Eua Senf
Grußwort von Hans Tilkowski für Tanz für Franz
Liebe Fans des BVB, Liebe Unterstützer des Films über die BVB-Gründer.
Sie kennen mich wahrscheinlich als Torwart, der das berühmte Wembley-Tor hinnehmen musste. Um das auch hier noch mal schnell zu klären: Der Ball von Geoff Hurst war nicht drin, aber lassen Sie uns das nicht schon wieder diskutieren. Das muss ich oft genug, wenn wir uns bis heute mit den Engländern treffen. Zum Glück auf humorvolle Art und den Engländern ist in Südafrika 2010 mit dem Schuss von Frank Lampard ja ähnlich schlimmes passiert wie uns damals.
Vielleicht kennen Sie mich als Fußballer des Jahres 1965. Ich hatte das Glück, als erster Torwart überhaupt diese Trophäe zu erhalten. Wahrscheinlich kennen Sie mich aber als Europapokalsieger von 1966. Wir hatten schwarzgelbe Jerseys an, auch wenn die Fernsehbilder noch schwarz-weiß waren. Die Bogenlampe von Stan Libuda ging in die Geschichte ein. Wir schafften das Unmögliche. Ich gehöre also zu jenen, die in Glasgow damals den scheinbar übermächtigen FC Liverpool besiegen konnten. Ich war der Torwart dieser großartigen Mannschaft, die den Europapokal zum ersten Mal überhaupt nach Deutschland brachte. Wohlgemerkt: Die wichtigste Trophäe des europäischen Fußballs ging nicht nach München, Hamburg, Köln oder Berlin, sondern in den Kohlenpott. Als hier die ersten Zechen dicht machen mussten, als das Wirtschaftswunder vorbei war und es den Menschen in Dortmund nicht besonders gut ging, da brachten wir mit Siggi Held, Wolfgang Paul, Willi Sturm, Rudi Assauer, Hoppy Kurrat und den anderen Jungs eine große Portion Glück an Emscher und Ruhr.
Auf der Tribüne damals in Glasgow waren viele unserer Vereinsgründer auch mit dabei. Unser Ältestenrat. Die Männer um Franz Jacobi, der damals ja noch lebte. Diese Männer mit ihren schicken Mänteln und dem Hut auf dem Kopf waren im aktiven Vereinsleben nicht mehr so präsent, aber doch oft mit dabei und wir Spieler schauten schon etwas ehrfürchtig zu Ihnen rüber bei manch Empfang oder Jubiläum. Wir wussten ja, dass es diesen Männern vom Borsigplatz zu verdanken ist, dass es diesen Verein überhaupt gibt. Eine Selbstverständlichkeit vielleicht, einen Verein zu gründen, aber doch auch ein großer Kraftakt, denn sich gegen die katholische Kirche durchzusetzen, das haben schon andere vergeblich versucht.
Ich hörte jetzt von diesem Filmprojekt. Ich hörte aus meiner guten Bekanntschaft mit Gregor Schnittker, dass er mit zwei anderen Mitstreitern einen Film anfertigen möchte über die Gründungsgeschichte des Vereins. Ich war sofort begeistert. Was für eine großartige Idee, dieser inzwischen so großen Fangemeinde filmisch vor Augen zu halten, wo unsere Wurzeln liegen, zu erinnern, wie alles begann. Ich glaube, dass das sehr wichtig ist. Tradition schafft Identifikation, schafft Bewusstsein für die Werte dieses Vereins. Wir brauchen positive Werte. Wir brauchen positive Vorbilder. Borussia Dortmund ist tief im Inneren ein höchst solidarischer Verein. Egal, aus welcher Schicht Du kommst, egal wie dick Dein Portemonnaie ist, egal welche Farbe Deine Haut hat - der BVB ist im Wesen eine große Familie. Das war er immer und soll es auch bleiben. Und deshalb ist Tradition für das Miteinander sehr wichtig, damit wir nicht vergessen, was uns ausmacht und so kann dieses Projekt nur Gutes bewirken.
