Der Deutsche Meister zu Gast in K'Lautern
Wenn der Deutsche Meister gegen den weit abgeschlagenen Tabellenletzten in Kaiserslautern antritt, geht es nicht wirklich mehr um Punkte. Zwischen den Meisterfeierlichkeiten und dem DFB-Pokal-Finale geht es auf Seiten der Schwatzgelben darum, sich für die Bayern einzuspielen, und auf Seiten der roten Teufel darum, sich erhobenen Hauptes von seinen Fans aus der 1. Bundesliga zu verabschieden.
Nachdem die Gastgebern als erster Absteiger feststehen, gelingt ihnen der erste Sieg nach 21 langen Spielen ohne drei Punkte. Kaum jemand hätte es für möglich gehalten, dass der FCK bei der abstiegsbedrohten Hertha, die um ihr „Überleben“ kämpft, mit einem 2:1 Auswärtssieg die Heimreise in die Pfalz antritt. Gut und gerne hätte der Sieg in Berlin auch höher ausfallen können, aber das alte Problem der Chancenauswertung verhinderte einen Kantersieg. Immerhin schafften es die roten Teufel zwei Auswärtstore zu erzielen. Ein kleines Wunder, wenn man überlegt, dass es die Betzebuben auf gerade mal nur acht Tore in der Fremde gebracht haben. Folgt nach dem Auswärtswunder in Berlin jetzt das ganz große Wunder gegen Dortmund? Wenn es nach Statistiken und Tabellen in dieser Saison geht, bräuchte der FCK erst gar nicht antreten und könnte die drei Punkte gleich nach Dortmund schicken. Doch jetzt, wo der FCK als fester Absteiger feststeht und es nicht mehr um drei Punkte gegen den Abstieg, sondern um „Ruhm und Ehre“ geht, kommt der frische Deutsche Meister genau zum richtigen Zeitpunkt. Gegen wen könnte ein Sieg süßer schmecken, als gegen die aktuell beste deutsche Mannschaft? Hinzukommt, dass viele FCK-Spieler sich für neue Vereine empfehlen möchten, oder um eine Vertragsverlängerung beim FCK spielen. Mut machen könnte den leidgeplagten Anhängern der roten Teufel auch die Statistik, dass der BvB in den letzten 19 Gastspielen auf dem Betzenberg lediglich nur ein Spiel für sich entscheiden konnte. Vielleicht hofft man in K‘Lautern auch auf einen verkaterten BvB, bei dem die Luft jetzt, nach dem Gewinn der Meisterschaft, raus ist.
In Dortmund allerdings möchte man davon nichts hören. Aussagen wie: „Wir stehen noch voll unter Strom“ oder „Wir wollen im Rhythmus bleiben“ sprechen eigentlich dafür, dass man in K’Lautern unbedingt (nicht) Punkten möchte. Parallelen zur letzten Saison, als man am vorletzten Spieltag in Bremen verlor, will man auf keinen Fall gezogen sehen. Als zusätzliche Motivation möchte man diese Saison noch mindestens zwei Rekorde brechen. Zum einen möchte man als erster Verein der Bundesliga die 80 Punkte Marke knacken, zum anderen könnte man mit 44 geholten Punkten in der Rückrunde, die beste Runde aller Zeiten gespielt haben und sich in den Geschichtsbüchern verewigen. Gespannt darf man darauf sein, wie gut es der Mannschaft gelingt, den Schalter vom Party-Modus wieder auf Wettkampfmodus umzuschalten.
Immerhin tritt der BvB nicht mit der zweiten Mannschaft in K’lautern an. Lediglich Kuba, Schmelzer und Bender fehlen verletzungsbedingt. Dafür darf Mario Götze von Anfang an spielen. Er soll nach seiner langen Verletzungspause möglichst viel Spielpraxis für das Pokalfinale sammeln. Zum ersten Mal im Kader in dieser Bundesliga-Saison findet sich Florian Kringe wieder. Kringe, der noch am Samstag von der Südtribüne gefeiert wurde, wird den Verein zum Saisonende verlassen. Zumindest sind die Rahmenbedingungen für ein großes Fußballfest am Samstag gegeben. Das Fritz-Walter-Stadion ist seit Wochen restlos ausverkauft. Mit dabei werden rund 8.000 Schwatzgelbe sein, die auf der einen Seite ihren Deutschen Meister sehen und feiern möchten, aber auch von dem ehrwürdigen Betzenberg für die nächste Zeit wehmütig Abschied nehmen werden. Schade, dass ein Traditionsverein wie der FCK die Bundesligabühne verlässt und man dafür zunehmend mit Arenen in Wolfsburg oder Hoffenheim vorlieb nehmen darf. Auch wenn sich so manch ein Gästefan eine Rolltreppe den Betztenberg hinauf wünscht…
So könnten sie Spielen:
Borussia: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Löwe - Gündogan, Kehl - Götze, Kagawa, Großkreutz – Lewandowski
Auf der Bank: Langerak - Owomoyela, Santana, Leitner, da Silva, Perisic, Barrios
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Abel, Rodnei, Bugera - Borysiuk - Fortounis, Tiffert, De Wit, Sahan – Wooten
Auf der Bank: Trapp - Heintz, Jessen, Yahia, Petsos, Derstroff, Jörgensen, Shechter, Sukuta-Pasu, Swierczok, Wagner, Kirch
Schiedrichter: Markus Schmidt
Assistenten: Markus Häcker, Frederick Assmuth
Zuschauer: 49.800 (ausverkauft)