Trotz Ducksch-Elfmeter: Amateure verlieren letztes Heimspiel 2013
Mit einer kämpferisch ansprechenden Leistung, an deren Ende allerdings leider eine 1:2 (0:0)-Niederlage gegen den VfL Osnabrück stand, verabschiedeten sich die Amateure im letzten Heimspiel des Jahres aus der Roten Erde. Auch wenn Ducksch die Jungs in schwatzgelb nach einer Stunde in Führung brachte, musste man binnen weniger Minuten zwei Gegentreffer hinnehmen und steht schließlich zwar mit keiner schlechten Vorstellung gegen einen starken Gegner, aber eben auch mit leeren Händen da. Wie schon im Hinspiel war Grimaldi derjenige, der die Punktehoffnungen der Dortmunder beendete. Die Dortmunder traten mit Marvin Ducksch im Sturm an, Balint Bajner fand sich auf der Bank wieder und wurde erst in den letzten Minuten eingewechselt. Sarr und Günter verweilten derweil in der Fußball-Hochburg Sinsheim und standen dementsprechend nicht zur Verfügung. Ihr Fehlen in der Defensivreihe wurde durch Nyarko und Bandowski kompensiert. Nyarkos Platz im defensiven Mittelfeld übernahm Treude, während Kefkir nach seiner langen Verletzungspause erstmals wieder für volle 90 Minuten auf dem Platz stand. Im Vergleich zur Vorwoche und dem famosen 5:0 in Elversberg waren also einige personelle Änderungen nötig.
Aus Osnabrück waren wenig überraschend natürlich einige Fans mitgereist, die dafür sorgten, dass der Gästebereich in der Kampfbahn Rote Erde mal wieder ordentlich gefüllt war. Und natürlich musste auch wieder ein Spruchband gegen die Amateurteams in der Dritten Liga her, die so schnell wie möglich verschwinden sollten – zumindest, wenn es nach den Lila-Weißen geht. Was den Osnabrückern sicher nicht gefallen wird, ist die Tatsache, dass es aktuell nicht wirklich danach aussieht, als würden sich unsere ungeliebten Amateure im kommenden Jahr aus der Liga verabschieden. Schnell gab es dann auch die ersten Gesänge über die herzensguten Frauen, die die BVB-Fans auf die Welt brachten. Dabei beschränkte sich die Pöbelei übrigens nicht ausschließlich auf den Stehplatz-Bereich, auch von dem Sitzplätzen kamen zu Spielbeginn die ersten Anfeindungen. Dabei schafften es sogar einige Gäste, sich in den Heimblock zu schmuggeln, denn auch von dort kam auf einmal Stimmung auf, auch wenn es sich hier wohl auch teilweise um verirrte Fans handelten, die im Laufe des Spiels dann doch in den „heimischen" Bereich wechselten. Man muss den Osnabrückern sicherlich lassen, dass auch durch diese Aufteilung auf die verschiedenen Stadionteile natürlich ziemlich viel Krach aufkam, den leidigen Kommentar zu Parallelansetzungen spare ich mir aber an dieser Stelle. Auch die Dortmunder haben schließlich schon bewiesen, dass sie in Osnabrück auf sich aufmerksam machen können, wenn man nicht gleichzeitig ein Profi-Spiel zu besuchen hat. Immerhin leistete eine kleinere Gruppe an BVB-Fans, ausgestattet mit drei Fahnen, für ein wenig akustische Gegenwehr, die aber eher unterging. Flankiert wurden die mitgereisten Fans übrigens selbstredend von vielen Ordnungskräften und Ordnern, zumindest die Polizei hielt sich aber zunächst in der Präsenz zurück. Vor dem Stadion sah dies ein wenig anders aus, gab es dort mal wieder die Pferdchen und alles was dazu gehört zu sehen.
