Ein Borusseums-Rundgang mit August Lenz
Wie schön wäre es, wenn Altborussen wie August Lenz, Lothar Emmerich oder Adi Preißler mit den Besuchern durch das BVB-Museum gehen könnten. Doch leider ist das nicht möglich. Wirklich nicht? Seit gestern gibt es eine Möglichkeit, dass August Lenz zumindest an einer Station mit euch redet. Das Borusseum hat eine Neuerung und bietet nun für den Rundgang einen Audioguide an.
Was ist der Audioguide?
Insgesamt 30 dieser Geräte stehen den Besuchern des Borusseums zur Verfügung. In zwei Sprachen (Deutsch und Englisch) erhält man zusätzliche Informationen zu insgesamt 42 (+ 1) Hörstationen. Dazu gibt es bei ausgewählten Punkten sogar zusätzliches Bild und Videomaterial. Die Hörbuchtexte wurden von mehreren Autoren (wie z.B. Gerd Kolbe, Dietrich Schulze-Marmeling, Kirsten Behnke oder Fritz Lünschermann) geschrieben und in der deutschen Version von Hansi Küpper und Gregor Schnittker gesprochen. Für die englische Version wurden Sprecher aus dem Sportbereich, wie z.B. vom Deutschlandradio ausgewählt. Da durch dieses Gerät auch endlich die vorhandenen Filmstationen für die ausländischen Besucher nachvertont wurden, liegt die Länge bei 122 Minuten. Die Laufzeit für die deutsche Version liegt inklusive aller Filmbeiträge bei 110 Minuten. Das Ganze kostet dem Besucher eine Leihgebühr von 2 Euro pro Gerät.
Wie funktioniert das Ganze?
Da dieses Gerät sowohl für Jung als auch für Alt geeignet sein soll, wurde hier nicht das neueste Highend-Produkt gewählt, sondern ein bereits bewährtes System aus Berlin. Bei den jeweiligen Stationen stehen Nummern (um der bösen Zahl zwischen 3 und 5 zu entgehen, beginnt das Ganze mit der Nummer 10). Diese gibt man über die Tastatur ein und schon erhält man die zusätzlichen Informationen, die das Verweilen an diesem Ort zu einem Erlebnis werden lassen. So wird das erste Bundesligator von Timo Konietzka dort vorgestellt. Oder man bekommt ein Interview des leider schon 1988 verstorbenen August Lenz zu hören. Auch der Pokalsieg 1989 bekommt besondere Aufmerksamkeit. Selbst eingefleischte Borussen erhalten dort sicherlich Infos, die man so noch nicht kannte. Zum Beispiel, warum bei einem Spiel im alten Westfalenstadion ein ganzer Block leer blieb oder warum es eine Ehrentafel im Borusseum gibt.
Wie ist dieses Projekt entstanden?
Bereits im März 2012 gab es ein konkretes Treffen, die Arbeiten daran liefen von April bis August und kosteten das Borusseum ca. 30.000 Euro. Anders als andere Vereinsmuseen wurde hierfür nicht irgendein Sponsoring bemüht, sondern die Summe wurde durch das vorhandene Budget aus den Eintrittspreisen und durch Spenden erwirtchaftet.
Wann kann ich die Räumlichkeiten besuchen und den Audioguide erleben?
Die Öffnungszeiten des Borusseums sind Montag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr (letzter Einlass um 17:30 Uhr). An Spieltagen ist das Museum nur bis zum Spielanpfiff geöffnet. Sonderöffnungszeiten können für Gruppen und bei besonderen Anlässen vereinbart werden. Der Zugang erfolgt durch den Fanshop im August-Lenz-Haus. Eine Ausnahme sind hier die Heimspieltage. An diesen Tagen soll bitte der Eingang auf der nördlichen Seite des August-Lenz-Hauses benutzen werden. Ein behindertengerechter Zugang ist eingerichtet. Um diesen nutzen zu können, ist eine vorherige Anmeldung erforderlich. Sowohl ein Fahrstuhl als auch Behindertenparkplätze sind vorhanden. Die Eintrittspreise liegen für Erwachsene bei 6 Euro, für Studenten, Schüler, Arbeitslose, Rentner, Schwerbehinderte und Jugendliche, die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben bei 4 Euro. Kinder unter 6 Jahren haben freien Eintritt. Der Verkauf der Eintrittskarten erfolgt im Borusseum sowie an Heimspieltagen an der separaten Verkaufsstelle nördlich des August-Lenz-Hauses. Weitere Informationen findet man auf der Borusseum-Homepage.
Aber nicht nur wegen dieser Neuerung ist ein Besuch im Borusseum wertvoll. Neben der Sonderausstellung "FanFoto - von Fans für Fans" sind dort die Insignien des Doublesieges 2012 (sprich DFB-Pokal und Meisterschale) ausgestellt. Eine Besonderheit ist ebenfalls dort ausgestellt. Nämlich die Vorgängertrophäe der Meisterschale, die „Viktoria“. Ursprünglich erhielt der DFB die Viktoria im Gedenken an die Olympischen Spiele von 1900 in Paris. Zwischen 1903 und 1944 wurde die Viktoria jeweils an die Deutschen Fußballmeister verliehen und war damit der bedeutendste Wanderpokal für deutsche Fußballvereine. Nachdem sie lange verschollen war, wird seit 1993 wieder der Deutsche Fußballmeister mit einer Plakette und seinem Vereinsemblem auf der Viktoria verewigt und der amtierende Meister kann die Viktoria beim DFB anfordern. Davon hat Borussia nun Gebrauch gemacht und die Besucher können dieses geschichtsträchtige Artefakt aus den Anfangszeiten des deutschen Fußballs nun anschauen.
Also, ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.
CHS, 12.09.2012
Quelle Bild 1: Borusseum-Homepage, Leihgabe
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