Kein Dreier im Westfalenstadion
Puh, das war nicht wirklich der Fußball, den man sonst im Westfalenstadion gewohnt ist. Die U23 des Ballspielvereins trennt sich in einem schwachen Spiel mit 0:0 von Alemannia Aachen, für die es in diesem Spiel ja vermutlich eh um nichts mehr ging. Dies ist zu wenig im Abstiegskampf der 3. Liga, denn nur mit Unentschieden kommt man aus der ganz heißen Ecke des Tabellenkellers auch nicht heraus. Positiv steht am Ende aber auch zu Buche, dass man im Jahr 2013 noch ohne Niederlage ist und nun auch endlich mal wieder zu Null gespielt hat. Klar täuscht man damit über die Tatsache hinweg, dass in den letzten beiden Partien am Samstag in Burghausen und am Mittwoch gegen die Alemannia insgesamt vier Punkte liegen gelassen wurden. Aber noch ist die Saison lang, Grund genug also für zahlreiche Durchhalteparolen.
Auch nachdem der Schnee geschmolzen ist, ist der Rasen in der Kampfbahn Rote Erde natürlich immer noch weit davon entfernt, bespielbar zu sein. Daher (und vermutlich auch aufgrund der Tatsache, dass die Aachener durchaus zahlreich anreisen sollten) wurde das Spiel schon relativ frühzeitig ins Westfalenstadion verlegt. Die Gästefans wurden in den gewohnten Bereichen auf der Nordtribüne untergebracht, für die Borussen wurde in der Süd/West-Ecke der Block als Stehplatzbereich geöffnet, während die Sitzplätze auf der Westtribüne ebenfalls zur Verfügung standen. Blöd nur, dass man beim BVB nicht aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat. So wurde erneut mal wieder nur ein Kassenhäuschen geöffnet und so dauerte es eine Zeit lang, bis der Heimsteher wirklich vollends gefüllt wurde. Zum Anpfiff war der Block noch zu weniger als der Hälfte gefüllt, nach rund zehn Minuten hatte man sich dann aber doch recht zügig eingerichtet und bot einen passenden Gegenpart zu den 1200 Aachenern auf der anderen Seite des Tempels. Beide Seiten boten über 90 Minuten durchaus guten Support für ihre Schwatzgelben, der Pöbel-Anteil der Gästefans hielt sich darüber hinaus auch noch in aushaltbaren Grenzen.
Auch im Pressebereich der Roten Erde merkte man vor dem Spiel und während der Halbzeit, dass die angereisten Aachener wohl die vermutlich erstmal letzte Gelegenheit nutzten wollten, um noch einmal in die Bierhauptstadt zu kommen. Die Meldungen rund um die angemeldete Insolvenz des Traditionsvereins dürften ja mittlerweile alle Fußballinteressierten mitbekommen haben, in der Winterpause wurden bereits zahlreiche Spieler abgegeben. Ablösefreier Ersatz, der sich dazu bereit erklärt hatte, auch ohne Gehalt zu spielen, sollte verpflichtet werden, dieser Weg wurde vom DFB allerdings vermauert. So standen im ohnehin schon verletzungsgeschwächten Kader der sonst doch recht namenlosen Aachenern ein A-Jugendlicher und ein Spieler aus der zweiten Mannschaft. Schwere Zeiten aus wohl allen denkbar möglichen Blickrichtungen, gab es ja zuletzt auch aus der Fanszene einige Meldungen rund um Auseinandersetzungen am Spielfeldrand und Auflösung von Fangruppierungen.
Aluminium rettet die Borussia
Amas-Coach David Wagner verzichtete im Vergleich zum Spiel in Burghausen auf Marc Hornschuh und Kerem Demirbay, die durch Konstantin Fring und Mustafa Amini ersetzt wurden. Letzterer zeigte durchaus ein gutes Spiel mit vielen Balleroberungen, erwies sich aber einige Male auch als zu verspielt und dribbelverliebt. So viel also zu den Rahmenbedingungen... denn das Spiel selbst gab doch relativ wenig her. So fand sich nach den ersten 30 Minuten gerade mal eine Chance auf meinem Zettel, bei der Aachens Marquet aber an Zlatan Alomerovic scheiterte. Bis dahin war das Spiel relativ ausgeglichen, auch wenn sich die Alemannen leichte Feldvorteile sichern konnten. Dafür überzeugten immerhin die UvdA mit dem Wechselgesang von der Droge, der auch im Süd/West-Block durchaus sehens- und hörenswert war, während vor allem von Seiten der Aachener Seite häufig die Schwarzgelben angefeuert wurden. Unglücklich natürlich nur, dass das Gastspiel in Dortmund eine der wenigen Partien ist, in der beide Mannschaften in dieser Farbkombination auflaufen. Nach 36 Minuten gab es dann schließlich auch die erste gute Aktion der Hausherren, als sich der Ball während des Aachener Spielaufbaus erobert wurde und schnell nach vorne gestürmt wurde. Bajner bediente Benatelli, der noch einmal quer auf Bakalorz ablegte. „Baka" geriet dabei aber zu weit nach außen auf die linke Seite und ließ im Abschluss auch die nötige Konsequenz vermissen, sodass der Ball zunächst vom Schlussmann geblockt wurde. Dennoch fand das Leder noch einmal Bajner, dessen Schuss das Tor dann aber doch um ein gutes Stück verfehlte. Schade. Dennoch konnte – wenn man es überspitzt formulieren möchte – diese Chance durchaus als Dosenöffner für das Spiel gesehen werden, gab es bis zur Pause doch noch ganze zwei weitere Chancen zu beobachten. Darunter auch die dicke Gäste-Chance, als eine Flanke von Heller über Umwege Sascha Marquet erreichte, der aus der Drehung zum Glück allerdings nicht das Netz, sondern das Aluminium traf. Den Schlussstrich unter eine schwache Hälfte setzte schließlich ein Benatelli-Kopfball, der zunächst deutlich drüber zu gehen schien, sich dann aber immer weiter senkte und nur knapp das Gehäuse verfehlte. Das Ergebnis nach 45 Minuten ging im Grunde in Ordnung, immerhin versprach die Schlussviertelstunde Besserung für die zweite Halbzeit.
