BVB II siegt in Unterzahl
In einem starken Spiel von Borussias Amateuren gegen den Tabellenvorletzten SV Wacker Burghausen hat der kleine BVB drei weitere Punkte gesammelt, die den Abstand zu den Abstiegsrängen weiter vergrößern. Trotz großer Spielzeit in Unterzahl spielten die Amateure ein gutes Spiel gegen zugegebenermaßen eklatant schwache Burghausener, bei denen man es eindeutig gemerkt haben dürfte, warum sie im Tabellenkeller rangieren. Auch nach dem Platzverweis von Koray Günter (Rote Karte nach Notbremse) offenbarte Wacker so starke Abstimmungsprobleme in der Abwehr, die der BVB häufig nutzen konnte.
Die Amateure mussten in diesem Spiel auf den rotgesperrten Stammtorhüter Zlatan Alomerovic verzichten, der in der vergangenen Woche in Münster nach einer Notbremse einen Platzverweis kassierte. Für ihn stand Johannes Focher im Tor, der nach der Verletzung Hendrik Bonmanns als Nummer 2 bei den Amateuren fungiert. Im Gegensatz zum Spiel gegen die Preußen in der vergangenen Woche nahm Marcel Deelen wieder auf der Bank Platz, für ihn rückte Koray Günter in das Team, Marc Hornschuh dafür wieder auf die rechte Seite. Im Mittelfeld durfte Jordanov ran, Marvin Ducksch dafür in die Spitze und Balint Bajner auf die Bank.
Erste Halbzeit
Kurz nach Anpfiff ging es dann auch direkt zur Sache. Man sah von Beginn an wie erwartet sofort, wer hier das Heft in die Hand nehmen wollte und wer sich erst einmal hinten rein stellt. Burghausen von Sekunde eins an mit Angsthasenfußball, den man sonst nur von kleinen Vereinen aus der Bundesliga kennt. Zwei Abwehrketten vor dem eigenen Strafraum zeugen nicht von Angriffslust und Willen, die Situation im eigenen Verein zu verbessern. Der Unterschied zu den Vereinen wie Braunschweig: Die Abwehrketten waren löchrig. Da war es dann auch nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Chancen kamen. Jordanov, der von seinem Gegenspieler nicht zu bremsen war, kam immer wieder bis zur Grundlinie durch und konnte total unbedrängt in die Mitte flanken. So auch in der 20. Spielminute: Jordanov lässt seinen völlig indisponierten Gegenspieler einfach stehen steht alleine vor dem Burghausener Torwart. Eine kurze Körpertäuschung, nach rechts den Torwart umkurvt, lässig eingeschoben - Tor. Das verdiente 1:0 für die Borussia.
Doch als alle dachten, dass das eine ganz einseitige Gelegenheit werden dürfte der erste Angriff der Burghausener. Und der hatte direkt fatale Folgen. Der bis dato beschäftigungslose Koray Günter unterschätzt seinen Gegenspieler, der alleine vor Johannes Focher gestanden hätte. Doch anstatt auf seinen Keeper zu vertrauen, riss Günter seinen Gegenspieler einfach um. Notbremse und folgerichtig die rote Karte für das Abwehrtalent in der 24. Minute. Borussia nach dem Spiel in Münster also wieder in Unterzahl. Same procedure as every weekend. Andere Schiedsrichter hätten vielleicht noch einmal beide Augen zugedrückt, so aber nicht Arne Aarnink, der so einige strittige Szenen etwas seltsam bewertete. Ein Brutalo-Foul von Maurice Müller gegen Solga ahndete er mit gelb, obwohl man da eigentlich nur rot für geben könnte. Später dann derselbe Spieler mit dem Ellenbogen in Duckschi Duckschs Gesicht - Ermahnung. Allgemein war die Linie eher seltsam. Als Ducksch frei vor dem Wacker-Tor aufgetaucht wäre, wurde er von einem Burghausener Spieler umgerissen, der dafür nur Gelb bekam. Haargenau die selbe Situation wie bei Günter.
In der Folge entwickelte sich ein Spiel, bei dem der SV Wacker Burghausen mehr Spielanteile hatte, die Kugel aber nicht entscheidend vor das Focher-Tor gebracht bekam. Spätestens bei der Dortmunder Abwehr war Schluss, in der nach dem Platzverweis nun Marian Sarr sein Glück versuchen durfte. Die gefährlichste Aktion der Burghausener war dabei dann auch direkt die Kurioseste: Eine Flanke von der rechten Seite konnte kein Borusse aus dem Strafraum bugsieren, ein Spieler des SV Wacker kam gut 1 oder 2 Meter vor der Torlinie an den Ball, hätte nur noch einschieben müssen und jagte die Murmel weit über den Querbalken. Da hatte wohl jemand Kuba Blaszczykowski als Vorbild. Es sollte trotz Allem die gefährlichste Aktion im Spiel bleiben. Beim verdienten Stand von 1:0 ging es dann in die Pause.
