Spielbericht Amateure

War das schon die Wende?

19.10.2014, 15:45 Uhr von:  Redaktion

Trotz Parallelansetzung bemühte sich Block H um StimmungNach lahmem Beginn ging es am Samstag in der Roten Erde noch hoch her. Das Momentum wechselte im Minutentakt die Seiten, der Schiri verlor mehr und mehr die Kontrolle über das Spiel und am Schluss des irren Endspurts stand ein leistungsgerechtes 2:2 zwischen Borussia Dortmunds Amateuren und den Zweitvertretungsverächtern aus OS. Damit bleibt die BVB U23 zwar auf einem Abstiegsplatz aber zumindest gefühlt wurde die Wende zum Besseren eingeleitet.

Die Ausgangslage sah für den BVB II reichlich trübe aus. Nach einer schier ewigen Durststrecke war die Mannschaft auf den vorletzten Tabellenplatz zurückgefallen, der zu Saisonbeginn überragende Joe Gyau hatte sich ausgerechnet dann bei der Nationalmannschaft verletzt, als absehbar war, dass er endlich nicht mehr benötigt wurde, um bei den Profis die Bank zu füllen. Dafür stand Dave Wagner erneut Dong-Won Ji zur Verfügung, der sich sicher auch so langsam die Frage stellt, ob der Schritt zum BVB wirklich die richtige Entscheidung gewesen ist. Auch gegen den VfL gelang es dem Koreaner allerdings nicht wirklich, Argumente für eine Berufung durch Jürgen Klopp zu sammeln. In der Defensive traf Coach Wagner einige überraschende Entscheidungen. Kapitän Hornschuh kehrte nach abgesessener Sperre nicht in die Stammelf zurück und auch der Champions-League-Bankdrücker Jannick Bandowski saß an seiner Seite. In der Innenverteidigung vertraute Wagner auf Jon Gorenc Stankovic und den 1,94 m Hünen Christoph Zimmermann, die linke Außenbahn sollte Marian Sarr dichtmachen. Auch für den Bundesliga-Debütanten Mitsu Maruoka blieb nur ein Platz auf der Ersatzbank.

Vor Anpfiff war man auch im Gästeblock gut draufDie Parallelansetzung gegen Osnabrück verursachte bei den Anhängern der BVB-Amateure spezielle Bauchschmerzen, tun sich doch die Anhänger des VfL stets mit besonders laut und undifferenziert vorgetragener Kritik an Zweitvertretungen im Ligabetrieb hervor. Während man darüber regelmäßig lächeln kann, wenn die lila gekleideten Gestalten an der Bremer Brücke von den schwatzgelben Massen an die Wand gesungen werden, tut die Pöbelei dann weh, wenn man ihr nichts entgegensetzen kann, weil die Profis dann doch für fast alle Supporter deutlich wichtiger sind als die Amateure. Man muss allerdings wirklich positiv erwähnen, dass sich inzwischen auch bei Parallelansetzungen ein stetig wachsender Haufen junger BVB-Fans zusammenfindet, die sich um die Unterstützung der U23 bemühen. Diesmal hatten sie sogar ein Pilskragenintro zum Einlauf der Mannschaften vorbereitet. Da auch der Gästeblock Massen an Konfetti verfeuerte, war für eine stimmungsvolle Einstimmung gesorgt.

Erste Halbzeit

Auf dem Platz kam die gute Stimmung allerdings zu Beginn nicht wirklich an. Beide Mannschaften taten sich zunächst sehr schwer. Viele Zweikämpfe im Mittelfeld und noch mehr Ballverluste und Fehlpässe verhinderten von Beginn an ein schönes Spiel. Von Kurzpassspiel war nichts zu sehen, sowohl der BVB als auch der VfL versuchten mit langen Bällen aus der Verteidigung heraus, die gegnerische Defensive in Schwierigkeiten zu bringen. Nur fanden diese Bälle höchstselten einen Mitspieler, sondern stattdessen in aller Regel das Aus oder die Keeper.

Torchancen blieben absolute Mangelware. Während es der BVB schaffte, in den ersten 45 Minuten keine einzige Torchance zu erspielen, kam Osna das eine oder andere Mal etwas gefährlicher vor das Gehäuse von Zlatan Alomerovic. Verdient war die Führung nach 30 Minuten dadurch aber keinesfalls. Addy Waku-Menga leitete den Ball zum in Dortmund geborenen und auch einige für die BVB-Jugend kickenden Massimo Ornatelli weiter. Nach dessen Hereingabe musste Iljutchenko nur noch den Fuß hinhalten. Statt die möglicherweise verunsicherten Amateure nun noch mehr unter Druck zu setzen und auf den zweiten Treffer zu drängen, fielen die Gäste aber ins alte Muster zurück und warteten nur noch auf den Pausentee.

