Jahreshauptversammlung der BVB-Fanabteilung - ein Ausblick
Am 12. Februar 2012 findet um 11 Uhr im Pressebereich des Westfalenstadions die Jahreshauptversammlung der BVB-Fanabteilung statt und es darf fröhlich gewählt und abgestimmt werden. Neben den Vorstandswahlen stehen auch einige Anträge der Abteilungsordnungsänderungskommission, einberufen durch den Vorstand der BVB-Fanabteilung, zur Abstimmung.
Wer sich einmal die Mühe gemacht und die aktuell noch gültige Abteilungsordnung der Fanabteilung durchforstet hat, wird festgestellt haben, dass diese so einige Schwächen hat und der Fanabteilung nicht mehr gerecht wird. So müssten aktuell z.B. noch 50% der FA-Mitglieder einem Antrag zustimmen, um eine außerordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen. Bei derzeit gut 7500 Mitgliedern schier unmöglich. Die erforderliche Quote soll nun auf 5% gesenkt werden. Daneben wird es noch zahlreiche weitere sinnvolle, aber auch dringend notwendige Vorschläge zur Änderung der Abteilungsordnung geben:
- Die neu ins Leben gerufene Abteilungsleitung, welche wie ein erweiterter Vorstand fungieren soll, kann mit in die Ordnung aufgenommen werden.
- Die festen Posten des Fankoordinators und des Leiter der Organisation sollen wegfallen und stattdessen zwei Vorstandsposten ohne Titel installiert werden.
- Scheidet ein Mitglied des Vorstands aus, endet die Amtszeit des Nachfolger zur gleichen Zeit wie die der restlichen Vorstandsmitglieder. Somit würden alle zwei Jahre sämtliche Posten neu gewählt werden.
- Scheiden gleich drei gewählte Mitglieder des Vorstands aus, wären nach der neuen Ordnung Neuwahlen fällig.
- Zukünftig sollen zweimal im Jahr Abteilungsversammlungen abgehalten werden.
- Mitglieder des FA-Vorstands dürften nach neuer Abteilungsordnung keiner entgeltlichen Tätigkeit beim BVB nachgehen, womit die Unabhängigkeit der FA nachhaltig gestärkt würde.
Als wohl wichtigstes Arbeitsergebnis der Kommission steht der Antrag, dass zukünftig Personen, die beim BVB (das bezieht sich sowohl auf den e.V. als auch auf die KgaA und die Geschäftsführungs GmbH) angestellt sind, nicht gleichzeitig dem Abteilungsvorstand angehören dürfen. Durch diesen Passus sollen eventuelle Interessenskonflikte von vornherein ausgeschlossen werden. Ein Antrag, der auch zukünftig ein kritisches und konstruktives Reiben des Abteilungsvorstandes mit dem BVB und seinen Gremien gewährleisten und Drucksituationen vermeiden soll. Schließlich ist die Tätigkeit in der Fanabteilung eine ehrenamtliche und niemand kann ernsthaft verlagen, dafür mögliche, berufliche Nachteile in Kauf nehmen zu müssen. Kurz zusammengefasst betrifft dieser Antrag die zukünftige Besetzung der Fanabteilungs-Vorstandsposten. Es sollen Einschränkungen in der Satzung fixiert werden, die personelle Abhängigkeiten der Fanabteilungsmitglieder verhindern und so den ursprünglichen „Gründergeist" der Fanabteilung bewahren sollen.
Insgesamt soll am Sonntag nun über zwölf neue Pragraphen abgestimmt werden. Damit diese Änderungsanträge von der Abteilungsversammlung angenommen werden, ist jeweils eine Mehrheit von drei Vierteln erforderlich und es wäre für die Fanabteilung wohl wünschenswert, wenn die Anträge die nötige Mehrheit bekommen würden.
Aber an dieser Stelle muss es erlaubt sein, Zeitpunkt sowie Art und Weise der Veröffentlichung der Änderungsvorschläge zu kritisieren. Es wirkt doch recht unglücklich, dass diese Anträge den Mitgliedern nicht zugestellt wurden, sondern nur auf Anfrage verschickt wurden. Jedoch muss man den handelnden Personen zugute halten, dass Ihnen teilweise die Hände gebunden waren. Christina Gassner, Leiterin der Kommission zur Änderung der Abteilungsordnung, äußerte sich wie folgt zu der Mitgliederinformation: "Wir sind uns bewusst, dass der gewählte Weg auf den ersten Blick etwas umständlich wirkt und nicht besonders mitgliederfreundlich ist, da die Mitglieder selbst aktiv werden mussten. Ursprünglich wollten wir die Vorschläge der Kommission und die damit verbundenen Änderungsanträge zur Abteilungsordnung einfach auf unserer Homepage veröffentlichen.
