Achterbahn auf dem Weg nach oben
Die Amateure des BVB segeln weiter auf der Erfolgswelle und bleiben im Jahr 2012 ungeschlagen. Auch der Tabellenvierte aus der Domstadt wurde ohne Punkte nach Hause geschickt. Dabei hatten die Jungs eigentlich schon eine scheinbar sichere Führung verspielt. Doch mit zwei späten Toren machten Marvin Ducksch und Doppeltorschütze Mario Vrancic den nächsten Heimsieg in der Kampfbahn perfekt.
Auf Grund der Parallelansetzung der Profis in Wolfsburg, und vielen Auswärtsfahrern in die künstliche Stadt gab es in der altehrwürdigen Kampfbahn heute keinen nennenswerten Support. Immerhin fanden sich ungefähr handgeschätzte 20 Köln-Fans in der Roten Erde ein, wobei sicherlich 18 davon aus Angehörigen, Freundinnen und Freunden der Spieler bestanden. Wenn beide ersten Mannschaften zeitgleich spielen, dann ist eben auch keine Stimmung da. Schade. Insgesamt fanden sich ganze 388 Zuschauer zur Partie ein.
Erste Halbzeit: Klare Verhältnisse
David Wagner hatte auf Grund der jüngsten Erfolge kaum einen Grund, das gut aufspielende Team großartig zu ändern. Zwei Änderungen gab es gegenüber dem Spiel am Mainzer Bruchweg trotzdem. Für Johannes Focher stand per Torwart-Rotation Zlatan Alomerovic im Tor, für Marvin Ducksch kehrte Terrence Boyd wieder in die Startelf zurück.
Nach Anstoß der Kölner übernahmen die Dortmunder somit sofort das Heft in die Hand, und ließen den Ball gut laufen. Gerade der gut aufgelegte Jonas Hofmann sorgte permanent für Kölner Unruhe auf der rechten Seite. Er war es auch, der die erste Torchance hatte. Nach einer sehenswerten Kombination durch die Mitte tauchte Jonas Hofmann frei vor Torwart Schwabke auf, und lupfte den Ball in die Hände des Kölner Keepers. Ohne ein wirklich grandioses Spiel aufziehen, beherrschten Dortmunds Amateure Ball und Gegner, und es dauerte gerade mal 6 Minuten, als der Ball das erste Mal im Netz zappelte. 1:0 durch Mario Vrancic nach Vorarbeit von Jonas Hofmann, der vorher abermals die komplette linke Seite der Kölner schwindelig spielen durfte.
Das Spiel lief im Anschluss von Strafraum zu Strafraum, ohne dass beide Mannschaften großartig zwingende Torchancen herausspielen konnten. Einzig ein Mal musste Alomerovic eingreifen, als Karadeniz frei vor ihm auftauchte.
Durch eine Standardsituation fiel in der 31. Minute dann das 2:0. Fring wurde etwa 20 Meter vorm Kölner Kasten gefoult, und Mario Vrancic schlug den fälligen Freistoß auf Terrence Boyd. Dieser bekam den Ball dann irgendwie an seinen Kopf, so dass Schwellenbach den Ball nur noch ins eigene Tor befördern konnte. Als der Stadionsprecher das Tor noch "na sagen wir mal Terrence Boyd" zuschreiben wollte, wunderten sich sowohl die Zuschauer wie die Akteure auf dem grünen Geläuf ob dieses etwas kuriosen Treffers.
Da die Jungs das Spiel der Profis gegen Stuttgart scheinbar nicht verpasst hatten, bewirkte das 2:0 jedoch keine Sicherheit. Köln kam nun, Borussia bei Gegenstößen irgendwie immer im Abseits, und bei den kleinsten Kontakten und Dauerhinfallen der Gäste gab es Freistoß um Freistoß, was den Kölnern aber auch nicht half. Etwas kurios auch die Szene, als Robin Hömig einen scharf von der linken Seite hereingespielten Ball freistehend vor Alomerovic's Kasten an der Fünferkante nicht im Tor unterbringt, sondern zur Mittellinie klärt. Macht uns ja nichts. Danke, Robin. Somit gings beim Stand von 2:0 in die Pause.
