Mario Götze: The German Wunderkind
Selbst in der Nationelf hat er schon auf sich aufmerksam gemacht, so zum Beispiel im letzten Qualifikationsspiel vor der Sommerpause gegen Aserbaidschan: Mario Götze, eingewechselt in der 81. Minute, startet auf dem linken Flügel, lässt seine Gegenspieler wie Statisten aussehen und spielt einen Pass mit traumwandlerischer Sicherheit in den Rücken der gegnerischen Abwehr. Letzten Endes resultiert daraus das 3:1 für Deutschland und selbst Joachim Löw lässt sich nach Abpfiff zu einem Lob für den 19-Jährigen hinreißen.
Nicht nur diese Szene zeigt: Dem hochveranlagten Götze, jüngster Nationalspieler seit Uwe Seeler in den Fünfzigern, gehört die Zukunft. Doch damit nicht genug: Auch in der Gegenwart hat der offensive Mittelfeldspieler bereits Großartiges geleistet. In der abgelaufenen Saison erzielte Götze in 33 Partien sechs eigene Treffer und bereitete 15 weitere vor. Ein Topwert, der dem unlängst von seinen Kollegen zum Aufsteiger der Saison gewählten Youngster in der Scorer-Liste den dritten Platz hinter Christian Tiffert und Franck Ribery bescherte. Doch sein Anteil an der Meisterschaft ist riesig und nicht allein anhand der Statistik messbar.
Das Messi-Solo
Stellvertretend für diese unglaubliche Spielzeit wird für viele Betrachter wohl das Solo gegen Hannover 96 sein, mit dem er den BVB nicht nur auf die Siegerstraße brachte, sondern dem er erste Vergleiche mit Messi oder auch die Spitznamen „Götzinho" (O-Ton Mats Hummels) oder „The German Wunderkind" (Englische Presse) zu verdanken hatte. Eine Schlüsselszene. Eine Weltklasseaktion. Ohne die der BVB - der zu dem Zeitpunkt als Götze zum Dribbling angesetzt hatte mit 0:1 gegen Hannover in Rückstand lag - im Meisterschaftskampf vielleicht noch einmal hätte zittern müssen.
Der Mittelfeldakteur hat im letzten Spieljahr einen riesigen Sprung gemacht, ist von 0 auf 100 gestartet und zeigte in zahlreichen Spielen mit welch unglaublichem Talent er gesegnet ist. Startete Götze am 1. Spieltag im bewährten 4-2-3-1 noch auf links, wechselte er in den folgenden Begegnungen zunächst auf die rechte Seite über und sprang nach der Winterpause auch in die Bresche, als Shinji Kagawa wegen eines Mittelfußbruches während der gesamten Rückrunde pausieren musste. In der Zentrale, auf der so genannten Zehn als Pendler zwischen Mittelfeld und Sturm, zeigte der Frühreife seine wohl stärksten Leistungen.
Auch international stark
Und jetzt das eigentlich Unglaubliche: Dieser junge Bursche, der die BVB-Fans schon im Spieljahr 2010/11 so verzückte, hat noch Potential nach oben. Auch wenn der ein oder andere Durchhänger in seinem Alter in Zukunft mehr als verständlich wäre, kann Mario Götze auch der kommenden Saison seinen Stempel aufdrücken.
Doch zunächst einmal gilt es, sich zu bedanken: Für die vielen magischen Momente, die Tore, die Traumpässe und all die weiteren Aktionen, mit denen er uns so viel Freude gebracht hat. Vielen Dank, Mario!