Zweite Halbzeit
In der zweiten Halbzeit legten die Borussen direkt los wie die Feuerwehr. Wer hier zu zehnt spielte war nun wahrlich nicht zu erkennen. Wahrscheinlich liegt das an der Qualität, die unsere Borussia in dieser Saison zu haben scheint. Hätte man vor der Saison noch gedacht, dass man wieder um den Abstieg spielen würde, so wurde man bislang eines Besseren belehrt. Einige Spieler bringen der Mannschaft einfach die Qualität, die vermutlich in der letzten Saison noch gefehlt hat. So auch Bandowski, der in der 48. Minute einen Zucker-Sahne-Pass von hinten links bis genau in das Sturmzentrum spielte. Die Abwehr der Burghausener offenbarten dabei ihre typischen Abstimmungsprobleme und Marvin Ducksch bedankte sich. Er nahm Maß, haute den Ball mit voller Wucht gegen das Quergebälk und verwertete den Nachschuss im Stile eines Torjägers ganz cool. Doch als wäre das zu zehnt nicht genug, spielte Borussia fortan kluge Angriffe, bei denen man die Unterzahl einfach nicht erkennen konnte. Burghausen war in dieser Phase völlig von der Rolle. Der heute starke Tim Treude spielte einen Ball in die Mitte zu Ducksch, der sich artig bedankte und in der 53. Minute zum 3:0 einschob.
Auf einmal bemerkte Burghausen, dass sie doch noch so irgendetwas wie Fußball konnten. Man versuchte sich zumindest nun damit, unsere Borussen am eigenen Strafraum festzuschnüren und gefährliche Situationen zu initiieren. Man traf den Pfosten, tauchte frei vor Focher auf, hatte beste Chancen aber bekam den Ball nicht im Tor unter. Bis zur 69. Minute. Eine Flanke von Rechts kann Henrich Bencik über Focher heben. Nur noch 3:1 und noch 20 Minuten zu spielen. Die junge Abwehr der Borussia bekam es nun hin und wieder mit der Angst zu tun. Gerade Marian Sarr sah manchmal unglücklich aus. Eine Kerze von ihm landete glücklicherweise nur auf und nicht im Tor. Doch es ging alles gut. Als in der 80. Minute dann Colak nach einem Wahnsinns-Foul an Amini noch die Rote Karte sah war alles gegessen. Trotz eines Elfmeters in der 93. Minute, den Focher aber grandios halten konnte. Es blieb beim völlig verdienten 3:1.
Fazit
Ein gutes Spiel unserer Borussia, die sich auch von einer erneuten personellen Unterzahl nicht beirren ließen. Burghausen war da zugegebenermaßen nicht die schwierigste Aufgabe, denn vor Allem die schwache Abwehr lud Dortmund immer wieder zu gefährlichen Aktionen ein. Aber die muss man ja auch erst mal nutzen. Borussia Dortmunds Amateure sind nun endgültig im Tabellenmittelfeld angelangt. Acht Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz sind grandios und hätte ich vor Beginn dieser Saison niemals erwartet! Nicht nur das: Die Spiele machen meistens einfach Spaß.
Ausblick
Am 2.11. spielt der BVB II bei RektalBrause Leipzig. Das Spiel ist zwar nicht parallel, wird aber vermutlich nicht gut besucht sein, da die UvdA dazu aufrufen das Spiel zu boykottieren. Trotzdem hoffen wir natürlich auf einen Sieg bei den Drittplatzierten, damit die aus den oberen Tabellenregionen endlich verschwinden.
Pressekonferenz
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Statistik
Borussia Dortmund: Focher - Hornschuh, Günter, Meißner, Bandowski - Solga, Amini - Treude (84. Nyarko), Harder (27. Sarr), Jordanov - Ducksch (65. Bajner)
Wacker Burghausen: Loboué - Burkhard, Eberlein (60. Pflügler), Colak, Cincotta - Holz, Burkhardt - Thee (68. Kulabas), Schröck, Müller - Glatzel (46. Bencik)
Tore: 1-0 Jordanov (21. Minute), 2-0 Ducksch (48. Minute), 3-0 Ducksch (53. Minute), 3-1 Bencik (68. Minute)
Gelbe Karten: Meißner, Focher - Schröck, Burkhard, Holz
Rote Karten: Günter (Notbremse) - Colak (Grobes Foulspiel)
Zuschauer: 323
Wiggy, 27.10.2013