Der BVB in aller Munde ? auch am Big Apple
Big Apple? New York? Da war doch erst was, werden sich viele beim Lesen der Überschrift denken. Und tatsächlich, erst vor einigen Tagen konnte man die eine oder andere Zeile lesen, über New York und vor allem das „Nevada Smiths“ – die fußballgastronomische Einrichtung schlechthin jenseits des Atlantiks.
Und trotzdem wird an dieser Stelle noch einmal auf diesen faszinierenden Fleck im Herzen von Manhattan eingegangen und – was den BVB betrifft – genauer nachgehakt. Denn klein wie die Welt ist, hat es einen weiteren „Schwatzgelben“ nach Manhattan verschlagen. Und der konnte (und vor allem wollte) sich die Chance nicht entgehen lassen, einen so sagenumwobenen und gar exotisch platzierten Fußballtempel zu betreten. Wer und was hatte in den letzten zwölf Monaten nicht schon alles über diese Oase des runden Leders berichtet. Dokumentation hier, Reportage da. Und um mit „11 Freunde“ und der „Sportschau“ nur zwei prominente Beispiele zu nennen (schwatzgelb.de natürlich nicht zu vergessen), handelte es sich dabei keineswegs um „fußballerisch unbeschriebene Blätter“. Das allein sollte Anreiz genug sein sich das „Nevada Smiths“ mal genauer, und zwar unter schwarzgelber Lupe, anzuschauen. Gesagt, getan. Hier also einige (nicht immer ganz ernst gemeinte) Fragen und die Antworten von Soccer… äh Fußballbegeisterten vor und hinter der Theke.
Stichwort Borussia Dortmund! Was fällt euch dazu ein?
Die Frage hätte an anderer Stelle in New York beziehungsweise in den Staaten wohl zu übermütigem Kopfschütteln und fragenden Blicken geführt. Schon die Stadt Dortmund würden viele keinem Land oder auch nur einem Kontinent zuordnen können. Nicht so inmitten der dunklen, nach Bier und Anspannung riechenden Fußballbar Nr.1. „Dortmund wird Meister. Die werden da oben bleiben“,
wirft ein müde dreinblickender Engländer sofort entgegen und schaut dann wieder gespannt auf den großen Hauptschirm um die Aufstellung „seiner“ Liverpooler im Spiel gegen die Rovers aus Blackburn zu begutachten. Damit hatte sich die Frage nach dem schwarzgelben Bekanntheitsgrad auch schon wieder erledigt. Also weiter…
Der BVB beeindruckt mit schnellem und attraktivem Offensivfußball. Stößt diese Art und Weise der unzähligen Siege auch im Ausland auf Anerkennung?
„Absolutely!“ Da waren sich fast alle einig. Im internationalen Vergleich war es in der Hinrunde mit Ausnahme vom FC Barcelona wohl der beste Fußball, der geboten wurde – „easy on the eyes“ – also einfach nur schön anzusehen. Und die Experten im „Nevada Smiths“ müssen wissen, wovon sie sprechen, schließlich haben sich die meisten von ihnen englischen Spitzenklubs verschrieben, Marke ManU, Arsenal oder Liverpool. Natürlich durfte auch ein kurzer vergleichender Ausflug zu den Roten nicht fehlen. Der sah dann folgendermaßen aus: 14 Punkte vor den Bayern. Das muss schon was heißen, wo die doch im letzten Jahr im Champions-League-Finale standen. Ja, das muss es wohl… Mal davon ausgehend, dass Dortmund mit an ziemlicher Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit (oder wie war das?) die nächste Saison in der Champions-League spielen wird.
Würde die Stimmung im Fußballtempel Westfalenstadion englischen Fans einen zusätzlichen Reiz bieten, ihr Team nach Deutschland zu begleiten?
„Sure!“ Mensch, immer diese wahnsinnig langen und ausführlich begründeten Antworten. Nach kurzem Nachhaken kam dann aber doch noch mehr: Die tolle Stimmung in deutschen Stadien beeindruckt die Jungs von der Insel schon lange und natürlich auch alle anderen. Diese Stimmung ist es auch, die den hohen Grad an Begeisterung für den Deutschen Fußball ausmacht. Und in Dortmund wird sogar noch eine Schippe drauf gepackt. „Seeing all these people wearing yellow shirts and scarfs is just amazing and impressive.” Übersetzung überflüssig. Chapeau… Da sind wir uns also einig: Dortmund wird Meister und die Fans und das Stadion haben wieder einmal einen großen Anteil daran.
Wie stellt sich die Situation dann im Sommer dar, wenn viele Vereine im Hinblick auf Verstärkungen Richtung Dortmund schauen? Werden die ganz großen Namen, allen voran die englischen, anklopfen und wenn ja, welche Chancen hat der BVB seine Topstars zu halten?
Am englischen Tisch setzte sofort ein Gemurmel ein. Es war fast wie an der Börse, als verhandelten gewählte Vertreter ihrer Vereine hier in New York über die schwarzgelben Himmelsstürmer und wer denn nun wen für wie viel bekommt. Kagawa und Subotic, diese beiden könnten sich einige gut in der Premier League vorstellen. Auch Hummels und Barrios stehen ganz oben auf der Liste. Aber wollen diese Leistungsträger auch wechseln? Bestimmt nicht, denn: „They feel as snug as a bug in a rug.“ Genau, die fühlen sich pudelwohl da, wo sie zur Zeit spielen. Das haben im “Nevada Smiths” auch schon die meisten erkannt. „Maybe in a few years.“ Ja, aber bis dahin ist noch lange hin und mit drei Meisterschaften und einem internationalen Titel im Gepäck lohnt es sich dann auch vielleicht eine neue Herausforderung zu suchen…
Last but not least:
Mit der WM in England hat es leider nicht geklappt (die russische Bewerbung war halt einfach die bessere – tja, das passiert, wenn sich ein Herr Abramowitsch und ein Herr Putin gegen die Briten verbünden – da kann auch Sir Beckham nichts ausrichten, Achtung: doppeldeutig. Da hatten sich viele doch wenigstens eine WM vier Jahre später in den Staaten gewünscht, vor allem die hier lebenden fußballverrückten Engländer (das „Nevada Smiths" als bestes Beispiel).
Ein kurzes Wort zu Katar?
Schulterzucken. Was sollten sie jetzt im Nachhinein auch noch machen. „Diese Entscheidung wird sicherlich nie jemand nachvollziehen können, ein Skandal!“ Was soll man da noch großartig ergänzen? Die FIFA hat vielen ans Bein gepinkelt, unterkriegen lässt sich aber dennoch niemand. „Egal“, meinen die Meisten trotzig, „wir fliegen trotzdem hin.“ Ja, ja. Aber qualifiziert euch erst mal – das ging mir allerdings nur so durch den Kopf, gesagt habe ich es nicht. Aus Respekt, versteht sich…
Tim, 04.01.2011