Nach dem Shinji-Schock - Schwarzgelbe Galavorstellung in der Erlebnisstadt Wolfsburg
10.000 BVB-Fans erlebten eine hervorragende Vorstellung des BVB mit Treffern von Barrios (2.), Sahin (40.) und Hummels (75.). Die Deutsche Meisterschaft rückt immer näher. Jürgen Klopp setze in der Anfangsformation auf sein bewährtes Team. Also die gewohnte Viererabwehrkette um Piszczek, Subotic, Hummels und Schmelzer, bei der alle Stürmerreihen der Bundesliga im "Bermudaviereck" der Liga untergehen, und er vertraute zudem Mario Götze die Zehnerposition an. Dazu konnte auch wieder Sven Bender auf der defensiven 6er-Position mitwirken, nachdem er 14 Tage wegen Knieproblemen aussetzen musste.
Der BVB begann mit Elan, Leidenschaft und Esprit und versuchte, sich die schmerzliche Diagnose über den Mittelfußbruch des kleinen Asiaten Kagawa von der Seele zuspielen. „Wir konzentrieren uns auf das, was wir beeinflussen können. Das andere blenden wir aus, das ist gar nicht so schwer," so Jürgen Klopp vor der Partie in der Autostadt. Und konzentriert gingen die Borussen auch in Niedersachen an die Sache heran, nachdem nach 42 Sekunden die Wölfe durch Diego einen Freistoß aus 18 Metern ans Außennetz zirkelten. Erster Angriff des BVB über die rechte Seite, und nach Hereingabe von Mario Götze versenkte Lucas Barrios seinen 9. Saisontreffer cool und locker aus wenigen Metern zum 0:1 für die Schwarzgelben. Im Gästeblock schallte es "Borussia B-V-B, Borussia B-V-B, Borussia, Borussia B-V-B!".
In der 10. Minute die nächste Möglichkeit. Durch wen? Na klar, Lucas einem nach Eckstoß und per Kopfball, der soeben noch von der Linie gekratzt wurde. Borussia Dortmund trat in der Anfangsphase fast wie eine Heimmannschaft auf und setzte die Wölfe immer wieder unter Druck. Frühes Stören, gepaart mit Laufbereitschaft und absolutem Siegeswillen, beeindruckend! Vor allem Sven Bender merkte man seine Pause nicht an, er fügte sich nahtlos ins Spiel der Schwarzgelben wieder ein. Der nächste Nationalmannschafts-Kandidat in Reihen des BVB.
Ferner wusste Mario Götze in seiner 10er-Rolle immer mehr zu gefallen. In der 22. Minute setze er mit einem Fernschuss, das sein Ziel nur knapp verfehlte, ein Ausrufezeichen und bereitete eine Spielminute später eine gute Chance von Barrios vor. Der 18-Jährige präsentierte sich mit Spielübersicht und totaler Coolness wie ein alter Bundesligahase. Aber auch die Niedersachsen zeigten in der ersten Spielhälfte, dass sie noch nicht ganz vom Spielfeld verschwunden waren. Diego zog in der 26. Minute einfach mal aus der Distanz ab und Weidenfeller hatte große Mühe per Faustabwehr den Ball abzuwehren. Grafite brachte den anschließenden Nachschuss nicht im Tor des BVB unter. Dagegen war der BVB in der 40. Minute umso erfolgreicher. Wieder der spielstarke Mario Götze über die rechte Seite, Pass in den Strafraum, abgefälschter Schuss von Barrios und den Abpraller netzt Sahin unter die Latte das von Benaglio gehüteten Wolfsburger Tores ein.
Insgesamt eine sehr überzeugende Partie des BVB in der ersten Spielhälfte. Spielwitz von Götze und Sahin, Laufstärke von Bender und Großkreutz und dazu die Offensivstärke von Lucas Barrios. Nicht zu vergessen die beste Abwehr der Bundesliga. Auf der Tribüne registrierte man nur entgeisterte Gesichter der Wolfsburger Verantwortlichen.
Die zweite Spielhälfte begann mit einem gewaltigen Aufschrei der schwarzgelben Fangemeinde nach einem Zwischenergebnis auf der Anzeigetafel. Werder Bremen führte zu diesem Zeitpunkt mit 1:0 gegen den FC Bayern. Wundervolle Meisterträume, „Auf geht's Dortmund, kämpfen und siegen...!" - tolle Unterstützung der 10.000 schwarzgelben Anhänger für die Klopp-Mannschaft. Dagegen konnte man kaum „Schlachtgesänge" der Wolfsburger Anhänger vernehmen. Eine schwache Leistung, so wie das spielerische Vermögen der eigenen Mannschaft auf dem Platz. Die Borussen spielten nach dem heißen Pausentee souverän die Partie weiter und kontrollierten Ball und Gegner. Insgesamt verflachte die Begegnung etwas, was vor allem am mangelnden Aufbäumen der Wolfsburger lag.
In der 69. Minute ein feiner Distanzschuss von Schmelzer, den Benaglio allerdings sicher festhalten konnte. Kurz darauf war es dann Kevin Großkreutz, der Benaglio prüfte (70.). Aber aller guten Dinge sind drei... Die Ecke in der 71. Spielminute von Nuri Sahin wurde zunächst und im zweiten Anlauf wieder von Sahin auf Mats Hummels gezirkelt, welcher am langen Pfosten den Ball dann flach ins Tor beförderte. „Wer wird Deutscher Meister?", frei nach Pippi Langstrumpf, schallte es von nun an im Wolfsburger Stadion. Da tat auch der Zwischenstand aus Bremen den Freuden keinen Abbruch, als erkennbar wurde, dass der FC Bayern mit 2:1 an der Weser führte. BVB-Walzer im Wolfsburger Stadion... Herz was willst du mehr... Dazu das Lied zum Derby "Der Tag als der FC S...!".
In der 88. Minute wechselte Jürgen Klopp Mohamed Zidan für den sehr guten Mario Götze ein, begleitet von dem Schlachtruf auf der Tribüne „Wir wolllen den Derbysieg!".
Der Ausblick erscheint rosig am schwarzgelben Meisterhimmel und am 4. Februar gastiert der Reviernachbar zur Mutter aller Spiele an der Strobelallee. Derbytime unter Flutlicht – mit einem Sieg wäre die Fanseele für lange Zeit im siebten August-Lenz Himmel.
Der Meistertraum darf geträumt werden, Jürgen Klopp und die Mannschaft fliegen frei nach Peter Pan in der Bundesliga ihren Traum: Dem von der Meisterschale und dem ewigen „Jungsein" in der 1. Liga.
Statistik
Borussia Dortmund: Weidenfeller – Piszczek, Subotic, Hummels (75. Sanatana), Schmelzer – Sahin, Bender – Kuba (71. Lewandowski), Götze (88. Zidan), Großkreutz - Barrios
Tore: 0:1 Barrios (2.) , 0:2 Sahin (40.), 0:3 Hummels (71.)
Zuschauer: 30.000 (ausverkauft)
Karten: Friedrich, Pekarik (beide Wolfsburg), Piszczek, Subotic (beide BVB)
Schiedsrichterteam: Knut Kircher – Robert Kempter, Stefan Lupp
4. Offizieller: Christian Schößling
Stimmen folgen. Fotos vom Sieg in Wolfsburg folgen in Kürze auf unserer BVB-Fotoseite foto.schwatzgelb.de.