Erste Hälfte
Keine zwei Minuten waren gespielt, als der Favorit aus Osnabrück auch schon das erste Mal gefährlich vor dem Dortmunder Kasten auftauchte. Pascal Testroet stand nach einigem Kuddelmuddel in der Abwehr einschussbereit vor dem Gehäuse, letztlich konnte aber doch ein Dortmunder zur Ecke klären. Wenige Sekunden später versuchte es Ornatelli dann mit einer Direktabnahme, die auch nur knapp das Tor der Heimmannschaft verfehlte. Nach zehn Zeigerumdrehungen kam dann auch der BVB ein wenig besser in die Partie und erarbeitete sich zwei kleinere Halbchancen, die aber nicht konsequent zu Ende gespielt werden konnten. Und dann krachte der Ball auf einmal auf die Latte. Eigentlich war das gar keine richtige Chance, da der lange Ball der Borussen doch recht weit auf die rechte Seite abdriftete. Marvin Ducksch nahm sich aber einfach mal ein Herz und versuchte es mit einem Schuss aus spitzem Winkel, fast auf der Grundlinie. Der Ball senkte sich immer mehr, fiel aber letzten Endes nicht ins Tor, sondern eben auf den Querbalken. Schade, das wäre ein Bewerber für den Treffer des Monats geworden (17.). Zwei Minuten später hatte Harder dann die Führung auf dem Schlappen, als Ducksch ihn den Ball zentral vorm Tor servierte, Harder das Leder aber knapp links am Pfosten vorbeisetzte. Wichtig ist in dieser Phase des Spiels aber auch anzumerken, dass der BVB die Partie nicht in der Hand hatte, auch wenn man sich doch einige gute Chancen erspielte. Auch die Osnabrücker drangen immer wieder gefährlich in den Borussen-Strafraum ein, erhielten dabei häufig auch zu viel Platz, gefährdeten den Kasten von Alomerovic aber noch nicht richtig. Als Testroet und Alomerovic schließlich nach einem Steilpass in den Dortmunder Sechzehner zusammen rasselten und beide für ein paar Minuten behandelt wurden, vertrieben sich die Fanlager damit die Zeit, ein wenig gegeneinander zu pöbeln. In angedachte BVB-Wechselgesänge stiegen die Lila-Weißen mit „Herzensgute Frau"-Rufen dazwischen und meinten schließlich, dass der BVB-Anhang für ein paar Schalker ganz schön laut sei. Zumindest letztere Ansage hatte dann doch etwas Innovatives. Kurz vor der Pause waren sich beide Seiten schließlich aber auch wieder einig, dass der DFB scheiße ist. Nach kurzem Applaus von beiden Seiten ging es dann aber wieder mit „Scheiß BVB" weiter.
Auf dem Platz blieb die Partie relativ ausgeglichen, auch wenn eine Ornatelli-Hereingabe scharf vor dem Tor der Schwatzgelben her getreten wurde, aber keinen Abnehmer fand. Und wo wir gerade bei „auf dem Platz" sind: selbiger war wie leider auch zu erwarten war natürlich im für die Wintermonate üblichen Zustand... allerdings hat man ja immerhin in der letzten Woche gesehen, dass in der Champions League sogar auf schlimmeren Räsen gekickt wird. Auch das hielt die Gäste aber nicht davon ab, das Ruder des Spiels weiter in die Hand zu nehmen. Der BVB zeigte sich aber kämpferisch und machte es dem VfL nicht leicht, auch wenn man doch das Gefühl hatte, dass die Lila-Weißen näher am Führungstreffer waren als die Jungs in schwatzgelb. Nach einer halben Stunde flachte die Partie dann aber insgesamt auch ein wenig ab und dementsprechend gab es auch weniger Torchancen zu begutachten. Beim BVB versuchte sich Ducksch aber noch einmal an einer Freistoßsituation, relativ zentral gelegen aus etwa 25 Metern. Sein sehenswerter Schuss verpasste das Osnabrücker Tor nur knapp. Auch wenn die Gäste mehr Spielanteile und Ballbesitz hatten, die klareren Torchancen in der ersten Hälfte hatten die Gastgeber.
Zweite Hälfte
Zu Beginn der zweiten 45 Minuten wurde das Spiel dann ein wenig ruppiger und Schiedsrichter Brand, der bislang ohne jegliche Karte ausgekommen war, verteilte gleich vier in fünf Minuten. Solga geriet nach einem Foulspiel im Mittelfeld mit Ornatelli aneinander, das klare Foulspiel wurde mit gelb geahndet, der bereits fünf Minuten zuvor verwarnte Ornatelli, der in Anschluss an das Foul auf den Dortmunder Kapitän los stürmte, blieb unbestraft. Fußballerisch ging es erst in der 55. Spielminute weiter, als Treude nach einem langen Freistoß kurz vor dem Tor in Position geriet, den Ball aber nicht richtig erwischte und somit das Gehäuse verfehlte. Und dann krachte es. Ducksch wurde im 16er nach einem Steilpass von Neumann gelegt, Schiedsrichter Brand entschied auf Elfmeter und gelb für Spann – wohl keine falsche Entscheidung, auch wenn das die Osnabrücker natürlich anders sahen. Der Gefoulte gab später im Interview an, dass es ein Elfmeter war, den man pfeifen kann, aber nicht muss, weil er das herausgestellte Bein des Osnabrückers dankend angenommen habe. Und so trotzte Ducksch den Phrasen, dass der Gefoulte nicht selbst antreten solle und verwandelte sicher. Als Antwort auf die Häme und den Spott der bis dato vergangenen 60 Minuten Spielzeit feierte Ducksch sich dann vor der Sitzplatzkurve der Gäste selber. 1:0 für den BVB und das war gar nicht so unverdient.