Bajner verpasst die Führung
Diese gab es allerdings nur bedingt. Nachdem sich die sg.de-Schreiberlinge auf der Tribüne sicherer fühlten als im Pressebereich, weil dort mit Johannes Baptist Kerner ein bekennender Zündler zu finden war, der auch nicht davor zurückschreckt, Kinderpuppen in Brand zu stecken, wich das Gefühl der Sicherheit aber doch recht schnell wieder dem Gefühl der Langeweile. So wurde nach zehn weiteren gespielten Minuten ein aussichtsreicher Freistoß aus zentraler Position kurz vor der Strafraumgrenze liegen gelassen und stumpf in die Mauer gehämmert und Balint Bajner vergab nach 64 Minuten die beste Borussen-Chance der gesamten Partie. Halstenberg setzte den langen Brecher-Angreifer dabei schön in Szene, der Ungar tauchte frei vor dem Tor der Gäste auf, brachte den Ball auch an Schlussmann Flekken vorbei, verpasste dabei aber auch das Tor um wenige Zentimeter. Das hätte hier wirklich die Führung sein müssen, zumal im restlichen Spiel nicht wirklich viel mehr passierte. Auch nach der Einwechslung von Christian Knappmann konnte der Zwei-Mann-Kanten-Sturm nicht mehr für wirklich viel Gefahr sorgen, während sich für die Alemannen doch ein paar Räume zum Kontern ergaben. Immerhin war Alomerovic dann auf der Hut. Die letzte Gefahr gab es dann noch einmal mit dem Schlusspfiff, als ein Distanzschuss von Bakalorz nach vorne abgeblockt wurde und Bajner zum Ball stürzte, diesen dann aber doch wenig später als Goalie Flekken erreichte. So geht ein über weite Strecken erschreckend schwaches Spiel ohne Tore zu Ende, was im Grunde auch die Leistung der beiden Mannschaften widerspiegelt. Hatten die Aachener in der ersten Hälfte ein wenig mehr vom Spiel, waren die Rollen nach dem Seitenwechsel vertauscht. Gute Chancen – wenn auch nicht viele – gab es auf beiden Seiten, wurden letzten Endes aber liegen gelassen. Positiv darf den Alemannen angerechnet werden, dass sie trotz des Freundschaftsspielcharakters auf ihrer Seite zu keiner Zeit aufsteckten, sondern schon versuchten, etwas aus dem Westfalenstadion mitzunehmen. Wie eingangs bereits beschrieben ist ein 0:0 im Heimspiel gegen Aachen allerdings zu wenig, um sich aus dem Abstiegssumpf zu beschreiben. Die Gespräche nach dem Spiel gingen schließlich in eine ähnliche Richtung. Dennoch gilt es nun weiter darum, den Blick wieder nach vorne zu richten. So geht es am Sonntag um 14 Uhr und damit wieder zu beknackter Parallelzeit nach Saarbrücken und damit zum Tabellendreizehnten. Ebenfalls also kein aussichtsloses Unterfangen. Da geht auf jeden Fall noch was.
Stimmen zur Partie mit Zlatan Alomerovic, Christian Knappmann und der Pressekonferenz.
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Statistik
BVB II: Alomerovic – Fring, Günter, Hübner, Halstenberg – Amini (77. Knappmann), Bakalorz – Hofmann, Benatelli (46. Demirbay), Durm (75. Bayjan) – Bajner
Aachen: Flekken – Strujic, Herröder, Erb, Brauer (46. Wilschrey) – Andersen, Drevina – Kefkir, Leipertz (72. Murakami), Marquet – Heller
Tore: Fehlanzeige
Gelb: Bakalorz – Drevina
Schiedsrichter: Sven Jablonski
Ecken: 1:3 Chancen: 4:2
Zuschauer: 3.100 im Westfalenstadion, 1.200 davon aus Aachen
Vanni, 31.01.2013
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