Wenn ich den Wert von Tradition beschwöre, dann obwohl ich alles andere als ein rückwärtsgewandter Mensch bin. Ich lebe trotz der tollen Fußballerjahre, die ich hatte, nicht permanent im "Gestern" und behaupte früher war alles besser, wie es so viele Menschen in meinem Alter machen. Früher war natürlich nicht alles besser, nicht in unserer Zechensiedlung in Dortmund-Husen und selten an anderen Orten des Ruhrgebiets. Aber das "Früher" hat mich geprägt und bestimmt mein Denken und Handeln heute. Ich glaube, dass wir Gegenwart und Zukunft nur gestalten können, wenn wir wissen, wo wir herkommen. Auch als Verein.
Deshalb ist das Projekt "Am Borsigplatz geboren - Franz Jacobi und die Wiege des BVB" in meinen Augen ganz und gar unterstützenswert. Sie haben das getan, ob mit einem kleinen Betrag oder mit guten Ideen und so darf jetzt gefeiert werden. Die erste Phase der Umsetzung ist abgeschlossen. Die erreichte Summe ist ein toller Beleg, wie die schwarzgelbe Fanbasis zusammenhält. Dass auch der Verein den Film mit einem guten Betrag unterstützt, ist zudem ein Merkmal, wie ernst man auch in der Führungsebene die kreativen Ideen der Fans nimmt. Ich glaube, dass ist nicht in jeder Stadt so, nicht bei jedem ähnlich erfolgreichen Verein.
Jetzt wünsche wir dem Filmteam gutes Gelingen für die Recherche und Realisierung und freuen uns zusammen auf den Film über unsere Gründungsväter und Gründungsmütter (die Rolle der Frauen war auch früher immer größer als öffentlich wahrgenommen, aber das ist ein anderes Thema...)
Aber lassen Sie das Filmteam jetzt nicht alleine. Es werden in den nächsten Monaten weiter fleißige Helfer gesucht. Menschen, die am Borsigplatz und überall in der Stadt nach alten Fotos suchen oder Hinweise geben können, wo es historisch wertvolles Material gibt. Dieses Projekt kann nur gelingen, wenn auch weiterhin alle an einem Strang ziehen. Es soll ein Film von Borussen für Borussen werden. Da ist nach wie vor jeder gefragt und darf sich einbringen.
Mein Dank geht jetzt an alle, die dazu beitragen, dass es diesen Film gibt. An die Organisatoren dieses Abends. An die BVB Fans, die sich um den positiven Charakter unserer Familie kümmern. Ich wünsche Ihnen einen wunderbaren Abend.
Ihr Hans Tilkowski.
Vielleicht kennen Sie mich als Fußballer des Jahres 1965. Ich hatte das Glück, als erster Torwart überhaupt diese Trophäe zu erhalten. Wahrscheinlich kennen Sie mich aber als Europapokalsieger von 1966. Wir hatten schwarzgelbe Jerseys an, auch wenn die Fernsehbilder noch schwarz-weiß waren. Die Bogenlampe von Stan Libuda ging in die Geschichte ein. Wir schafften das Unmögliche. Ich gehöre also zu jenen, die in Glasgow damals den scheinbar übermächtigen FC Liverpool besiegen konnten. Ich war der Torwart dieser großartigen Mannschaft, die den Europapokal zum ersten Mal überhaupt nach Deutschland brachte. Wohlgemerkt: Die wichtigste Trophäe des europäischen Fußballs ging nicht nach München, Hamburg, Köln oder Berlin, sondern in den Kohlenpott. Als hier die ersten Zechen dicht machen mussten, als das Wirtschaftswunder vorbei war und es den Menschen in Dortmund nicht besonders gut ging, da brachten wir mit Siggi Held, Wolfgang Paul, Willi Sturm, Rudi Assauer, Hoppy Kurrat und den anderen Jungs eine große Portion Glück an Emscher und Ruhr.
Auf der Tribüne damals in Glasgow waren viele unserer Vereinsgründer auch mit dabei. Unser Ältestenrat. Die Männer um Franz Jacobi, der damals ja noch lebte. Diese Männer mit ihren schicken Mänteln und dem Hut auf dem Kopf waren im aktiven Vereinsleben nicht mehr so präsent, aber doch oft mit dabei und wir Spieler schauten schon etwas ehrfürchtig zu Ihnen rüber bei manch Empfang oder Jubiläum. Wir wussten ja, dass es diesen Männern vom Borsigplatz zu verdanken ist, dass es diesen Verein überhaupt gibt. Eine Selbstverständlichkeit vielleicht, einen Verein zu gründen, aber doch auch ein großer Kraftakt, denn sich gegen die katholische Kirche durchzusetzen, das haben schon andere vergeblich versucht.
