überhaupt keine Probleme am Einlass gibt, aber der Schalter für die Kinderzählkarten liegt am Gästeeingang – das ist nicht so wahnsinnig glücklich. Sowohl im Süden als auch im Norden wäre es nett, wenn der BVB Kartenschalter und Einlass näher zusammenlegen würde. Das würde viel Rennerei ersparen – und durch die Gästefans will man ja wohl eh nicht müssen.

Web berichtet aus dem Norden:
Im Sommer feiere ich ein Vierteljahrhundert Dauerkarte im Unterrang Ost und es fühlt sich wirklich etwas seltsam an, wenn man daran denkt, dass ich über die Hälfte der Spiele, die im Westfalenstadion ausgetragen wurden, von dem gleichen Platz aus gesehen habe. Über die Jahre hat man so manche Entwicklungen mitgemacht. Erst fielen die Stehplätze im Norden weg und die Kapazität des Stadions verringerte sich derart, dass es fast unmöglich wurde, an Tageskarten zu kommen. Dann stand Susi Zorc 1996 mit der Schale über uns im neuen Oberrang und der Tempel wuchs und wuchs, bis uns unter anderem der Ausbau der Ecken fast die Existenz kostete. In den letzten Jahren trafen uns die Kategorieänderungen und die daraus folgenden Preiserhöhungen hart. Die Inflation, die man mit diesen Preissprüngen ausgleichen könnte, dürfte ungefähr im Bereich von Somalia liegen und viele bekannte Gesichter, die genauso lang wie ich oder noch länger ihre Stammplätze hatten, blieben auf der Strecke.

Auch die Situation am Einlass im Nordosten hat sich immer wieder mal geändert. Insbesondere bei Abendspielen war es in letzter Zeit so schlimm wie nie. Mir ist auch klar, dass ich im Vergleich zum Südeingang hier von First-World-Problems berichte, aber es gibt wirklich schöneres als jedes Mal eine halbe bis dreiviertel Stunde Love-Parade-Feeling einkalkulieren zu müssen, bevor die Champions League Hymne erklingt. Warum das immer schlimmer wurde, kann ich nicht erklären. Vielleicht arbeiten die Leute länger und kommen deshalb immer später am Stadion an. Vielleicht sind auch die Kontrollen genauer geworden, obwohl mein subjektiver Eindruck das nicht bestätigt.

Nochmal der Südeingang vor ein paar Monaten
Dann kam endlich jemand auf die geniale Idee, den Container mit der Hinterlegungskasse auf die andere Straßenseite zu hieven. Ich habe noch nie verstanden, wie man darauf kommen konnte, die Kasse mitten in den Eingangsbereich zu platzieren. Nun war Platz für ein paar zusätzliche Drehkreuze und der Effekt, den diese haben, ist erstaunlich. Zuerst war ich noch misstrauisch, ob die Verbesserung auch den Härtetests beim Champions League Spiel gegen St. Petersburg und beim Derby standhalten würde, aber bei beiden Spielen bin ich erst relativ spät ins Stadion gegangen und war trotzdem innerhalb weniger Minuten und ohne Gedränge und Geschubse drin. Offensichtlich hat man nun die erforderliche Anzahl an Eingängen geschaffen, um auch dem großen Ansturm bei Abendspielen Herr zu werden. Das ist eine echte Verbesserung und es wertet den Stadionbesuch wirklich auf, wenn der Puls nur deshalb auf 180 steht, weil gleich Borussia spielt und nicht weil man kurz zuvor noch mit Platzangst und Atemnot zu kämpfen hatte.

Leonie, 28.03.2014

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