Alomerovic rettet Zähler
Endlich mal wieder keine Parallelansetzung! In einem insgesamt schwachen Spiel rettete Zlatan Alomerovic in der Nachspielzeit mit einer prächtigen Parade den Punkt für unsere Zweitvertretung.Doch nicht alle Zuschauer waren glücklich, dass viele sangeswillige BVB-Fans die Rote Erde bevölkerten. Wer und warum? Unser Spielbericht klärt auf.
Mittwochabend, schönes Wetter und kein paralleles Profispiel. Alle Bedingungen waren erfüllt, damit der BVB zum ersten Mal in dieser Saison drei Siege in Folge einfahren konnte. Ein wichtiger Schritt im engen Kampf um den Klassenerhalt. Frau, Kind und Hund geschnappt und ab in die Rote Erde. Auch dabei: Die Lederjackengang vom „Anpfiff 97“ aus Offenbach sowie Schiedsrichterassistent Lasse Koslowski, geradewegs einem KaterKarlo-Comic entsprungen. Bereits vor Spielbeginn zeigten die UvdA Präsenz und begrüßten zunächst lautstark die Stadionverbotler. Es war also stimmungsvolle Unterstützung zu erwarten. Oder wie es ein Stammgast der Amateure auszudrücken pflegte: „Das war die letzten beiden Heimspiele so schön ruhig!“
Der Blick auf den Spielberichtsbogen offenbarte, dass Model-Ehemann Oliver Kirch seine Vielseitigkeit im defensiven Mittelfeld unter Beweis stellen sollte. Für den gesperrten Halstenberg durfte dafür schwatzgelb-Publikumsliebling Hervenogi Unzola agieren. Bei den Gästen nahm der prominenteste Offenbacher auf der Bank im Anzug Platz: Der wahre „Manni“ Bender, inzwischen wichtiger und fremdbezahlter Funktionär beim OFC. Da konnte auch Kevin Großkreutz mit umgelegtem „Scarface Tony Montana“-Pullover nur staunen.
Wie immer bei Heimspielen der Amateuren entwickelte sich zunächst ein kampfbetontes Spiel, was vorwiegend im Mittelfeld stattfand. Das haben inzwischen übrigens auch die internationalen Buchmacher erkannt. So gibt es für gerade einmal zwei Gesamttore im Spiel schon verhältnismäßig gutes Geld für seinen Einsatz zurück. Nur Alomerovic musste in den ersten fünfzehn Minuten einmal eingreifen. Nach 16 Minuten hatte Kirch nach schönem Hofmann-Pass die Einschusschance, doch wurde er im letzten Moment entscheidend gestört. Auf den Rängen war schwarz und gelb klar überlegen zu diesem Zeitpunkt. Auch wenn 18 Uhr unter der Woche nicht gerade arbeitsfreundlich ist, hat man sowohl quantitativ als auch qualitativ mehr Unterstützung aus der hessischen Fußballtraditionsstadt erwartet.
Mike wird 18
Das Spiel war leider furchtbar langweilig und nicht nur aufgrund des bekannt schlechten Rasens technisch auf gefühltem Amateurniveau. So widmen wir uns also unserem neuen Freund, einem vermeintlichen Veteranen der Roten Erde und bereits vorgestelltem Stammgast. Ein Mann mit Spaß im Alter: „Da wollte ich zu Mike, der wurde 18 am Sonntag. Der hat aber reingefeiert. Komme ich an, sag ich: 'Wo ist denn Mike?' Sagt die Mutter: 'Der hängt am Tropf.' Dann habe ich in deren Kellerbar mit seinem Vater 'ne halbe Kiste leergemacht. Später kam auch noch der Opa dazu und wir haben Schnaps getrunken. Ich war vielleicht besoffen!“ Und mit profundem Blick für die Dortmunder Fankultur: „Ker' ker', die singen immer nur die gleiche Scheisse. Von denen, die da alle hopsen, haben mit Sicherheit 80 Prozent Hausverbot drüben.“
Als unser Freund sich das Gehopse nicht mehr antun wollte und bereits in der Stadiongaststätte sein Handtuch ausbreitete, der Rest der Zuschauer bereits leicht weggedämmert war, tankte sich Shooting-Star Hofmann über rechts durch. Sein Schuss aus spitzem Winkel konnte von Wulnikowski jedoch per Fußabwehr geklärt werden (41.) So ging es nicht wirklich überraschend torlos in die Halbzeit. Bisher waren die Buchmacher also auf dem richtigen Dampfer.