Nach ausdrücklichem Hinweis der Rechtsabteilung des BVB waren wir daher dazu angehalten sicherzustellen, dass wir diese vereins- bzw. abteilungsinternen Angelegenheiten auch nur den Abteilungsmitgliedern zur Verfügung stellen und möglichst keine Nichtmitglieder hiervon Kenntnis erlangen. Es wurden dann alle Möglichkeiten der schnellen, aber lediglich internen Bekanntgabe abgewogen. Dabei war aus Sicht der Kommission und der Abteilungsleitung die letztendlich gewählte Lösung die leichteste und sicherste. Denn anders als der Gesamtverein verfügen wir nicht über eine eigene Mitgliederzeitschrift. Ein persönliches Anschreiben an alle, mittlerweile 7.500, Mitglieder wäre nicht nur teuer, sondern vor allem sehr zeitaufwändig geworden. Wir hätten auf diese Weise nicht gewährleisten können, dass wir alle Mitglieder rechtzeitig erreichen.
Aus diesem Grund haben wir uns letztendlich dafür entschieden, auf der Homepage auf die Änderungsvorschläge aufmerksam zu machen und unsere Mitglieder zu bitten, sich unter Angabe der Mitgliedsnummer an uns zu wenden. Nach Überprüfung der Mitgliedsnummer wurden die Anträge dann verschickt.
Für die Zukunft werden wir an einer einfacheren Lösung arbeiten."
Leider bleibt bei allen bestehenden Problemen festzuhalten, dass hier eine Chance vertan wurde, möglichst viele Abteilungsmitglieder zu erreichen und Interesse zu wecken. Das Gros der Mitglieder wurde so wohl nicht ausreichend informiert und man muss abwarten, wie viele Mitglieder am Sonntag trotzdem den Weg ins Westfalenstadion finden. Der Handlungsstärke der Fanabteilung würde ein zahlreiches Erscheinen und eine breite Zustimmung für die Anträge sicherlich gut tun. Dennoch muss hier noch einmal ganz klar gefragt werden, wozu man als Mitglied eigentlich 62€ bezahlt, um dann nicht ausreichend in der Mitgliederzeitung „Borussia“ informiert werden zu können? Die „Borussia“ ist schlussendlich die Mitgliederzeitung und dies sollte man beim e.V. gegenüber der KgaA auch deutlich erklären.
Neben den oben genannten Anträgen gibt es aber auch noch einen weiteren interessanten Punkt auf der Tagesordnung: Die Wahlen der fünf Mitglieder des Vorstands. Nachdem der ehemalige Fankoordinator Thomas Reske bereits nach kurzer Amtszeit seinen Rücktritt erklärte, bestand der Vorstand zuletzt nur noch aus vier Personen: Marco Blumberg (1. Vorsitzender), Guido Schnittker (2. Vorsitzender), Stefan Petschak ( Leiter Organisation) und Michael Röhr (Kassierer). Diese vier Personen haben jüngst verkündet, für eine weitere Amtszeit zu kandidieren, was grundsätzlich schon mal ein positives Zeichen darstellt und nicht an die rücktrittsreiche Vergangenheit der Fanabteilung anknüpft. Darüber hinaus soll es auch noch ein paar weitere mögliche Kandidaten für die Posten geben, jedoch sind diese mit ihrer Absicht bislang nicht an die Öffentlichkeit gegangen. Man darf also gespannt sein, ob und wenn wer sich am Sonntag alles so zur Wahl stellen wird.
Zum Schluss bleibt festzuhalten: Man kann durch sein Zutun ein Stück weit das zukünftige Handeln der Fanabteilung auf eigene Füße stellen und proaktiv für Zeiten vorsorgen, in denen bei Borussia Dortmund einmal nicht mehr eitel Sonnenschein herrscht und dann vielleicht auch Fannähe nicht mehr so gelebt wird, wie wir das von den derzeit handelnden Personen bei Borussia Dortmund gewohnt sind.
Redaktion, 10.02.2011