Ich hörte jetzt von diesem Filmprojekt. Ich hörte aus meiner guten Bekanntschaft mit Gregor Schnittker, dass er mit zwei anderen Mitstreitern einen Film anfertigen möchte über die Gründungsgeschichte des Vereins. Ich war sofort begeistert. Was für eine großartige Idee, dieser inzwischen so großen Fangemeinde filmisch vor Augen zu halten, wo unsere Wurzeln liegen, zu erinnern, wie alles begann. Ich glaube, dass das sehr wichtig ist. Tradition schafft Identifikation, schafft Bewusstsein für die Werte dieses Vereins. Wir brauchen positive Werte. Wir brauchen positive Vorbilder. Borussia Dortmund ist tief im Inneren ein höchst solidarischer Verein. Egal, aus welcher Schicht Du kommst, egal wie dick Dein Portemonnaie ist, egal welche Farbe Deine Haut hat - der BVB ist im Wesen eine große Familie. Das war er immer und soll es auch bleiben. Und deshalb ist Tradition für das Miteinander sehr wichtig, damit wir nicht vergessen, was uns ausmacht und so kann dieses Projekt nur Gutes bewirken.
Wenn ich den Wert von Tradition beschwöre, dann obwohl ich alles andere als ein rückwärtsgewandter Mensch bin. Ich lebe trotz der tollen Fußballerjahre, die ich hatte, nicht permanent im "Gestern" und behaupte früher war alles besser, wie es so viele Menschen in meinem Alter machen. Früher war natürlich nicht alles besser, nicht in unserer Zechensiedlung in Dortmund-Husen und selten an anderen Orten des Ruhrgebiets. Aber das "Früher" hat mich geprägt und bestimmt mein Denken und Handeln heute. Ich glaube, dass wir Gegenwart und Zukunft nur gestalten können, wenn wir wissen, wo wir herkommen. Auch als Verein.
Deshalb ist das Projekt "Am Borsigplatz geboren - Franz Jacobi und die Wiege des BVB" in meinen Augen ganz und gar unterstützenswert. Sie haben das getan, ob mit einem kleinen Betrag oder mit guten Ideen und so darf jetzt gefeiert werden. Die erste Phase der Umsetzung ist abgeschlossen. Die erreichte Summe ist ein toller Beleg, wie die schwarzgelbe Fanbasis zusammenhält. Dass auch der Verein den Film mit einem guten Betrag unterstützt, ist zudem ein Merkmal, wie ernst man auch in der Führungsebene die kreativen Ideen der Fans nimmt. Ich glaube, dass ist nicht in jeder Stadt so, nicht bei jedem ähnlich erfolgreichen Verein.
Jetzt wünsche wir dem Filmteam gutes Gelingen für die Recherche und Realisierung und freuen uns zusammen auf den Film über unsere Gründungsväter und Gründungsmütter (die Rolle der Frauen war auch früher immer größer als öffentlich wahrgenommen, aber das ist ein anderes Thema...)
Aber lassen Sie das Filmteam jetzt nicht alleine. Es werden in den nächsten Monaten weiter fleißige Helfer gesucht. Menschen, die am Borsigplatz und überall in der Stadt nach alten Fotos suchen oder Hinweise geben können, wo es historisch wertvolles Material gibt. Dieses Projekt kann nur gelingen, wenn auch weiterhin alle an einem Strang ziehen. Es soll ein Film von Borussen für Borussen werden. Da ist nach wie vor jeder gefragt und darf sich einbringen.
Mein Dank geht jetzt an alle, die dazu beitragen, dass es diesen Film gibt. An die Organisatoren dieses Abends. An die BVB Fans, die sich um den positiven Charakter unserer Familie kümmern. Ich wünsche Ihnen einen wunderbaren Abend.
Ihr Hans Tilkowski.
Anmerkung von uns: Auch am Dienstag geht der VVK weiter. Karten für Tanz für Franz werden erneut an den Infoständen der BVB | Fanabteilung verkauft. Für 6€ seid ihr dabei! Mehr Infos gibt es in unserem Beitrag "Tanz für Franz"
geschrieben von Hans Tilkowski
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