Helden in schwatzgelb

Ein Panther auf dem Sprung

21.08.2012, 05:09 Uhr von:  Malte S.

Guangzhou Evergrande – Gesundheit! Hinter diesem Zungenbrecher steckt nicht etwa der jüngste Transfercoup Felix Magaths, sondern die neue Heimat von Ex-Borusse Lucas Barrios. Dort hat der Panther, zwischen 2009 und 2012 in Diensten des BVB, einen Vertrag bis 2016 unterschrieben.

Viel zu jubeln hatte der Panther in 11/12 nicht

Die jüngsten Heldentaten unserer glorreichen Borussia sind so eng mit dem Namen Robert Lewandowski, dem einzigen Stürmer im erfolgreichen 4-2-3-1-System, verknüpft, dass Lucas Barrios und seine Verdienste im Mai 2012 beinahe in Vergessenheit gerieten. Dabei zementierte der einstige Welttorjäger mit seinen 39 Buden das Fundament für den kometenhaften Aufstieg unter Jürgen Klopp.

16-mal netzte Lucas allein in der ersten Meistersaison 2010/2011 ein. Ein Torjäger von dem man Spielzeit für Spielzeit getrost solches Zahlenwerk erwarten kann. Dabei hatte es Lucas nach seinem Wechsel von CSD Colo-Colo (Chile) im Sommer 2009 nicht leicht im Dortmunder System. Es brauchte seine Zeit, bis der als ausgezeichneter Welttorjäger mit dem laufintensiven Gegenpressing unter Jürgen Klopp zurecht kam, in dem die Sturmspitze mitunter bereits erster Verteidiger ist. Nach erfolgreicher Akklimatisierung mutierte der Panther nicht nur zu einem zuverlässigen Torlieferanten, sondern spielte mit einem guten Auge für die Mitspieler auch immer mannschaftsdienlicher. Exemplarisch der wichtige 4:3-Auftaktsieg in der Europa League gegen Karpaty Lwiw, als Barrios drei-mal perfekt auflegte.

Nicht verwunderlich, dass seine Wachablösung durch Robert Lewandowski vor der Saison 2011/2012 durch einen Zufall ins Rollen gebracht wurde. Lucas verletzte sich im Finale der Copa America. Der polnische Kollege, bisher meist unzufriedener Ersatz hinter der Spitze, bekam seine Chance – die weitere (Erfolgs-)Geschichte ist bekannt, sie endete im Mai mit dem furiosen Doublegewinn.

Gegen Lautern durfte Barrios noch mal voll ran
So bleibt von Lucas Barrios am Ende nur eine unglückliche PR-Aktion im Gedächtnis. Hintergrund: Bereits in der letzten Winterpause kokettierte er offen mit einem Wechsel, hätte die Borussia nur allzu gern Richtung Fulham verlassen. Nicht wenigen Borussen stieß es sauer auf, dass er unmittelbar nach dem geplatzten Transfer per Facebook seine große Liebe zu den BVB-Fans verkündete.

Der Wechsel in die Volksrepublik China bietet Lucas natürlich keine sportlich attraktiven Perspektiven, wie es Bundesliga und Premier League getan hätten. Vielmehr ist zu erwarten, dass die finanzstarke Immobiliengruppe „Evergrande Real Estate“, der Barrios' neuer Verein gehört, mit einem saftigen Gehaltscheck gelockt hat. Teilen muss man dieses Motiv nicht, akzeptieren sollte man es, nicht nur aufgrund der großen Verdienste des Südamerikaners, auf jeden Fall.

Zumal der BVB die kolportierten 12 Millionen Euro Ablöse gerne genommen hat. Nicht zuletzt, weil dieser hoch dotierte Transfer in das Konzept passt, Spieler mit gesteigertem Marktwert gewinnbringend – Lucas kam 2009 für rund 4,5 Millionen Tacken nach Dortmund – wieder zu verkaufen.

Nun kickt Lucas Barrios bei einem Klub, dessen Name, Großinvestor, Farben und Logo in den letzten drei Jahrzenten öfter und schneller gewechselt haben, als es sich die Fans von Cardiff City nur in ihren kühnsten Albträumen ausmalen können. Mir bleibt nur, Danke zu sagen für 39 Buden und ein schier bombensicheres Fundament. Mach’s gut, Lucas!

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