So geht Chancenverwertung!
Während die Profis im Berliner Olympiastadion zur Abwechslung mal nicht gegen die Bayern spielten, ging es für unsere Zwote zum ersten Auswärtsspiel der Rückrunde nach Kiel. Dass es sich bei dem Spiel um eine Parallelansetzung handelte, scheint nicht bis zur schleswig-holsteinischen Polizei durchgedrungen zu sein. Oder man hat den 13.12. kurzer Hand für sich selbst zum Feiertag erklärt und wollte möglichst vielen Kollegen mal das Erlebnis Stadion bieten. Statt Pufferblock gab es im Holstein-Stadion einen eigenen Bullenblock. Zudem im Gästeblock selber noch ein Kommunikationsbeamter, der vortrefflich mit den zusätzlichen zivilen Kollegen kommunizieren konnte. Der Staatsmacht leisteten etwa 100 Schwarz-Gelbe Gesellschaft. Davon die Hälfte jeweils voll wie hundert Russen - also zahlenmäßig ein gefühltes Heimspiel in Kiel!
Welch ein gutes Omen - gewann die Truppe von Dave Wagner doch seit dem 1. Spieltag kein Auswärtsspiel mehr. Obendrein war der BVB II (in der 3. Liga mit viel Polizei) vor der Partie seit fünf Spielen ungeschlagen. Auch wenn das Spiel gegen Erfurt kein spielerischer Leckerbissen war, so wurden zuletzt die Hühnerhaufen-Momente deutlich reduziert. Die Kieler konnten sogar mit einer Serie von elf Spielen ohne Niederlage aufwarten.
Bei den Amas bleibt ein medienwirksamer Torwartwechsel weiterhin aus und so stand wie gewohnt Alomerovic im Kasten. Davor gab es im Vergleich zum Erfurt-Spiel eine neue Abwehrreihe. Narey kehrte nach abgesessener Sperre als Rechtsverteidiger zurück. Hornschuh rückte dafür an Stelle von Stankovic - der gar nicht im Kader stand - in die Innenverteidigung. Dudziak gab sein Startelfdebüt auf links, während Knystock auf der Bank Platz nahm. Bei den Kielern agierte Ex-Borusse Patrick Kohlmann als Linksverteidiger.
Der Anpfiff von Schiri Göpferich war nicht nur das Startsignal für die 22 Akteure, sondern auch für den Regen. Auf dem Rasen viel Ballgeschiebe, wobei die Störche das aktivere Team stellten. Versuchten diese mal einen Ball durchzustecken, war Alomerovic jedoch zur Stelle. Dann war es mal wieder an der Zeit, die Ungefährlichkeit Dortmunder Standards zu demonstrieren. Ein Freistoß sowie daraus resultierende zwei Ecken in Folge wurden versiebt. Sowohl die Amas als auch die Kieler netzten einmal ein, beide Tore wurden wegen Abseits jedoch nicht gegeben.
So war das Highlight der Begegnung bis dato der Kieler Trommler im Fanblock, auch wenn bei dessen starkem Auftritt gesanglich niemand mitziehen wollte. Dafür konnte der Gästemob in Halbzeit zwei mit sechs Suffköpfen auf dem Zaun aufwarten und zwei Rauchfackeln gaben dieser hitzigen Partie ebenfalls den würdigen Rahmen.
Doch wollte man sich gerade auf den Pausen-(Jager-)Tee einstellen, da klingelte es plötzlich im heimischen Gehäuse! Kefkir lässt zwei Gegenspieler auf ihren Storchenbeinen stehen nagelt einen Distanzschuss in den Winkel! Erste echte Chance - erstes Tor. Die wichtige Führung anschließend locker in die Halbzeit verteidigt. So kann man im Abstiegskampf bestehen.
Auf diesen Schock reagierte Holstein-Trainer Neitzel und brachte Breitkreuz für Herrmann in der Pause. Insbesondere auch in Person des besagten Breitkreuz sind die Gastgeber in Halbzeit zwei das aktivere Team, kommen jedoch nicht zu klaren Torchancen. Auch nicht, als Alomerovic einen Ball außerhalb des Sechzehners wegschlägt, einen Kieler an der Seitenauslinie abschießt und der Ball dadurch in die Mitte fliegt.
Bitter: Nach einem Foul von Schäffler wird Hornschuh längere Zeit behandelt und anschließend durch Nyarko ersetzt. Der kann kurz darauf klären, als sich zwei Kieler im Strafraum nicht einigen können, wer denn nun den Ball einschieben soll. Kiel macht nun richtig Druck, doch die Abwehr steht. Als dann auch noch Jordanov bei einem Konter durch die Kieler Hälfte marschieren kann und trocken zum 2:0 einschießt, riecht es verdächtig nach 3 Punkten!
Direkt im Anschluss köpft Breitkreuz einen Freistoß an die Latte! Kiel gibt nicht auf, doch die einzig echte Chance kann Alomerovic mit einer Glanzparade entschärfen! Schluss! Auswärtssieg! Und der Betreuerstab überrennt die jungen Borussen auf dem Rasen!
Mit nun 09 Punkten aus den letzten fünf Spielen verschaffen sich die Amas etwas Luft im Abstiegskampf. Zum Jahresabschluss wird es am Samstag gegen Wehen Taunusstein Wiesbaden in der Roten Erde jedoch nicht leicht.
Statistik
Störche: Kronholm - Herrmann (46. Breitkreuz), Wahl, Auracher (72. Lindner), Kohlmann - Heider, Kegel, Krause, Siedschlag - Kazior (84. Sykora), Schäffler
Amas: Alomerovic - Narey, Hornschuh (57. Nyarko), Zimmermann, Dudziak - Solga, Amini - Jordanov, Harder (85. Weber), Kefkir (92. Maruoka) - Derstroff
Tore: 0:1 Kefkir (37.), 0:2 Jordanov (69.)
Gelbe Karten: Krause, Lindner, Sykora - Derstroff (4. Gelbe Karte)
Zuschauer: 4.920
Steffen09, 1312.2014