Zweite Halbzeit

Ji konnte sich nur selten in Szene setzenIn der zweiten Hälfte erst einmal das gleiche Bild: Beide Teams blieben harmlos und ungefährlich. Erst nach über einer Stunde merkte die Elf von Dave Wagner, dass in diesem Spiel zumindest ein Punkt durchaus möglich wäre und wurde etwas stärker. Mitten in dieser Phase hätte Schiri Tobias Reichel Ornatelli vom Platz stellen müssen. Der schon verwarnte Rechtsverteidiger verhinderte mit einem klaren Handspiel einen Konter des BVB. Stattdessen beließ der Referee es bei einer letzten Ermahnung. Dortmund machte aber endlich mehr Druck, schaffte es aber immer wieder durch Unkonzentriertheiten vor allem von Marian Sarr den Gegner zu Angriffen einzuladen. Der VfL schaffte es jedoch nicht daraus Kapital zu schlagen und stellte stattdessen jegliche Angriffsbemühungen ein. Wagner wollte neue Impulse setzen und brachte den in dieser Saison bislang enttäuschenden Derstroff für den bemühten, aber glücklosen Kefkir. Und das sollte sich nur wenig später auszahlen: Derstroff ließ an der Strafraumkante drei Gegenspieler stehen und schob den Ball dann gekonnt durch Heuer Fernandes‘ Beine zum 1:1-Ausgleich ein.

Die Freude bei den ca. 500 Dortmunder Fans verstummte jedoch wenige Sekunden später wieder: Nachdem Zimmermann sich bei Alvarez aufstützte, gab es Freistoß für den VfL. Während Alvarez noch am Boden lag und drei Jungborussen mit Reichel diskutierten, führte Osnabrück den Freistoß fernab des Geschehens schnell aus, Thee stand allein vor Alomerovic und jagte die Kugel ins Netz. Wahrscheinlich lacht man sich noch heute in Osnabrück darüber ins Fäustchen, dass dieses Tor nicht zurückgepfiffen wurde.

Zu früh gefreutZum Glück wollte der Fußballgott diese Ungerechtigkeit so aber nicht stehen lassen. Als sich alle in der Kampfbahn bereits mit dem 1:2 abgefunden hatten, versuchte es Stankovic aus ca. 15 Metern mit einem Schlenzer. Dieser prallte von der Unterlatte auf die Linie und von da ins Netz – ein Traumtor. Wenig später war Schluss. Die Amateure bleiben zwar weiterhin seit Anfang August sieglos, feierten aber nach dem Spiel zu Recht ihre kämpferische Leistung und sammelten wichtige Punkte auf der Moralskala.

Dave Wagner war am Ende endlich auch mal wieder „sehr stolz“ auf seine Mannschaft. Auch wenn das Unentschieden die Amateure vom BVB tabellarisch nicht wirklich nach vorne bringt, fühlte es sich nach dem Spielverlauf fast schon wie ein Sieg an. Es bleibt zu hoffen, dass die Jungs dieses Gefühl mit in die Partie gegen Hansa Rostock am nächsten Sonntag nehmen und dann die eingeleitete Wende fortführen. Denn dann besteht die Gelegenheit mit einem Sieg gegen einen direkten Konkurrenten die Abstiegsplätze wieder zu verlassen. Dieses Heimspiel ist auch nicht parallel zu den Profis angesetzt. Es liegt also an den BVB-Fans, den Jungborussen trotz sicher pickepackevollem Gästeblock auch ein echtes Heimspiel zu bescheren. Dann klappt es vielleicht auch wieder mal, die 3 Punkte in der Kampfbahn zu behalten.

Pressekonferenz

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Statistik

Borussia Dortmunds Amateure: Alomerovic - Narey, C. Zimmermann, Gorenc-Stankovic, Sarr - Solga, Amini (69. Amini) - Jordanov (94. Nyarko), Harder, Kefkir (65. Derstroff) - Ji

OS: Heuer Fernandes - Ornatelli, Pisot, Willers, Dercho - Thee, Feldhahn, C. Groß, Salem (86. Hohnstedt) - Iljutcenko (94. Sembolo), Menga (76. Alvarez)

Tore: 0:1 Iljutcenko (30.), 1:1 Derstroff (83.), 1:2 Thee (85.), 2:2 Gorenc-Stancovic (93.)

Gelbe Karten: Harder, Gorenc-Stankovic, Derstroff - Pisot, Thee, Ornatelli, Iljutcenko

2519 Zuschauer in der Kampfbahn Rote Erde

Fotos: Michi – Fanabteilung

cka, Seb & Web 19.10.2014

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