Amini rettet für Alomerovic
Vier Minuten nach Wiederbeginn scheiterte Fetsch mit der bis dato besten OFC-Chance am gut reagierenden Alomerovic. Die Gäste kamen nun auch etwas engagierter und bissiger in die Zweikämpfe. Vielleicht fand Neu-Trainer Rico Schmitt in der Kabine die richtigen Worte gegenüber seinen tabellarisch beileibe noch nicht gesicherten Akteuren. Und nach 57 Minuten hätte es denn auch endgültig geklingelt, wenn nach dem Torversuch Feldhahns im Anschluss an eine Ecke nicht der afghanische Australier mit Wurzeln in Nicaragua (oder war es umgekehrt?), Mustafa Amini, seinen Rotschopf in den lauen Frühlingswind gehalten hätte.
Nun kann man einen Spielbericht mit mittelmäßigen Einfällen so wie in Halbzeit eins in die Länge ziehen, aber auch so etwas nutzt sich ab. Deshalb machen wir es an dieser Stelle kurz: Bis in die Nachspielzeit passierte nämlich nichts mehr, ehe in dieser der OFC unter anderem mit drei Ecken seine Schlussoffensive startete. Zlatan Alomerovic war es zu verdanken, dass er im Stile eines Handballtorwarts gegen den eingewechselten Bäcker sensationell einen Punkt für unsere Zweitvertretung sicherte. Denn unmittelbar danach ertönte der Schlusspfiff durch das inzwischen deutlich geleerte Rund.
Am nächsten Samstag geht es parallel zu unserem Profi-Heimspiel nach Rostock. Wieder ist ein Spiel auf Biegen und Brechen zu erwarten. Ob der Rasen wohl besser als in der Roten Erde sein wird? Nicht gänzlich inkompetente Augenzeugen berichteten übrigens, dass das Spiel heute gegen Offenbach zumindest besser als die Heimpartie gegen Darmstadt gewesen sein soll. Mit einem gewissen Hang zum Zynismus ist man fast glücklich, dass bei diesem zu ertragenden Spielniveau die meisten Spiele parallel sind. Aber vielleicht wurde ja auch durch die wieder einmal imposante Unterstützung der BVB-Fans dieser eine, am Ende vielleicht überlebenswichtige Punkt eingefahren. Und es zählt schließlich in dieser Situation nur der Klassenerhalt. Wer schönen Tempofußball sehen möchte, soll halt nur noch Profis gucken gehen.
Der Spieler des Tages
Zlatan Alomerovic: Das, was wir in der ersten Halbzeit gut gemacht haben, auf die zweiten Bälle zu reagieren, immer präsenter zu sein als der Gegner, war nicht gegeben.Wir waren nicht so laufstark wie in der ersten Halbzeit. Ich weiß nicht, ob das an einer zu hohen Belastung liegt. Also, das war auf jeden Fall der Schlüssel. In der zweiten Hälfte hat es nicht mehr so gut hingehauen, unser Gegenpressing und die zweiten Bälle. Es ist alles sehr eng im Moment. Es zählt jedes Spiel. Wir sind froh, jeden Punkt mitzunehmen und nächste Woche geht es nach Rostock. Dort ist es unser Ziel zu punkten. Da geht es jetzt nicht um Schönspielerei. Das hat man heute auch gesehen, dass wir jetzt keinen Fußball zelebriert haben. Es geht einfach um Punkte und momentan liegt das im Fokus. Die Plätze geben es natürlich auch nicht her, dass wir Fußball spielen, sondern wir gehen über die zweiten Bälle in der Spieleröffnung. Das wird uns am Samstag genauso erwarten.
Die Pressekonferenz zum Spiel
Aufgrund technischer Probleme können wir leider nicht wie gewohnt ein Audiofile der PK anbieten. Stattdessen aus dem Gedächnis die wichtigsten Aussagen der Trainer: BVB-Trainer David Wagner sprach von den "beschissenen Parallelansetzungen" und davon, dass seiner Mannschaft 15-17 Heimspiele pro Saison geklaut werden. Ansonsten war er wie immer stolz auf seine Mannschaft. Heute deshalb, weil sie es gelernt haben, mit langen Bällen zu arbeiten. Rico Schmitt vom Gast aus Offenbach beklagte wie jeder Gästetrainer den Rasen.
Daten zum Spiel
BVB II (4-2-3-1): Alomerovic – Hornschuh (76. Treude), Hübner, Meißner, Unzola – Amini, Kirch – Hofmann, Benatelli (58. Ducksch), Durm (90. Knappmann) – Bajner
Offenbach (4-2-3-1): Wulnikowski – Ahlschwede, Stadel, Kleineheismann, Stein – Washausen, Feldhahn – Fetsch (82. Bender), Schwarz (89. Bäcker), Reinhardt (69. Korb) – Rathgeber
Tore: Fehlanzeige
SR: Schmickartz (Berlin)
Zuschauer: 2.054 (mit zunehmender Spieldauer immer weniger)
Chancen: 2:4
Ecken: 4:9
Gelbe Karte: Bajner (66., Ellbogen)
Malte D., 17.3+1.2013
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