Zweite Halbzeit: Verdacht auf Stuttgarteritis
Nach der Pause wechselte Borussia Dortmund Marvin Bakalorz durch Hervenogi Unzola, und irgendwie auch den Spielfluss aus. Während sich die Borussen wohl schon auf der Siegerstraße wähnten, kam Köln wesentlich besser ins Spiel. Dirk "Lotti" Lottner schien die 15 Minuten Pause gut genutzt zu haben. So waren es die Geißböcke, die von nun an das Heft in die Hand nahmen. Wahrscheinlich scheint Torschusstraining im Müngersdorfer Sportpark aber eher ein Fremdwort zu sein. Anders sind die dutzenden Sunday-Oliseh-Gedächtnisschüsse wohl nicht zu erklären. Da es Chance um Chance gab, vor Allem über die unwahrscheinlich stark aufspielende Kölner linke Seite, konnte aber genau das nun nachgeholt werden. Bei gefühlten 20 Kölner Chancen wurden von nun an Erinnerungen an das Stuttgartspiel wach. Przybylko (50. Minute), sowie der eingewechselte Thelen (60. Minute) egalisierten die sicher geglaubte Führung der Dortmunder. Gut abgeguckt, Jungs.
Der 1. FC Köln spielte weiter mit dem Fuß auf dem Gaspedal. Chancen auf den Siegtreffer waren in Hülle und Fülle da. Wieder waren es wieder Alomerovic und dem Kölner Unvermögen zu verdanken, dass kein weiteres Tor fiel. Es entwickelte sich zeitweise Einbahnstraßenfußball. Dortmund hatte keine gefährlichen Offensivaktionen mehr. So ging es 20 Minuten weiter bis zur 83. Minute. Der inzwischen für Baykan eingewechselte Marvin Duksch nahm es direkt mit beiden Innenverteidigern Kölns auf, und während irgendwer auf dem Platz noch "Ruhig" brüllte, netzte er trocken links unten ein. 3:2 in der 83. Minute. Verdient ist anders. Das interessiert nur keinen. Duksch reißt sich im Jubelsturm das Trikot vom Leib - Gelb. Nur für die Akten.
Der FC rannte nun wütend an, aber Borussia schaffte es, durch kompaktes Stehen nichts mehr anbrennen zu lassen. Vielmehr ist es dann noch Vrancic, der nach einem schönen Pass von Ivan Paurevic per Heber über Daniel den 4:2 Endstand markiert. Anstoß - Abpfiff - 3 Punkte. Zweiter. Was kann es schöneres geben? Erster. Aber wenn es so weiter geht, ist das nicht unrealistisch. Die unheimliche Serie geht weiter. Immer weiter.
Der Dortmunder Sieg ist durchaus als "glücklich" einzuordnen. Köln war immer gefährlich. Um aufzusteigen, muss man aber auch solche Spiele gewinnen. 3 Punkte sind 3 Punkte sind 3 Punkte. Mario Vrancic wird durch eine "Torvorlage" und zwei Tore der Mann des Spiels. Dienstag geht es direkt gegen den SV Elversberg weiter. Nach dem Unentschieden von Lotte gegen RWE beträgt der Rückstand auf die Spitze noch ganze 2 Punkte und dazu hat Borussia auch noch ein Spiel weniger absolviert als die Männer vom Autobahnkreuz. Also Jungs: "Macht unseren Traum wahr!"
Statistik
Borussia Dortmund II: Alomerovic - Terzic, Paurevic, Fring, Halstenberg - Vrancic, Benatelli, Hofmann (89. Gasecki), Baykan (53. Ducksch), Bakalorz (45. Unzola) - Boyd
1. FC Köln II: Schwabke - Schwellenbach, Schwarz, Kübler, Spinrath - Hömig, Bisanovic (86. Musculus), Hector, Aosman (30. Thelen), Karadeniz - Przybylko
Tore: 1:0 Vrancic (6.), 2:0 Schwellenbach (Eigentor, 31.), 2:1 Karadeniz (52.), 2:2 Thelen (61.), 3:2 Duksch (84.), 4:2 Vrancic (92.)
Gelbe Karten: Benatelli, Fring, Boyd, Duksch - Spinrath, Przybylko
Zuschauer: 388
Schiedsrichter: Florian Heft (Wiethmarschen)
Wiggy 08.03+1.2012