Lange hatte die Führung aber nicht Bestand, da Ornatelli nach drei Minuten wieder egalisierte. Ein eigentlich auch eher unglückliches Tor, da Ornatelli zwar einen sehenswerten Schuss aus 25 Metern abfeuerte, dieser aber noch abgefälscht wurde und somit ohne Chance für Alomerovic im Netz zappelte. Immerhin war es dann auch ein richtiges Fußballspiel. Nickligkeiten, Provokationen, Tore, alles war während der zweiten Hälfte enthalten. Wobei man sich das 1:1 natürlich auch hätte sparen können. Gut, ein wenig mehr spielerische Klasse hätte man sich auch wohl wünschen können, aber das war auf dem Platz in der Roten Erde auch eine größere Herausforderung. Die nächste Chance ergab sich dann schließlich für die Gäste, als sich Hornschuh zu leicht vom eingewechselten Hohnstedt vernaschen ließ, dieser die Chance dann aber mit einem Schuss über den Kasten verstreichen ließ (69.). Eben dieser Hornschuh machte seinen Patzer aber kurze Zeit später vergessen, als er gegen den durchgedrungenen und ebenfalls eingewechselten Grimaldi in höchster Not mit einer sehenswerten und fairen Grätsche rettete (70.). Die Borussia schwamm zu diesem Zeitpunkt, vor allem über die linke Seite hagelten die Angriffe der Osnabrücker nun auf die Dortmunder Defensive ein. Ornatelli traf mit einem Heber die Querlatte, die in der ersten Halbzeit schon Bekanntschaft mit Ducksch gemacht hatte (71.). Und dann kam eben doch das, was sich angedeutet hatte. Alomerovic konnte nach einem schnellen Angriff noch gegen zwei Angreifer parieren, den Abstauber verwandelte schließlich Grimaldi (78.). Dieser hatte im Hinspiel schon das entscheidende Tor gegen den BVB II erzielt. Alomerovic beschwerte sich im Anschluss tierisch bei Schiedsrichter Brand. Es gab da wohl einen Kontakt mit einem der Osnabrücker Angreifer, aus unserer Position war es allerdings schwierig zu beurteilen, ob man das wirklich abpfeifen musste. Es änderte nichts, der Treffer wurde gegeben und Osnabrück hatte nun natürlich Oberwasser, während der erste Rauch über dem Gästeblock aufzog – ein Papst wurde allerdings nicht gefunden. Dortmunds Trainer David Wagner reagierte und brachte mit Bajner einen Stürmer für Verteidiger Bandowski. Was blieb ihm auch anderes übrig? Es half aber alles nichts, Osnabrück spielte das weitestgehend souverän herunter und sicherte sich somit den am Ende verdienten Sieg.
Unterm Strich
Auch wenn der Auswärtssieg für die Osnabrücker am Ende sicherlich nicht unverdient war, war für die Dortmunder an dieser Stelle mehr drin. Gerade nach der Führung sah es eigentlich gut aus, es war am Ende unglücklich, dass fast im direkten Gegenzug wieder der Ausgleich gelang. Osnabrück unterstreicht damit die Ambitionen, noch einmal oben anzugreifen, für die Amateure geht es nun darum, nicht den Eindruck entstehen zu lassen, als sei die gute Rekord-Hinrunde in Liga Drei damit schon wieder hinfällig. Am Mittwoch geht es gegen die zweite Mannschaft in Stuttgart nun darum, noch einmal nachzulegen und dann mit einem gut gefüllten Punktekonto Weihnachten feiern zu können.
Stimmen
Zlatan Alomerovic
[[audio? &url=/media/audio/amateure-2013-12-14-osnabrueck/alomerovic.mp3 ]]
Oguzhan Kefkir
[[audio? &url=/media/audio/amateure-2013-12-14-osnabrueck/kefkir.mp3 ]]
Marvin Ducksch
[[audio? &url=/media/audio/amateure-2013-12-14-osnabrueck/ducksch.mp3 ]]
Pressekonferenz
[[audio? &url=/media/audio/amateure-2013-12-14-osnabrueck/pressekonferenz.mp3 ]]
Statistik
BVB II: Alomerovic – Hornschuh, Nyarko, Meißner, Bandowski (80. Bajner) – Treude, Solga – Jordanov, Harder, Kefkir - Ducksch
VfL Osnabrück: Heuer Fernandes – Thiel, Pisot, Neumann, Dercho – Ornatelli, Merkens, Feldhahn, Blum (58. Hohnstedt) – Testroet (89. Stadel), Spann (67. Grimaldi)
Tore: 1:0 Ducksch (59./Foulelfmeter), 1:1 Ornatelli (62.), 1:2 Grimaldi (78.)
Chancen: 4:7 Ecken: 2:5
Gelbe Karten: Meißner (50.), Solga (53.) - Ornatelli (48.), Feldhahn (52.), Spann (59.)
Schiedsrichter: Benjamin Brand
Zuschauer: 2.121 (Stadion Rote Erde)
Vanni, 15.12.2013